Neuerscheinungen vom 10. März 2024

Einleitung: 

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

mit erfreulichen Neuigkeiten startet das Frankfurter Personenlexikon in den Frühling. Zunächst darf ich Ihnen die außergewöhnliche Frau vorstellen, von der der diesmalige Artikel des Monats handelt. Sie nannte sich Melusine Huss, und, nebenbei bemerkt, sie war damit wohl jemals die einzige Buchhändlerin, die unter Pseudonym arbeitete.

Artikel des Monats März 2024:
Gemütsheller Fixstern im Frankfurter Intellektuellenkosmos

Sie verstand unter ihrem Beruf mehr als nur das Verkaufen von Büchern: Melusine Huss. Als ausgebildete Buchhändlerin kam die gebürtige Fränkin 1951 nach Frankfurt, wo sie in der Buchhandlung Naacher in Bockenheim zu arbeiten begann. Bald leitete sie die „Bockenheimer Bücherwarte“ in direkter Nähe zum damaligen Campus der Universität. Schon dort gehörte die intellektuelle Prominenz – von Adorno bis Reich-Ranicki – zu ihrem Kundenkreis.
Als der neue Eigentümer der „Bockenheimer Bücherwarte“ ihr kündigte, erstritt sich Melusine Huss eine Abfindung, mit deren Hilfe sie 1983 ihre eigene Buchhandlung eröffnen konnte. Die „Huss’sche Universitätsbuchhandlung“ in der Kiesstraße 41 wurde zum Treffpunkt für die Frankfurter Intellektuellenszene, auch nach Geschäftsschluss, wenn „man“ im Hinterzimmer zum Gespräch bei Baguette, Käse und Rotwein zusammenkam. Auch die Feste von Melusine Huss in ihrer Bockenheimer Wohnung zur Buchmessenzeit waren legendär. Immer prägte die Gastgeberin die Atmosphäre mit ihrer „einzigartigen“ Ausstrahlung, ihrer „freundlichen Zuneigung“, „Gemütshelligkeit“ und „aus dem Herzen kommenden Humanität“, wie es der Kunsttheoretiker Bazon Brock, ihr langjähriger Lebensgefährte, einmal formulierte.
Melusine Huss starb 1989, und die von ihr gegründete Buchhandlung wurde 1997 geschlossen. Doch als das „Börsenblatt des Deutschen Buchhandels“ von 50 Persönlichkeiten der Branche 1999 den „Jahrhundertbuchhändler“ wählen ließ, belegte Melusine Huss den zweiten Platz in der Beliebtheitsskala.
Lesen Sie mehr >

Schluss: 

Auch in weiteren Neuerscheinungen der Märzlieferung stehen besondere Unternehmerpersönlichkeiten, die einst Frankfurter Traditionsgeschäften ihr Gesicht gaben, im Mittelpunkt: die Floristin und Gärtnerin Marianne Beuchert, die in den 1950er Jahren in ein bereits seit 1873 bestehendes Blumengeschäft am Rathenauplatz einheiratete und es fortführte, und die beiden Brüder Robert und Louis Koch, die das von dem älteren Bruder 1879 gegründete und lange in der Kaiserstraße ansässige Juweliergeschäft „Robert Koch“ berühmt machten, zahlreiche Patente als Hoflieferanten erhielten und bald als die Könige der deutschen Juweliere galten. Beide Firmen, „Juwelier Robert Koch“ und „Blumen Beuchert“, sind heute ebenso Geschichte wie die „Huss’sche Universitätsbuchhandlung“.

Eine wichtige Neuigkeit aus der Redaktion ist, dass kürzlich die Veröffentlichung der Artikel aus der Buchausgabe der „Frankfurter Biographie“ online im Frankfurter Personenlexikon abgeschlossen wurde. Es sind nun also alle Personeneinträge aus der „Frankfurter Biographie“ im FP verfügbar. Aus technischen Gründen sind lediglich einzelne „Altartikel“, die gerade in Bearbeitung für das FP sind, eine Zeitlang nicht erreichbar – bis sie in Neufassung online erscheinen.
Die Artikel der Buchausgabe präsentieren sich übrigens in einer redaktionell revidierten Onlinefassung im Frankfurter Personenlexikon, auch wenn sie noch nicht abschließend für die Neuedition überarbeitet sind. Es lohnt sich daher, in der Onlineausgabe und nicht in den beiden alten Bänden nachzuschlagen. Denn schon jetzt bieten die Onlinefassungen der „Altartikel“ im FP deutlich mehr. So enthalten sie erste Korrekturen, Ergänzungen und Aktualisierungen gegenüber der Druckversion. Außerdem wurden sie bereits mit Angaben zu Quellen und Literatur versehen.
Insgesamt sind jetzt über 3.000 Einträge zu Frankfurter Persönlichkeiten im Frankfurter Personenlexikon online zu finden.

Aufgrund der Vielzahl und der Vielfalt der Artikel lässt sich im Frankfurter Personenlexikon immer etwas Neues entdecken, wozu ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch in diesem Monat wieder herzlichst einladen möchte.

Mit freundlichen Frühlingsgrüßen
Ihre Sabine Hock
Chefredakteurin des Frankfurter Personenlexikons

P. S. Die nächste Artikellieferung erscheint am 10. April 2024.