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Scheid, Nicolaus, gen. Claus

Wappen der Familie Scheid

Wappen der Familie Scheid
Aus dem Wappenbuch der Ganerbschaft Alten-Limpurg von 1558.

© Adelige Ganerbschaft des Hauses Alten-Limpurg / Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung, Ffm.
Scheid (auch: Scheidt, Scheyd, Schid, Schyd u. ä.), Nicolaus (auch: Niclas, Niclaus), gen. Claus (auch: Clas). Beiname auch: der Alte. Kaufmann. † 1501 (Ffm.).
Sohn des ursprünglich aus Bieber stammenden Wollwebers Con(t)ze (auch: Conrad) Sch. zum Frauentürlein († 1449).
Sch. nahm den Handel mit den von den Wollwebern benötigten Farbstoffen auf und begründete dadurch einen neuen Ffter Handelszweig. Mit der von ihm errichteten Handelsgesellschaft verdrängte er allmählich die Erfurter Waidhändler, die bisher die entsprechenden Farbstoffe nach Ffm. geliefert hatten, so dass der hiesige Tuchhandel mit allen Farb- und Gerbstoffen für die Tuchmacher, Färber und Gerber schließlich den Markt beherrschte. Sch.s Gesellschaft war ein weitverzweigtes Unternehmen, mit dem er den Handel mit Waid und anderen Farb- wie auch Gerbstoffen im großen Stil organisieren konnte. Die Handelsgesellschaft machte Sch. leistungsfähiger, indem er sie seit 1460 durch die Aufnahme seiner Söhne (1475 Claus Sch. d. J., 1487 Conrad Sch.), Schwiegersöhne (1460 Jakob Degenhard aus Rüdesheim) und Enkel vergrößerte. Weitere Handelsgesellschafter waren 1462 die Patrizier Heinrich Rorbach und Conrad Gantz. Den Schwerpunkt seines Handels verschob Sch. immer mehr nach Osten, von Tennstedt in Thüringen über Leipzig nach Breslau, wo Roden (auch Röthe oder Krapp genannt), ein in Schlesien gezogenes Farbkraut, sowie Wachs und Felle aus Polen und Russland eingekauft und dagegen Butzbacher Tücher, Barchente aus Oberdeutschland, Baumwolle, Lübecker Heringe und Bücklinge, Salpeter, Pfeffer und Spezereiwaren aus Antwerpen, Zwiebelsamen aus Straßburg und holländischer Käse verkauft wurden. Auf der Hinreise nach Breslau wurden damit Weingeschäfte, auf der Rückreise Einkäufe von Thüringer Wolle verbunden. Durch seine ausgedehnte unternehmerische Tätigkeit erwarb sich Sch. ein ansehnliches Vermögen, wozu auch beachtlicher Haus- und Grundbesitz in Ffm. gehörte. Von seinem Vater hatte er das Haus zum Frauentürlein geerbt; hinzuerworben hatte er 1469 einen Teil des Nebenhauses zum Braunfels, 1471 das Haus Stalburg in der Bleidengasse, um 1475 das von ihm später neugebaute Haus zu St. Christoffel beim Trierischen Hof und 1491 die drei Häuser zum Alten, Jungen und Neuen Bären in der Töngesgasse, die er durch einen Neubau ersetzte und mit einer Kapelle ausstattete. Sch. starb 1501 hochbetagt und hochangesehen.
1487 stiftete Sch. die nach ihm benannte Kapelle mit zwei Altären im Dom. Die zweijochige Scheidkapelle (auch Scheidskapelle oder Scheidschörlein genannt), die neben dem südlichen Seitenschiff liegt und zusammen mit der benachbarten (älteren) Wolfgangskapelle ein zweites, äußeres Seitenschiff zu bilden scheint, dient heute als Taufkapelle und Andachtsraum. Ihre beiden spätgotischen Gewölbe zeigen das Wappen des Stifters, im westlichen Teil besonders prominent als Schlussstein platziert.
Noch zu Lebzeiten Sch.s war sein Sohn und Handelsgesellschafter Conrad Sch. († 1517) in das städtische Patriziat aufgestiegen; er war Ratsherr (seit 1492) und Schöffe (seit 1499), hatte durch seine Heirat (1494) mit Margarethe Humbracht (1473-1531) Aufnahme in die Patriziergesellschaft Alten-Limpurg gefunden (1496) und bekleidete dreimal das Bürgermeisteramt (1496 Jüngerer, 1504 und 1514 Älterer Bürgermeister). Unter der Leitung von Conrad Sch. wurde die Sch.’sche Handlung von den zahlreichen Erben in ungeteilter Gemeinschaft weitergeführt, bis es 1510 über die Teilung des erzielten Gewinns in Höhe von 5.082 Gulden zu Familienstreitigkeiten kam. Der Maler Nikolaus Schit könnte nach Vermutungen des Kunsthistorikers Walther Karl Zülch (1935) ein illegitimer Sohn Sch.s gewesen sein. Mit Claus Sch.s d. A. Urenkeln Friedrich (1533-nach 1566), Conrad († 1570) und Marx Philipp (1536-1572) ist das Geschlecht der Sch. in Ffm. ausgestorben.
Sch.straße zwischen Bundenweg und Marbachweg.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 268f., verfasst von: Sabine Hock (redigierte Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon).

Lexika: Körner, Hans: Ffter Patrizier. Historisch-Genealogisches Handbuch der Adeligen Ganerbschaft des Hauses Alten-Limpurg zu Ffm. Neubearb. u. fortgesetzt durch Andreas Hansert. Neustadt/Aisch 2003.Körner/Hansert: Ffter Patrizier 2003, S. 213, 456. | Körner, Hans: Ffter Patrizier. Historisch-Genealogisches Handbuch der Adeligen Ganerbschaft des Hauses Alten-Limpurg zu Ffm. München 1971.Körner: Ffter Patrizier 1971, S. 32, 68. | Zülch, Walther Karl: Ffter Künstler 1223-1700. Ffm. 1935, unveränderter Nachdr. 1967.Zülch, S. 270f.
Literatur:
                        
Dietz, Alexander: Ffter Handelsgeschichte. 4 Bde. Ffm. 1910-25, Neudr. 1970-74.Dietz: Handelsgesch. I u. II, bes. I, S. 229-231. | Kinkel, Walter: Der Dom St. Bartholomäus zu Ffm. Seine Geschichte und seine Kunstwerke. Ffm. 1986.Kinkel: Dom St. Bartholomäus 1986, S. 45f. | Lerner, Franz: Die Ffter Patriziergesellschaft Alten-Limpurg und ihre Stiftungen. Ffm. 1952.Lerner: Alten-Limpurg 1952, S. 168.
Quellen: ISG, Fichard: Ffter Geschlechtergeschichte (Best. S4l), 347 Faszikel mit Materialsammlungen über die bedeutendsten Familien der Stadt, [ca. 13. Jh.] bis ca. 1810.ISG, Fichard 259. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/14.535 (Familie Scheid).
Internet: Das Ffter Patriziat, Seite mit Informationen (u. a. genealogische Datenbank) zum Ffter Patriziat, ein Projekt der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung Ffm., bearb. v. Andreas Hansert. https://frankfurter-patriziat.de/node/93139Ffter Patriziat, 10.3.2018. | Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserdom_St._Bartholomäus
Hinweis: Angaben zur Scheidskapelle im Artikel über den Kaiserdom St. Bartholomäus.
Wikipedia, 10.3.2018.


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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Scheid, Nicolaus, gen. Claus. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1029

Stand des Artikels: 28.8.2018
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 03.2018.