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Loening, Carl Friedrich

Loening, Carl (auch: Karl) Friedrich. Eigentl. (bis 1857): Zacharias Löwenthal. Dr. phil. Verleger. Politiker. * 4.8.1810 Ladenburg bei Mannheim, † 6.3.1884 Jena.
Ausbildung als Buchhändler, u. a. bei J. P. Streng in Ffm. Seit 1843 Permissionist in Ffm. L., der in seiner ersten Verlagsbuchhandlung in Mannheim 1835 vor allem Autoren des Jungen Deutschlands (u. a. „Wally, die Zweiflerin“ von seinem Freund Karl Gutzkow) verlegt und daraufhin Verlagsverbot erhalten hatte, durfte als Nichtbürger in Ffm. kein Geschäft betreiben und versuchte daher, den Kaufmann Joseph Rütten für seine neuen Verlagspläne zu gewinnen. Rütten erwarb 1844 die Konzession für einen Verlag, der unter „Literarische Anstalt (J. Rütten)“ firmierte. L. war der literarische Leiter dieses Verlags. Er publizierte vor allem avantgardistische Bücher zur Zeit- und Kulturkritik, u. a. 1845 die erste gemeinsame Schrift von Marx und Engels, deren ursprünglicher Titel „Kritik der kritischen Kritik – Gegen Bruno Bauer und Konsorten“ auf L.s Anregung in „Die Heilige Familie“ umgeändert wurde. Später verhandelte L. mit Marx über die Herausgabe von „Das Kapital“, wozu es wegen eines drohenden Verlagsverbots nicht kam. Das Verlagsprogramm war vielseitig. So verlegte L. auch klassische Literatur, u. a. die Dramen des Aristophanes in der Übersetzung von Ludwig Seegen. Sein größter verlegerischer Erfolg aber war die Edition des „Struwwelpeter“ (1845) von seinem Freund und Hausarzt Dr. Heinrich Hoffmann. 1846 wurden mehrere von L. verlegte Bücher (von Dronke, Rollet und Struve) in einigen Ländern des Deutschen Bunds verboten. 1847 wurde L. die Aufenthaltsgenehmigung für Ffm. entzogen. Er ging nach Mainz und konnte erst im Revolutionsjahr 1848 nach Ffm. zurückkehren. Er erweiterte nun das Verlagsprogramm um die Schriften politischer Emigranten (u. a. „Polenlieder“ von August von Platen). Außerdem begann er, Sammelwerke (Börne, Büchner, Gutzkow) zu edieren. 1852 wurde L. wegen seines politischen Engagements erneut aus Ffm. ausgewiesen; er hatte zum inzwischen aufgelösten „Montagskränzchen“ gehört und dessen Schriften seit 1845 publiziert. Vergeblich bemühte er sich, eine Niederlassung des Verlags in Brüssel zu errichten. 1854 kam er nach Ffm. zurück, wo er in Anbetracht seines stattlichen Vermögens 1859 endlich Bürger wurde. Nun konnte er auch offiziell Mitinhaber des Verlags werden, der seitdem unter „Literarische Anstalt Rütten & L.“ firmierte. Sein politisches Verlagsprogramm musste L. in der Restaurationszeit auf Schriften über Zustände im Ausland beschränken; er konzentrierte sich nun auf die Publikation von Kinderbüchern sowie juristischen, medizinischen und naturwissenschaftlichen Schriften. Als er nach der Annexion Fft.s durch Preußen 1866 seine Wirkungsmöglichkeiten noch mehr eingeschränkt sah, verließ er Ffm. und ging nach Heidelberg, 1882/83 nach Jena.
Bis 1878 leitete er den Verlag weiter; dann – nach dem Tod Rüttens – übergab er die Firma an Rüttens Neffen Heinrich Oswalt (1830-1891) und an seinen Sohn Gottfried L. (1851-1887).
Heinrich Oswalt als eigentlicher Verlagsleiter konzentrierte sich auf Editionen zu den klassischen Dichtern („Goethe-Jahrbuch“). Nach seinem Tod 1891 führte seine Witwe Brandine, geb. Deichler (1841-1915), den Verlag mit literarischem und literaturhistorischem Programm. Der Sohn Wilhelm Ernst Oswalt (1877-1942) übernahm das Geschäft 1901 und gewann als bedeutende Verlagsautoren Romain Rolland (seit 1914) und Waldemar Bonsels (seit 1916). In der NS-Zeit musste Oswalt das Unternehmen auf Weisung der Reichsschrifttumskammer an den Verlag „Albert Hachfeld“ in Potsdam verkaufen (1936). Nach 1945 bestand die Firma in (Ost-)Berlin als einer der wichtigsten Verlage der DDR fort. Heute gehört „Rütten & Loening“ als Imprint für gehobene Unterhaltungsliteratur zur Aufbau-Verlagsgruppe.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 466f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Christoph Schwingenstein in: NDB 15 (1987), S. 50f.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 283-287. | Boehncke, Heiner/Sarkowicz, Hans: Was niemand hat, find ich bei Dir. Eine Ffter Literaturgeschichte. Darmstadt/Mainz 2012.Boehncke/Sarkowicz: Ffter Literaturgeschichte 2012, S. 187, 198f.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/4.462.

GND: 11718960X (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Loening, Carl Friedrich. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/3106

Stand des Artikels: 15.3.1991