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Andreae, Johann Philipp

Johann Philipp Andreae

Johann Philipp Andreae
Kupferstich von Johann Martin Bernigeroth (im Besitz der UB Ffm.).

© Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Ffm. (Porträtsammlung Holzhausen, Nr. 15, URN: urn:nbn:de:hebis:30:2-323926).
Andreae, Johann Philipp. Drucker, Verleger und Buchhändler. * 4.9.1654 Herborn, Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 25.12.1722 wahrscheinlich Ffm.
Sohn von Johann A. d. J. und dessen Ehefrau Christine, geb. Fievet (1634-1693).
Ursprünglich (1679) wollte sich A. als Buchdrucker in Herborn niederlassen, was ihm jedoch nicht genehmigt wurde. Er erwarb daraufhin 1681 das Ffter Bürgerrecht, heiratete Catharina von der Lahr (1661/62-1717), die einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie aus der niederländischen Flüchtlingsgemeinde in Ffm. entstammte, und begründete seine hiesige Existenz mit Hilfe seines Vaters, der eine Druckerei in der Neugasse für ihn erwarb. Mit seinem Bruder Johann Nikolaus A. (1664-1729), der seit 1685 eine Druckerei in Herborn führte, arbeitete er erfolgreich zusammen. Nach dem Tod des Vaters 1693 übernahm A. als ältester Sohn dessen Ffter Druckerei und brachte das Unternehmen zu hoher Blüte. Zunächst profilierte sich A. als Bibeldrucker. Neben der fortgesetzten Auftragsarbeit für Merian (u. a. Nachdruck der Merian’schen Bibel, 1704), Zunner und andere Verlage hatte er bereits seit 1682 auch eine eigene Verlagstätigkeit entwickelt. Insgesamt verlegte er über 200 Werke, meist theologischen Inhalts, oft in Kooperation mit seinem Bruder Johann Nikolaus A., u. a. Bibelausgaben [vor allem „Poli Synopsis bibliorum criticorum“ (kurz: „Biblia critica sacra“), 7 Bände, 1695, 2 Supplementbände, 1701, sowie zwei hebräische Bibelausgaben, 1694 (in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Buchhändler Johann Friedrich Gleditsch) und 1701], Predigtsammlungen (u. a. von Philipp Jakob Spener), Erbauungsschriften und Gesangbücher, aber auch wissenschaftliche Werke von Hiob Ludolf und mindestens ein Musikstück von Georg Philipp Telemann („Der für die Sünde der Welt leidende und sterbende Jesus“, Passionsoratorium auf Worte von Barthold Heinrich Brockes, 1716; Exemplar des Originaldrucks im Besitz der UB Ffm.); zahlreiche der Verlagswerke waren allerdings nur Neudrucke früherer Ausgaben seiner inzwischen verstorbenen Konkurrenten Balthasar Christoph Wust (1630-1704) und Johann David Zunner (1641-1704). Zudem gab A. einen Hofkalender „Das jetzt-lebende Durchlauchtige Europa“ heraus, den sein Sohn und Nachfolger fortsetzte (nachgewiesen 1716-29). Einer der letzten Lehrlinge A.s soll der spätere Verleger Heinrich Ludwig Brönner gewesen sein (1717-21). A.s Nachlass, der u. a. die Druckerei mit vier Pressen und eine Schriftgießerei umfasste, hatte angeblich einen Wert von 35.000-40.000 Gulden.
Als bedeutendster Ffter Drucker stand A. lange der Ffter Buchdruckergesellschaft vor. Wiederholt soll er als Wortführer der christlichen Buchhändlerschaft gegen jüdische Konkurrenten aufgetreten sein (vgl. Dietz: Handelsgesch. III, S. 175; Dietz: Geschichte der Familie Andreae 1923, S. 47).
Aus der Ehe von Johann Philipp und Catharina A. stammten zwölf Kinder, von denen fünf Töchter und der jüngste Sohn Johann Benjamin A. d. Ä. das Erwachsenenalter erreichten. Nach Johann Philipp A.s Tod führte der Sohn, zunächst zusammen mit seinem späteren Schwager Paul Henrich Hort († 1733), die Ffter Druckerei und Buchhandlung fort. Mindestens drei der Töchter von Johann Philipp A. heirateten in Buchhändler- und Verlegerfamilien (u. a. Fleischer und Hort) ein.
Am Ffter Gutenberg-Denkmal (von Eduard Schmidt von der Launitz, 1840/58) auf dem Roßmarkt ist Johann Philipp A. als einer von 14 bedeutenden Druckern, deren Bildnisköpfe unter dem Hauptgesims am Sockel angebracht sind, dargestellt.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.
Artikel in: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 25, verfasst von: Sabine Hock.

Lexika: Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. Wiesbaden 1985, 2., überarb. Aufl. 1992. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau XXXIX).NB 1985, S. 10, Nr. 54; 1992, S. 14, Nr. 73. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Josef Benzing in: NDB 1 (1953), S. 281. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 10. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 6.
Literatur:
                        
Andreae, Wilhelm (unter Mitarb. v. Otto und Paul Andreae u. a.): Beiträge zur Genealogie und Geschichte der Familien Andreae. Als Manuskript gedruckt. Bd. I, H. I-III. Köln 1902.Andreae: Genealogie u. Geschichte d. Familien Andreae 1902, S. 10-13. | Dietz, Alexander: Geschichte der Familie Andreae, Ffter Zweig. Ffm. 1923. Dietz: Geschichte der Familie Andreae 1923, S. 37-51. | Dietz, Alexander: Ffter Handelsgeschichte. 4 Bde. Ffm. 1910-25, Neudr. 1970-74.Dietz: Handelsgesch. III, S. 175-178. | Kiefer, Karl: Stammtafeln zur Geschichte der Familie Andreae, Ffter Zweig. Ffm. 1923.Kiefer: Stammtafeln zur Gesch. d. Familie Andreae 1923, Tafel I. | Lübbecke, Fried: Fünfhundert Jahre Buch und Druck in Ffm. Ffm. 1948.Lübbecke: Buch u. Druck 1948, S. 89-91, 225. | Mori, Gustav: Die Schriftgießerei Benjamin Krebs Nachf. Ffm. Ein Beitrag zur Geschichte des Ffter Schriftgießer-Gewerbes. Hg. zur Feier des 100jährigen Bestehens der Schriftgießerei Benjamin Krebs (...). Ffm. 1916.Mori: Schriftgießerei Benjamin Krebs Nachf. 1916, S. 18-20. | Schmidt, Isolde: Eduard Schmidt von der Launitz 1797-1869. Ein Beitrag zur Skulptur des 19. Jahrhunderts in Ffm. Ffm. 1992. (Studien zur Ffter Geschichte 29).Schmidt: Eduard Schmidt von der Launitz 1992, S. 91f., 114f.; vgl. auch S. 244-247, Abb. 59-72. Aufgrund der Porträtähnlichkeit könnte der Druckerkopf VIII (Abb. 66) am Gutenberg-Denkmal die Darstellung Andreaes sein, wobei Isolde Schmidt jedoch vermutet, dass dieser Kopf das Porträt Brönners sei.
Internet: Hessische Biografie, ein Kooperationsprojekt des Instituts für Personengeschichte in Bensheim und des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde in Marburg zur Erstellung einer umfassenden personengeschichtlichen Dokumentation des Landes Hessen. https://www.lagis-hessen.de/pnd/100758541Hess. Biografie, 4.1.2019.

GND: 100758541 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Andreae, Johann Philipp. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/410

Stand des Artikels: 18.1.2019
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 01.2019.