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Manskopf, Nicolas

Gründer des Musikhistorischen Museums, der heutigen „Sammlung Manskopf“ in der UB Ffm.

Friedrich Nicolas Manskopf in Paris

Friedrich Nicolas Manskopf während seiner Lehrjahre in Paris
Fotografie (1890).

© unbekannt. Der/die Fotograf/-in ist auf dem als Vorlage dienenden Originalfoto nicht genannt. Die Bildvorlage trägt auch keine anderen Copyrightangaben.
Friedrich Nicolas Manskopf in seinem Museum

Friedrich Nicolas Manskopf in seinem Museum
Fotografie (aus der Sammlung Manskopf im Besitz der UB Ffm.).

© Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Ffm.
Manskopf, Jacob Friedrich Nicolas (eigentl.: Nicolaus). Kaufmann. Musikaliensammler. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 25.4.1869 Ffm., Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 2.7.1928 Ffm.
Sohn von Jacob Nicolaus Alexander M. (1837-1902), Mitinhaber der 1795 gegründeten Weinhandlung „Manskopf-Sarasin“, und dessen zweiter Frau Helene Marianne, geb. Keßler (1843-1923), die mütterlicherseits der Ffter Familie Gontard entstammte.
M. besuchte zuerst die Wöhlerschule, dann die Adlerflychtschule. Schon während seiner Schulzeit begann er mit der Sammlung von Erinnerungsstücken aus dem Ffter Musik- und Theaterleben. Zunächst sammelte er alles, was er von und über den Ffter Schauspieler und Sänger Samuel Friedrich Hassel fand. Zudem bekam er Violinunterricht bei Robert Pfitzner (1825-1904), einem Geiger im Orchester des Opernhauses, dessen Sohn Hans (der spätere Komponist) nur wenige Tage jünger als M. war. Nach dem Verlassen der Schule im Alter von 18 Jahren leistete M. seinen Militärdienst bei den Dragonern in Karlsruhe. Von 1887 bis 1888 zur kaufmännischen Lehre nach Lyon geschickt, widmete er sich aber dort vornehmlich der Musik als seiner großen Leidenschaft und intensivierte seine Sammeltätigkeit auf diesem Gebiet. Von 1889 bis 1893 setzte er seine Ausbildung zunächst in London, dann in Paris fort und berichtete währenddessen für „Die Lyra“ und die „Allgemeine Deutsche Musikzeitung“ über das dortige Musikleben. In Paris machte er die Bekanntschaft der aus Ffm. stammenden Sängerin Mathilde Marchesi, durch die er viele Künstler persönlich kennenlernte. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich 1893 trat M. in die Weinhandlung „Manskopf-Sarasin“ in der Junghofstraße 15 ein, die sein Vater als Seniorpartner führte. Nach dessen Tod 1902 kam es zu einem langjährigen Konflikt mit den verbliebenen Teilhabern, in dessen Folge M. zum Ende des Jahres 1905 aus der Firma ausschied und eine eigene Weinhandlung eröffnete, die zuerst in der Taubenstraße, dann am Untermainkai 27 und schließlich im M.’schen Haus am Untermainkai 54 (abgerissen 1960) ansässig war.
Das eigentliche Interesse M.s aber galt seiner Musikaliensammlung, die anfänglich in seinem Elternhaus am Untermainkai 54 untergebracht war. Bereits ab 1890 verlieh M. Stücke aus der Sammlung, die auch im Ausland zunehmend auf Interesse stieß, für bedeutende Ausstellungen: 1896 für die „Exposition du Théatre et de la Musique“ in Paris, 1897 für eine Donizetti-Ausstellung in Bergamo, 1898 für die „Allgemeine Musikausstellung“ in Berlin, 1900 für die „International Loan Exhibition of Musical Instruments“ in London. Anfangs waren es die Kuriosa, die Aufmerksamkeit erregten: eine Wasserkanne Beethovens, mit der dieser sich die vom Klavierspiel erhitzten Hände gekühlt haben soll, die letzte Mütze von Louis Spohr, ein Regenschirm Liszts. Da die Sammlung bereits 1896 rund 30.000 Nummern umfasste und stetig weiterwuchs, verlegte M. sie 1900 in eine angemietete Wohnung in der Wiesenhüttenstraße 18. Mit dem Umzug wurde aus der Sammlung ein Museum mit „in systematischer Weise und von fachmännischer Hand übersichtlich und nach dem inneren Zusammenhang in Gruppen geordneten“ Exponaten: „Originalmanuscripte, Kompositionen, Briefe, Urkunden, Portraits, Büsten und Reliefs berühmter Tonkünstler, Reliquien, Medaillons, alte interessante Theaterzettel, Carricaturen [sic!], Costüme, Instrumente und vieles andere mehr“ (Ffter Musik- und Theater-Zeitung, 21.12.1907). 1903 publizierte M. eine Reihe deutscher, französischer und englischer Zeitungsartikel in einem Band mit dem Titel „Das musikhistorische Museum von Nicolas Manskopf“. Nach Streitigkeiten mit dem Hausbesitzer übersiedelte die Sammlung 1909 in den dritten Stock des Hauses am Untermainkai 27. Nach dem Tod von M.s Mutter 1923 kehrte sie als „Musikhistorisches Museum“ in das Haus am Untermainkai 54 zurück. Mit ersten eigenen thematischen Ausstellungen hatte M. bereits in der Wiesenhüttenstraße begonnen, und regelmäßig hatten solche Präsentationen dann am Untermainkai 27 stattgefunden, manchmal drei pro Jahr. Von 1901 bis 1928 organisierte M. mehr als 20 Ausstellungen in Ffm., meist über Komponisten wie Beethoven, Berlioz, Humperdinck, Clara Schumann und Jacques Offenbach, aber auch über Sänger wie Enrico Caruso und Mathilde Marchesi. Die letzte Ausstellung war 1928 dem 100-jährigen Bestehen des Ffter Liederkranzes und dem 90-jährigen Bestehen der Ffter Mozart-Stiftung gewidmet.
In die Ffter Kulturpolitik mischte sich M. immer wieder in offenen Schreiben und Eingaben an den Magistrat ein. Sein größter Wunsch, ein dem Komponisten Richard Strauss gewidmetes Museum in Ffm. einzurichten, scheiterte an räumlichen Gegebenheiten und bürokratischen Hürden.
Totenmaske (1928) in der „Sammlung Manskopf“ im Besitz der UB Ffm.
Grabstätte auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann D 294).
Nach M.s Tod schenkten seine Schwestern 1929 die Sammlung der Stadt Ffm., die sie zunächst in der Rothschild’schen Bibliothek unterbrachte. Der Sammelauftrag wurde 1936 auf Quellen und Dokumente zur Theatergeschichte des Rhein-Main-Gebiets ausgedehnt. Seit 1946 ist die „Sammlung M.“ in die Musik- und Theaterabteilung der Stadt- und Universitätsbibliothek (der heutigen Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg) in Ffm. eingegliedert. Sie umfasst Theater- und Konzertprogrammhefte, Theater- und Konzertplakate, Opernlibretti des 18. bis 20. Jahrhunderts, Ölgemälde, Memorabilien, ca. 500 Musikhandschriften, ca. 300 Musikdrucke, ca. 10.000 Briefautographen von Musikern und Schauspielern sowie eine bedeutende Porträtsammlung, die teilweise digitalisiert und online abrufbar ist.
Aus Anlass des 50. Todestags von M. 1978 wurde ein Teil der Sammlung in den Räumen der Stadt- und Universitätsbibliothek Ffm. ausgestellt.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Bernd Zegowitz.
Artikel in: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 14f., verfasst von: Reinhard Frost.

Lexika: Fabian, Bernhard (Hg.): Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. 27 Bde. Hildesheim u. a. 1992-2000.Schaefer, Hartmut: Ffm. – Stadt- und Universitätsbibliothek – Musik und Theater. In: Fabian: Hdb. d. hist. Buchbestände in Deutschland 5 (hg. v. Berndt Dugall, 1992): Hessen, S. 148-150 (http://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?UniFrankf2#2201, Nr. 2.201-2.221, abgerufen am 8.12.2018). | Müller, Bruno: Stiftungen für Ffm. Ffm. 1958.Müller: Stiftungen 1958, S. 156. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Lerner, Franz: Manskopf, Ffter Weinhändler und Mäzene. In: NDB 16 (1990), S. 82. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 367. | Wahlig, Kurt: Das Ffter Straßennamen-Büchlein. Ffm. 1963, 2. Aufl. 1981.Wahlig: Straßennamen, S. 103f.
Literatur:
                        
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Quellen: Ffter Allgemeine Zeitung. Ffm. 1949-heute.Büthe, Otfried: Kann man Musik und Theater sammeln? Zum hundertsten Geburtstag von Friedrich Nicolas Manskopf am 25. April 1969. In: FAZ, 25.4.1969, S. 47. | Ffter Zeitung und Handelsblatt. Ffter Handelszeitung. Neue Ffter Zeitung. Ffm. (1856) 1866-1943.Schott, Georg: Zwei Stunden im Museum! Ein Besuch des Musikhistorischen Museums von Nicolas Manskopf. In: FZ, 31.5.1924. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/3.032. | Schmidt-Scharff, Wolfgang: Friedrich Nicolas Manskopf. Typoskript. [Ffm. 1967.]Schmidt-Scharff: Friedrich Nicolas Manskopf 1967.
Internet: Hessische Biografie, ein Kooperationsprojekt des Instituts für Personengeschichte in Bensheim und des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde in Marburg zur Erstellung einer umfassenden personengeschichtlichen Dokumentation des Landes Hessen. https://www.lagis-hessen.de/pnd/116735309Hess. Biografie, 8.12.2018. | Richard Strauss in der Sammlung Manskopf, eine virtuelle Ausstellung, hg. v. Thomas Betzwieser u. Bernd Zegowitz, Ffm. 2020. http://manskopf.uni-frankfurt.deRichard Strauss in der Sammlung Manskopf, 28.6.2020. | Bibliotheksportal der UB Ffm. (mit Katalogen, digitalen Sammlungen, Online-Publikationen u. a.). https://www.ub.uni-frankfurt.de/projekte/manskopf.html - http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/manskopf -
Hinweis: Zur Digitalisierung und Erschließung der Porträtsammlung Friedrich Nicolas Manskopf, Projekt mit Förderung der DFG, 2003-04, sowie möglicher Einstieg zur Suche über die Startseite zur Porträtsammlung Manskopf.
UB Ffm., 8.12.2018.
| Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Nicolas_ManskopfWikipedia, 8.12.2018.

GND: 116735309 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Zegowitz, Bernd: Manskopf, Nicolas. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/443

Stand des Artikels: 11.2.2019
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 12.2018.