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Mertz, Leonhard

Mertz (auch: Martius, Marcae, Mirtz; OFM), Leonhard. Ordensname: Frater Leonardus. Minorit. Baumeister, Gießer und Orgelbauer. * etwa 1425 , † um 1498.
M. scheint die handwerkliche Ausbildung in Ffm. erhalten zu haben; als seine Lehrmeister im Orgelbau können Dieter Krafft († 1443), Jakob Köppel († 1475) oder Günter Golt († um 1475) in Frage kommen. Bei seinem ersten Auftreten 1459 in Barcelona war er bereits fertiger Orgelbauer und geweihter Kleriker: „Frater Leonardus Marti germanus natione ordinis fratrum minorum Cenobii Francofurti diecesis Moguntinensis Magister, constructor organorum.“ M. lebte als Mönch im Ffter Barfüßerkloster und wurde nachweislich 1470 zum Guardian des Ffter Konvents gewählt, der, in einer Zeit des Richtungsstreits innerhalb des Franziskanerordens, dem Konventualen-Zweig angehörte. In seinen Briefen bezeichnete er sich als Kaplan. M. hatte seine Werkstatt als Orgelbauer außerhalb des Klosters in einem angemieteten Raum in der Oberstadt und beschäftigte verschiedene Handwerker, die nach seinen Angaben arbeiteten; er selbst legte wohl erst bei Vollendung des Werkes Hand an. M. baute spätgotische Blockwerkorgeln, die noch keine schaltbaren Register hatten. Diese Technik wurde um 1500 durch die Einführung der Registerlade (Schleifen- bzw. Springlade) abgelöst. Daher hatten die M.-Orgeln in der Regel keine lange Lebensdauer und wurden bald durch registrierbare Renaissanceorgeln ersetzt. Die zahlreichen Aufträge, die M. allein gar nicht hätte ausführen können, unterstreichen aber seinen weit über die Region hinaus reichenden Ruf. Zudem war M. als Baumeister, Blei- und Bronzegießer tätig. Für das Barfüßerkloster, das in seiner Amtszeit als Guardian umgebaut wurde, plante er einen Kreuzgang (1478), der aber nicht zur Ausführung kam. Auch beauftragte der Rat der Stadt Ffm. ihn mit dem Guss von Bleifiguren für die Römerfassade (1483).
Orgelbauten in Ffm.: St. Bartholomäus (Reparatur, 1472); Liebfrauenkirche (Chororgel, 1473); St. Bartholomäus (Pfarrorgel, 1475/77); Liebfrauenkirche (Hauptorgel, 1477/79); Barfüßerkirche (1482/83).
Orgelbauten außerhalb von Ffm.: Barcelona, Kathedrale (1459/63); Aschaffenburg, Stiftskirche (1475/76); Friedberg, Stadtkirche (1476); Nürnberg, St. Lorenz (Hauptorgel, 1478/79, und Chororgel, 1479); Rothenburg ob der Tauber, St. Jakob (Hauptorgel, 1480/82); Heilbronn, Zisterzienserkirche (1480/82); Würzburg, Marienkapelle auf dem Markt (1482); Worms, Dom und unbekannte Kirche (1482); Mainz, St. Alban (1489); Koblenz, St. Castor (große und kleine Orgel, 1489); Friedberg, Stadtkirche (Reparatur, 1494).

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Hermann Fischer.
Artikel in: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 44f., verfasst von: Reinhard Frost.

Lexika: Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Franz Krautwurst in: NDB 17 (1994), S. 189f. | Riemann Musiklexikon. 12. Aufl. Hg. v. Willibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht u. Carl Dahlhaus. 3 Bde. u. 2 Ergänzungsbde. Mainz 1959-75.Riemann: Musik, Personenteil L-Z (1961), S. 204; Ergänzungsbd., Personenteil L-Z (1975), S. 180. | Thieme, Ulrich/Becker, Felix: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bde. Leipzig 1907-50.Thieme/Becker 24 (1930), S. 426. | Zülch, Walther Karl: Ffter Künstler 1223-1700. Ffm. 1935, unveränderter Nachdr. 1967.Zülch, S. 210f.
Literatur:
                        
Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes. Hg. v. Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e. V. Bisher 27 Bde. Aschaffenburg 1952-2009.Fischer, Hermann: Orgelgeschichte der Stiftskirche zu Aschaffenburg. In: Aschaffenburger Jb. 10 (1986), S. 105-206, bes. S. 118-121. | Bösken, Franz: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Fortgesetzt ab Bd. 3 (1989) v. Anneliese Bösken (Hg.) u. Hermann Fischer (Bearb.). 4 Bde. Mainz 1967-2005. (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte).Bösken: Orgelgeschichte d. Mittelrheins 1 (1967): Mainz und Vororte – Rheinhessen – Worms und Vororte, S. 14-16. | Bösken, Franz: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Fortgesetzt ab Bd. 3 (1989) v. Anneliese Bösken (Hg.) u. Hermann Fischer (Bearb.). 4 Bde. Mainz 1967-2005. (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte).Bösken: Orgelgeschichte d. Mittelrheins 2 (1975): Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden, S. 199, 223-226, 294. | Bösken, Franz: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Fortgesetzt ab Bd. 3 (1989) v. Anneliese Bösken (Hg.) u. Hermann Fischer (Bearb.). 4 Bde. Mainz 1967-2005. (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte).Bösken: Orgelgeschichte d. Mittelrheins 3 (1988): Ehemalige Provinz Oberhessen, S. 327. | Bösken, Franz: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Fortgesetzt ab Bd. 3 (1989) v. Anneliese Bösken (Hg.) u. Hermann Fischer (Bearb.). 4 Bde. Mainz 1967-2005. (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte).Bösken: Orgelgeschichte d. Mittelrheins 4 (2005): Regierungsbezirk Koblenz und Trier – Kreise Altenkirchen und Neuwied, S. 11, 15, 542, 546. | Fischer, Roman (Hg.): Von der Barfüßerkirche zur Paulskirche. Beiträge zur Ffter Stadt- und Kirchengeschichte. Ffm. 2000. (Studien zur Ffter Geschichte 44).Fischer, Hermann: Die Orgeln der ehemaligen Barfüßerkirche [in Ffm.]. In: Fischer (Hg.): Von der Barfüßerkirche zur Paulskirche 2000, S. 382-390. | Jahrbuch für fränkische Landesforschung. Hg. v. Zentralinstitut für Regionenforschung an der Universität Erlangen-Nürnberg, Sektion Franken. Bisher 74 Jahrgänge. Stegaurach 1935-41/42 (1943) u. 1943/50 (1950)-2014.Krautwurst, Franz: Die erste Orgel der Sankt Jakobskirche in Rothenburg ob der Tauber, ein Werk des Ffter Barfüßers Leonhard Mertz. In: Jb. f. fränk. Landesforschung 23 (1963), S. 155-170. | Peine, Theodor: Der Orgelbau in Ffm. und Umgebung von den Anfängen bis zur Gegenwart. Ffm. 1956.Peine: Orgelbau in Ffm. 1956, S. 27-40.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/15.930.
Internet: Hessische Biografie, ein Kooperationsprojekt des Instituts für Personengeschichte in Bensheim und des Hessischen Landesamts für geschichtliche Landeskunde in Marburg zur Erstellung einer umfassenden personengeschichtlichen Dokumentation des Landes Hessen. http://www.lagis-hessen.de/pnd/128683880Hess. Biografie, 11.8.2016. | Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Leonhard_MertzWikipedia, 11.8.2016.

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Empfohlene Zitierweise: Fischer, Hermann: Mertz, Leonhard. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/509

Stand des Artikels: 12.8.2016
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 08.2016.