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Lismann, Hermann

Lismann, Hermann. Maler. Kunstschriftsteller. * 4.5.1878 München, † März 1943 Konzentrationslager Majdanek bei Lublin.
Vetter der Bankiers Heinrich und Rudolf L.
1914 kam L. aus Paris nach Ffm., wo im gleichen Jahr seine Werke in der Galerie Prestel ausgestellt wurden. Seit 1915 Kriegsdienst, seit 1917 als Leiter der Auslandsabteilung im Ausschuss für deutsche Kriegsgefangene beim Roten Kreuz in Ffm. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wandte sich L. wieder der Malerei zu und hatte sein Atelier mit einer eigenen Malschule im Städel (bis 1934). Daneben war er schriftstellerisch tätig; er verfasste kunsttheoretische und philosophische Schriften (u. a. „Wege zur Kunst. Betrachtungen eines Malers“, 1920), Gedichte, Feuilletons (u. a. für die FZ), Theater- und Musikkritiken (u. a. für den New Yorker „Musical Courier“). Selbst ein guter Geiger, veranstaltete L. in seinem Haus hervorragende Konzerte. Von 1922 bis 1933 Leiter von Kursen und Städelführungen für das Volksbildungsheim. 1929 Ausstellung in der Galerie Schames, mit deren Inhaber L. befreundet war. Von 1929 bis 1935 Lektor für Zeichnen und Maltechnik an der Ffter Universität. Von 1935 bis 1938 Leiter von Kursen für jüdische Jugendliche. Die Nationalsozialisten verfemten L. als „entarteten Künstler“; seine Bilder wurden aus den städtischen Museen entfernt und gelten heute zum großen Teil als verloren. Außerdem wurde L.s Werk durch Kriegsverluste und die Vernichtung der alten jüdischen Gemeinde in Ffm. weitgehend zerstört. L., der sich 1933 aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, emigrierte 1938 nach Frankreich. 1939 interniert. 1940 nach Montauban geflohen. 1942 erneut interniert. 1943 von Gurs über Drancy in das KZ Majdanek deportiert.
L.s vielseitiges Schaffen ist unter dem Eindruck seiner Reisen nach Italien, Südfrankreich und Nordspanien sowie unter dem Einfluss der modernen Kunst in Italien und Frankreich entstanden. In der Ffter Zeit wandte sich L. der Neuen Sachlichkeit in der Naturdarstellung zu. Seine Hauptmotive waren das Bildnis und die mediterrane Landschaft, die er in Aquarellen, Zeichnungen und Ölbildern darstellte. Das Städel besitzt L.s „Stilleben in Weiß“ (1929); außerdem konnten grafische Arbeiten von L. aus Mitteln der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst- und Kulturpflege angeschafft werden.
Seit 2014 Stolperstein für L. vor dem Haus Untermainkai 68-72 im Gutleutviertel.
Künstlerischer Nachlass im HMF. Teilnachlass im ISG.
1959, 1968 und 1979/80 Gedächtnisausstellungen in Ffm.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 463f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Literatur:
                        
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Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.579.

GND: 118573462 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Lismann, Hermann. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/3098

Stand des Artikels: 13.3.1991