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Harvey, Lilian

Lilian Harvey (li.) mit Liesel Christ (M.) und Michael Arco (re.)

Lilian Harvey (li.) mit Liesel Christ (M.) und Michael Arco (re.) während einer Tourneebesprechung in Ffm. 1949
Foto: Fritz Christian.

© Roman Christian, Bad Soden am Taunus.
Harvey, Lilian Helen Muriel. Eigentl. Nachname: Pape. Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin. * 19.1.1906 (London-)Hornsey, † 27.7.1968 Antibes-Juan-les-Pins/Côte d’Azur.
Nach dem Abitur in Berlin (1923) kam H. über das Ballett und die Revue 1924 zum Film. Für „Die Kleine vom Bummel“ (Regie: Richard Eichberg, 1925), einen ihrer ersten Filme, sollen die Außenaufnahmen „für jeden Verleihbezirk in den betreffenden Großstädten“ gedreht worden sein, so „für Süddeutschland in Ffm. in der Kaiserstraße“, wie der Ffter Verleih „Südfilm AG“ in der Zeitschrift „Der Kinematograph“ vom 27.9.1925 ankündigte [zit. nach Habich (Hg.): Lilian Harvey 1990, S. 14]. In der Stummfilmkomödie „Die keusche Susanne“ (1926) stand H. erstmals mit dem Schauspieler Willy Fritsch (1901-1973) vor der Kamera. Zwei Jahre später wurden beide von der Ufa verpflichtet. Mit der Operette „Liebeswalzer“ (1930), in der H. von ihrem Filmpartner Fritsch als „das süßeste Mädel der Welt“ besungen wurde, begründeten sie ihren Ruf als das Traumpaar des frühen deutschen Tonfilms. Zu der von der Ufa verlangten Imagepflege gehörte es, dass H. und Fritsch gemeinsam öffentlich auftraten, etwa bei Werbereisen für ihre Filme durch deutsche Städte. So traf das beliebte Filmpaar im Februar 1930 anlässlich der festlichen Erstaufführung von „Liebeswalzer“ in Ffm. ein, wo es – wie die zeitgenössische Presse berichtete – schon sehnsüchtig von einer „Schar von Backfischen und Jünglingen“ auf dem Hauptbahnhof erwartet wurde (zit. nach ebd., S. 23). Auch die folgenden Filme von H. und Fritsch (wie „Die Drei von der Tankstelle“, 1930, „Der Kongress tanzt“, 1931, und „Ein blonder Traum“, 1932) wurden, nicht nur in Ffter Kinos, zu Publikumsschlagern. Da H. ihre Rollen auch in den zugleich gedrehten englischen und französischen Fassungen spielte, avancierte sie bald europaweit zum Star.
Nach einem eher glücklosen Ausflug nach Hollywood (1933-35) konnte H. in Deutschland fast nahtlos an ihre früheren Erfolge anknüpfen, wiederum meist in Filmen mit Fritsch als Partner (u. a. in „Glückskinder“, 1936, „Sieben Ohrfeigen“, 1937, und „Frau am Steuer“, 1939). Als sie 1937 dem während der Arbeit an dem Film „Fanny Elßler“ verhafteten Tänzer und Choreografen Jens Keith (eigentl.: Otto Precht; 1898-1958) zur Freilassung und schließlich zur Flucht in die Schweiz verhalf, geriet sie ins Visier der Gestapo. 1939 verließ H. das nationalsozialistische Deutschland. Sie lebte seitdem zumeist in Frankreich, wo sie bereits 1931 die „Villa Asmodée“ in Juan-les-Pins an der Côte d’Azur erworben hatte, und beendete 1940 ihre Filmkarriere; aus der Emigration in die USA (ab 1941) kehrte sie 1946 nach Europa zurück. In der Nachkriegszeit kam sie gelegentlich zu Besuchen und Bühnenauftritten wieder nach Deutschland, erstmals im Herbst 1949. Damals brach sie, gemeinsam mit dem Conférencier Michael Arco und der Schauspielerin Liesel Christ, von Ffm. aus zu einer Tournee durch Westdeutschland auf, bei der sie ihre alten Filmschlager wieder zu Gehör brachte. Während der von der Ffter Konzertdirektion Ebner organisierten Gastspielreise mit Shows in Koblenz (dort Tourneepremiere am 6.9.1949), Trier, Berlin, Heidelberg, Darmstadt und Mannheim machte H. wiederholt Zwischenstation in Ffm., wo sie damals aber offenbar keine Vorstellung gab. Kurz vor der Reise zum Auftritt in Berlin soll ein Ffter Friseur am 9.9.1949 H.s Haare verdorben haben: Infolge einer Dauerwelle verlor sie ihre blonden Locken. Als die Tournee kein besonderer Erfolg zu werden drohte und deshalb abgebrochen wurde, gab die Schauspielerin ihrem „Haarunfall“ die Schuld, wie auch der Presse mitgeteilt wurde. Erholung suchte H. in einem mehrwöchigen Urlaub, den sie zusammen mit Liesel Christ und deren beiden Töchtern am Thum-See bei Bad Reichenhall verbrachte (1.-27.10.1949). Gegen den Ffter Friseur, der ihr angeblich das Haar ruiniert hatte, strengte H. einen Schadensersatzprozess an. Zu dessen Eröffnung am Landgericht im März 1950 kam sie unter großem Medienrummel erneut nach Ffm. Nach langwieriger Verhandlung 1950/51 wurde ihre Klage jedoch abgewiesen.
1965 Filmband in Gold und 1967 Bambi für ihre Verdienste um den deutschen Film.
Teilnachlass im Deutschen Filminstitut und Filmmuseum (DFF) in Ffm.
Zum 80. Geburtstag 1985/86 Ausstellung und Filmreihe im Deutschen Filmmuseum in Ffm.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.

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Internet: filmportal.de, eine Abteilung des Deutschen Filminstituts und Filmmuseums (DFF), Ffm. https://www.filmportal.de/person/lilian-harvey_ec568bbdeb58450d9a8ad24719ecd26ffilmportal.de, 17.1.2020. | Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Lilian_HarveyWikipedia, 15.1.2020.

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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Harvey, Lilian. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/4013

Stand des Artikels: 19.1.2020
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 01.2020.