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Hill, Anna

Anna Hill

Anna Hill
Fotografie [aus Frauen-Rundschau 8 (1907), H. 13, S. 392].

© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S1/1, Nr. 40, Bd. 1, S. 392).
Hill, Anna Christina, geb. Klees. Psd.: Sans-Gêne. Journalistin und Schriftstellerin. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 21.11.1858 Ffm., Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 13.11.1912 Ffm.
Fünftes Kind des Kaufmanns Johann Heinrich Georg Klees (1825-1883) und seiner aus Friedberg gebürtigen Ehefrau Clara Elisabetha Catharina, gen. Elise, geb. Koch (1819-?). Im Elternhaus verkehrten viele Künstler, darunter die seit 1864 am Ffter Stadttheater engagierte Schauspielerin Auguste Burggraf (1832-1868), die als erste das schauspielerische Talent der kleinen Anna erkannt und den Vater darauf hingewiesen haben soll.
Die Tochter aus wohlhabendem Haus wurde zur Erziehung in ein Ffter Pensionat gegeben und erhielt später Schauspielunterricht bei Samuel Friedrich Hassel. In der Tanzstunde trug sie ihre ersten eigenen Gelegenheitsgedichte vor. Ihr Wunsch, Schauspielerin zu werden, soll am Widerstand der älteren Brüder gescheitert sein. Zwei Tage nach ihrem 20. Geburtstag 1878 heiratete Anna Klees den Versicherungsbeamten Gustav Wilhelm Franz H. (1852-1910), zuletzt Oberinspektor und Prokurist bei der Versicherungsgesellschaft „Providentia“ in Ffm. Gustav H. war ein Sohn des berühmten Opernsängers Johann Carl Adam H. (1831-1893) und dessen Ehefrau Anna Catharina, geb. von Malapert de Neufville (1833-?). Der Bassbariton Carl H. war von Richard Wagner selbst nach Bayreuth verpflichtet worden, wo er u. a. den Alberich in der ersten Gesamtaufführung des „Rings“ (1876) und den Klingsor in der Uraufführung von „Parsifal“ (1882) sang.
Anna und Gustav H. bekamen vier Kinder: Carl (* 1879), Elsa (* 1881, seit 1905 verh. Steidle), Max (* 1882) und Wolfram (* 1888). Die junge Frau trat weiterhin bei Ffter Festlichkeiten, auf Liebhaberbühnen und bei Privatgesellschaften auf, wofür sie bald selbst Prologe, Szenen und kleinere Stücke schrieb. Mit ihren dramatischen Arbeiten, meist Lustspielen und Schwänken, erreichte sie seit ihrem in Schwerin uraufgeführten Schwank „Diana“ (1887) gewisse überregionale Erfolge. Bereits um die Mitte der 1880er Jahre hatte H. das Theaterreferat einer auswärtigen Zeitung übernommen. Seitdem verfasste sie Feuilletons, Theater- und Kunstkritiken für viele Zeitungen und Zeitschriften. Auch für Ffter Blätter lieferte sie regelmäßig Beiträge, insbesondere „Theater-, Mode-, Sport- und Kinderstubenberichte“ (Sophie Pataky). Im Ffter Journal hatte sie zeitweise (um 1898) eine wöchentliche Kolumne, in der sie unter dem Pseudonym „Sans-Gêne“ plauderte. Beliebt waren ihre Rezitationsabende, mit denen sie offenbar auf Reisen, angeblich bis ins Ausland, ging. H. schrieb auch im Ffter Dialekt und gab Vortragsabende mit Dichtungen in Ffter Mundart, bei denen sie eigene und andere Werke in Ffter Mundart las.
Dramatische Werke: „Diana“ (Schwank in einem Aufzug, 1887, mit Aufführungen an zahlreichen deutschen Theatern, Übertragungen in andere Sprachen und einer Ausgabe bei Reclam 1890 wohl das erfolgreichste Stück von H.), „Compromittirt“ (Titel auch: „Kompromittiert“, Schwank, 1889), „Ich suche eine Stelle als Köchin“ (Lustspiel, 1891), „Erlkönig“ (Schwank in vier Akten, 1900), „Ist Mitleid Sünde?“ (Dramolett, 1902/03), „Altweibermühle“ (Ballettpantomime, 1906), „In der neuen Heimat“ (Festspiel für Kolonialvereine, 1908) u. a.
Werke im Ffter Dialekt: „Was is e Jornalist?“ (Gedicht, erstmals in: Ffter Latern, 11.4.1891), „In Feindes Land“ (Titel auch: „Fft. in Feindesland“, „Scene aus dem deutsch-französischen Krieg in einem Act“, 1895/99), „Unser Sprach!“ (Gedicht, erstmals in: Ffter Krebbel-Zeitung, 1896), „Meim Biebche sei erste Weihnachte“ (Kurzgeschichte, 1901), „Der rote Schornsteinfeger“ (Schwank nach einer Geschichte aus der Jugend von Friedrich Stoltze, 1905) u. a. Im Besitz der UB Ffm. befindet sich das Manuskript einer Ffter Lokalszene „Cavalleria Francofurtana“ aus dem Nachlass von H.
Der Schriftsteller Karl Ettlinger widmete H. 1907 den Band „Kraut unn Riewe“ mit seinen gesammelten „Gedichtcher von eme alde Frankforder“.
1907 wurde H. von Zarin Alexandra Fjodorowna von Russland (1872-1918) mit der Medaille vom russischen Roten Kreuz ausgezeichnet.
Gustav H., der Ehemann von Anna H., verfasste ebenfalls Kunstberichte für Zeitungen. Der Sohn Carl H. (1879-?) trat auch als Dichter und Schriftsteller hervor.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.

Lexika: Brümmer, Franz (Bearb.): Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 8 Bde. 6. Aufl. Leipzig [1913]. (Reclams Universal-Bibliothek 1986-1990).Brümmer 1913, Bd. 3, S. 211; Bd. 8, S. 218. | Ffter Wörterbuch aufgrund des von Johann Joseph Oppel und Hans Ludwig Rauh gesammelten Materials hg. im Auftr. d. Ffter Historischen Kommission in Verbindung mit dem Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie (früher Institut für Volkskunde) der Johann Wolfgang Goethe-Universität Ffm. von Wolfgang Brückner. 18 Lieferungen. Ffm. 1971-85.FWb 1 (1971), S. 92. | Geißler, Max: Führer durch die deutsche Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts. Weimar 1913.Geißler: Literatur 1913, S. 216. | Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Begr. v. Wilhelm Kosch. Fortgef. v. Bruno Berger u. Carl Ludwig Lang. 3., völlig neu bearb. Aufl. Bisher 38 Bde. (bis Zyx) und 6 Ergänzungsbde. (bis Ryslavy). Bern/München 1968-2019 bzw. 1994-99.RM in: Kosch: Lit. 7 (1979), Sp. 1180. | Kosch, Wilhelm: Deutsches Theaterlexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Fortgef. v. Ingrid Bigler-Marschall. 7 Bde. Klagenfurt, ab 4 (1998) Bern/München, ab 5 (2004) Zürich, ab 7 (2012) Berlin 1953-2012. Bisher 6 Nachtragsbände (bis Sr). Berlin 2013-18.Kosch: Theater 1 (1953), S. 792. | Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Hg. v. Joseph Kürschner u. a. Berlin/Leipzig 1905-1973.Kürschner: Lit. 1908, Sp. 675. | Pataky, Sophie (Hg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Eine Zusammenstellung der seit dem Jahre 1840 erschienenen Werke weiblicher Autoren, nebst Biographieen der lebenden und einem Verzeichnis der Pseudonyme. 2 Bde. Berlin 1898.Pataky (Hg.): Lex. dt. Frauen d. Feder 1898, Bd. 1, S. 352f. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 251. | Schäfer, Theo (Hg.): Ffter Dichterbuch. Ffm. 1905.Schäfer: Ffter Dichter, S. 204-209, 484f.
Literatur:
                        
Zur Erinnerung an das Wohlthätigkeitsfest Altfrankfurter Tage unter dem Protectorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich zum Besten des Unterstützungsfonds der Ffter Künstlergesellschaft und des Cronberger Krankenhausvereins am 15., 16., 17. und 18. April 1896 im Saalbau zu Ffm. [Ffm. 1896.]Altfrankfurter Tage 1896, S. 3, 11, 35, 39. | Askenasy, A[lexander]: Die Ffter Mundart und ihre Literatur. Ffm. 1904.Askenasy: Ffter Mundart 1904, S. 307. | Breitkreuz, Petra: Mundartliches rund um Stoltze – von Karl Malß bis Ferdinand Happ. Ffm. 1996.Breitkreuz: Mundartliches rund um Stoltze 1996, [S. 11 u. 16]. | Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. Hg. v. Anton Bettelheim u. a. 16 Bde. Berlin 1897-1913.Dt. Nekr. 18 (1913), Totenliste 1912, Sp. 29*. | Frauen-Rundschau. Offizielles Organ deutscher Frauenverbände und -Vereine. Erschienene Jahrgänge 4-16. Leipzig/Berlin 1903-22.Mentzel, Elisabeth/Scheuermann, Julia Virginia: Ffm. und seine Frauen. In: Frauen-Rundschau 8 (1907), H. 13, S. 390 (m. Porträtfoto auf S. 392). | Friedrichs, Elisabeth: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Stuttgart 1981. (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte 9).Friedrichs: Schriftstellerinnen 1981, S. 131.
Quellen: Ffter Nachrichten. Ffm. 1855-1934. [Zunächst als Nachrichtenbeilage des Intelligenzblatts, dann ab 1910 als Zeitung unter dem Titel „Ffter Nachrichten und Intelligenzblatt“ erschienen.]Nachruf in: FN, Nr. 316, 14.11.1912, S. 5. | Ffter Nachrichten. Ffm. 1855-1934. [Zunächst als Nachrichtenbeilage des Intelligenzblatts, dann ab 1910 als Zeitung unter dem Titel „Ffter Nachrichten und Intelligenzblatt“ erschienen.]Todesanzeige in: FN, Nr. 317, 15.11.1912. | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbücher, Ffm., 1533-1848 bzw. 1849-1939.Heiratsurkunde der Eltern: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbuch, Bestand STA 11/1: Standesamt Ffm., Traubuch 1849-51, S. 524, Nr. 51a, Eintrag vom 3.3.1851. | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbücher, Ffm., 1533-1848 bzw. 1849-1939.ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbuch, Bestand STA 11/64: Standesamt Ffm. I, Heiratsurkunde 1878/I/1075 (Bd. 4, Bl. 25) vom 23.11.1878. | ISG, Einwohnermeldekartei („Nullkartei“), ca. 1870-1930.ISG, Nullkartei. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.803.

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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Hill, Anna. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/6791

Stand des Artikels: 26.1.2020
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 01.2020.