Schiffler, Charlotte, geb. Dichgans. Dr. phil. Fürsorgerin. Kommunalpolitikerin. * 29.4.1909 (Wuppertal-)Elberfeld, † 7.11.1992 Fulda, bestattet auf dem Alten Friedhof in Ffm.-Oberrad.
Von 1928 bis 1931 Studium der Germanistik, Soziologie, Geografie, Theaterwissenschaft und Ethnologie in Köln, Bonn und Wien. Von 1931 bis 1934 Verbandssekretärin im Jugendbund des Katholischen Frauenbunds in Bendorf. 1934 Heirat mit dem Redakteur Leonhard Sch. (1905-1971) und Übersiedlung nach Ffm. Wiederaufnahme des Studiums. 1944 Promotion in Ffm. 1946 Fürsorgehelferin in Oberrad. Publizistisch und als Dozentin im Bund für Volksbildung tätig. Mitarbeiterin der katholischen Kirchenzeitungen „Der Sonntag” und „Die christliche Frau”. Mitglied des Zentralvorstands im Katholischen Deutschen Frauenbund.
Neben ihrer Arbeit auf kirchlicher und sozialer Ebene engagierte sich Sch. nach Kriegsende in der Kommunal- und Landespolitik. 1945/46 gehörte sie zu den Mitbegründern der Ffter CDU, als deren Vorstandsmitglied sie für den Hessischen Landtag kandidierte. Ihr Mandat nahm sie jedoch 1950 nur für wenige Monate wahr, um sich anschließend ganz der Ffter Kommunalpolitik zu widmen. Von 1952 bis 1960 Stadtverordnete (CDU). Mitglied u. a. im Wohlfahrts- und Jugendausschuss sowie in der Theater- und Kulturdeputation. Von 1960 bis 1968 ehrenamtliche Stadträtin.
Eine rege Tätigkeit entwickelte Sch. seit 1948 in der „Weltbewegung der Mütter”, der sie als Leiterin des Sekretariats der Sektion Land Hessen sowie als deutsche Delegierte und Vorstandsmitglied im Internationalen Rat angehörte. Mitglied bei Pax Christi und in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Gemeinsam mit ihrem Mann führte Sch. in Ffm. ein privates Kinderheim, in dem sie sich insbesondere farbiger Pflegekinder annahm.
Bundesverdienstkreuz. Römerplakette in Bronze, Silber und Gold. 1974 Stadtälteste. 1989 St. Bartholomäus-Plakette des Stadtsynodalrats. 1991 Johanna-Kirchner-Medaille. 1992 Moses-Mendelssohn-Preis.
Charlotte-Sch.-Straße in Oberrad. Charlotte-Sch.-Kindertagesstätte in Hausen. In dem von Sch. zusammen mit Pater Bruno Hussar (1911-1996) gegründeten Dorf Neve Schalom/Wahat al-Salam in Israel, in dem jüdische, muslimische und christliche Menschen zusammenleben, trägt das Jugendgästehaus Sch.s Namen.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 279f.,
verfasst von: Reinhard Frost.
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Lexika:
Langer, Ingrid (Hg.): Alibi-Frauen? Hessische Politikerinnen. Unter Mitarb. v. Ulrike Ley u. Susanne Sander. 3 Bde. Ffm. 1994-96.Langer (Hg.): Hess. Politikerinnen 2 (1995), S. 199-238. |
Schüller, Elke: „Neue, andere Menschen, andere Frauen?“ Kommunalpolitikerinnen in Hessen 1945-1956. Ein biographisches Handbuch. Ffm. 1995. (Frauen und Politik in Hessen, 1. Bd.: Kreisfreie Städte).Schüller: Kommunalpolitikerinnen, S. 118-122.
Literatur:
Kasper, Birgit/Schubert, Steffi: Nach Frauen benannt. 127 Straßen in Ffm. Hg. v. Frauenreferat der Stadt Ffm. Ffm. 2013.Kasper/Schubert: Nach Frauen benannt 2013, S. 29. |
Schwöbel, Gerlind: Allein dem Gewissen verpflichtet. Auf den Spuren von Ffter Frauen. Ffm. 2001.Schwöbel: Allein dem Gewissen verpflichtet 2001, S. 133-150.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.280.
GND: 117233315 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Frost, Reinhard: Schiffler, Charlotte. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1052
Stand des Artikels: 21.9.1995