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Perl, Margot

Margot Perl

Margot Perl
Fotografie (Zuschnitt).

© Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Ffm.
Perl, Margot. Museumslaborantin. * 9.7.1923 Ffm., † 26.9.1984, bestattet auf dem Ffter Hauptfriedhof.
Einzige Tochter des städtischen Kanzleisekretärs Josef (auch: Joseph) P. (1883-1956) und dessen Ehefrau Anna Hermine Minna, geb. Tronnier (1894-1962). Ledig. Keine Kinder.
Nach dem Besuch der Schule in Ffm.-Oberrad begann P. gemeinsam mit ihrer Schulfreundin und Nachbarin Gertrud Wolfart am 1.4.1939 eine Lehre als Museumslaborantin am Senckenbergmuseum. Der Ausbildungsweg zur Museumslaborantin war im selben Jahr neu eingeführt worden und eröffnete jungen Frauen erstmals die Möglichkeit, ohne akademisches Studium als offizielle Mitarbeiterinnen in naturkundlichen Einrichtungen tätig zu sein. P. und Wolfart wurden von Museumsdirektor Rudolf Richter nach „Umschau in bekannten Familien bewährter Senckenberger“ ausgewählt und als Lehrlinge eingestellt. Ihre dreijährige Ausbildung umfasste technische Arbeiten des Museumsbetriebs, darunter Katalogisierung, Präparation und Auslesen von Mikromaterial. Für die praktische Unterweisung war Elli Franz (1896-1983) zuständig, die Leiterin der entomologischen Sektion, mit der P. später eine langjährige persönliche Verbindung pflegte.
Nach Abschluss ihrer Ausbildung wurde P. fest angestellt und gehörte zu dem kleinen Team, u. a. zusammen mit Erika Schirner (1925-1985), das während des Zweiten Weltkriegs mit der Sicherung der wissenschaftlichen Sammlungen des Senckenbergmuseums vor Luftangriffen betraut war. Die umfangreichen Ffter Museumsbestände wurden verpackt und in den Gruben „Abendstern“ und „Eisenkaut“ bei Hungen in der Wetterau in Sicherheit gebracht. P., die dort unter kriegsbedingt erschwerten Bedingungen arbeitete, blieb bis zum Kriegsende bei den ausgelagerten Sammlungen, womit sie wesentlich zur Bewahrung des wissenschaftlichen Erbes der SGN beitrug.
Nach dem Krieg kehrte P. in das stark beschädigte Senckenbergmuseum zurück und war im Zuge von dessen Wiederaufbau maßgeblich an der Rückführung, Wiederaufstellung und Katalogisierung der ausgelagerten Objekte beteiligt. Auch in späteren Jahren wirkte sie als tragende Kraft in den wissenschaftlichen Sammlungen des Museums, zunächst in der entomologischen Sammlung. Später widmete sie sich insbesondere der herpetologischen Sammlung, die sie neu ordnete und erschloss. Im Jahr 1963 wechselte P. in die botanisch-paläobotanische Abteilung, in der sie ihr umfassendes Wissen, ihre genaue Arbeitsweise und ihre langjährige Erfahrung weiterhin einbrachte. Über ihre fachliche Kompetenz hinaus wurde sie von Kolleginnen und Kollegen – die sie auch „Perline“ nannten – als engagierte Mentorin, verlässliche Wegbegleiterin und prägende Persönlichkeit im Senckenbergmuseum geschätzt.
Nach 43 Dienstjahren musste P. im Februar 1982 ihre Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen beenden. Zwei Jahre später starb sie im Alter von 61 Jahren.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Luisa Kapp.

Literatur:
                        
Hansert, Andreas: Das Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus. Wahrheit und Dichtung. Göttingen 2018.Hansert: Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus 2018, S. 168. | Mertens, Robert/Wermuth, Heinz: Die Amphibien und Reptilien Europas. (3. Liste, nach dem Stand vom 1. Januar 1960.) Ffm. 1960.Mertens/Wermuth: Amphibien u. Reptilien Europas 1960, S. 13. | Natur und Museum. Untertitel bis 2004: Bericht der SNG; dann: Die Senckenberg-Naturzeitschrift. Jg. 52-63 u. 92-140. Ffm. 1922-33 u. 1962-2010.Conert, H. J.: Zum 40. Dienstjubiläum von Frau Margot Perl. In: Natur u. Museum 109 (1979), H. 4, S. 132. | Natur und Museum. Untertitel bis 2004: Bericht der SNG; dann: Die Senckenberg-Naturzeitschrift. Jg. 52-63 u. 92-140. Ffm. 1922-33 u. 1962-2010.Conert, H. J.: Frau Margot Perl zur Vollendung des 60. Lebensjahres. In: Natur u. Museum 113 (1983), H. 8, S. 282. | Natur und Museum. Untertitel bis 2004: Bericht der SNG; dann: Die Senckenberg-Naturzeitschrift. Jg. 52-63 u. 92-140. Ffm. 1922-33 u. 1962-2010.Nachruf. Margot Perl zum Gedächtnis. In: Natur u. Museum 114 (1984), H. 11, S. 334.
Quellen: Ffter Allgemeine Zeitung. Ffm. 1949-heute.Zur Bestattung von Margot Perl: FAZ, 5.10.1984, S. 61. | ISG, Archiv der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, 1511-2016.ISG, Archiv der SGN, Best. V176 Nr. 451, S. 173-175 (Tagebuch von Hans Theodor Reuling, 1935-39; hier: Einstellung der Lehrlinge Margot Perl und Gertrud Wolfart, 1939). | ISG, Archiv der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, 1511-2016.ISG, Archiv der SGN, Best. V176 Nr. 1091, S. 132 (Berichte von Rudolf Richter in den Beiratssitzungen des Forschungsinstituts Senckenberg, 1933-44, 1957; hier: Einstellung der Lehrlinge Margot Perl und Gertrud Wolfart, 31.7.1939). | ISG, Archiv der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, 1511-2016.ISG, Archiv der SGN, Best. V176 Nr. 884 (Aufzeichnungen von Elli Franz zur Geschichte der entomologischen Sektion, 1966). | ISG, Archiv der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, 1511-2016.ISG, Archiv der SGN, Best. V176 Nr. 1213 (Gedenken an Museumslaborantin Margot Perl, 1984). | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbücher, Ffm., 1533-1848 bzw. 1849-1939.Heiratsurkunde der Eltern Joseph [sic!] Perl und Anna Hermine Minna Tronnier, Ffm., 10.6.1921: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbuch, Best. STA 11/637: Standesamt Ffm. I, Heiratsurkunde 1921/I/775 (Bd. 3, Bl. 185). | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Toten-/Sterbebücher (Beerdigungs- bzw. Sterbebücher), Ffm., 1565-1850 bzw. 1851-1989.Sterbeurkunde des Vaters Josef Perl, gest. am 25.8.1956 in Ffm.: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Toten-/Sterbebuch, Best. STA 12/1056: Standesamt Ffm. I, Sterbeurkunde 1956/I/827. | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Toten-/Sterbebücher (Beerdigungs- bzw. Sterbebücher), Ffm., 1565-1850 bzw. 1851-1989.Sterbeurkunde der Mutter Anna Hermine Minna Perl, geb. Tronnier, gest. am 1.11.1962 in Ffm.: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Toten-/Sterbebuch, Best. STA 12/1142: Standesamt Ffm.-Mitte, Sterbeurkunde 1962/M/6500.

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Empfohlene Zitierweise: Kapp, Luisa: Perl, Margot. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/14380

Stand des Artikels: 7.12.2025
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 12.2025.