Sohn eines Webers.
V. besuchte ab 1857 die Präparandenanstalt, ab 1859 das Lehrerseminar in Nürtingen. An der dem Seminar angeschlossenenen Taubstummenanstalt unterrichtete er seit 1861 als Hilfslehrer. 1868 wurde V. an die von
Ludwig Kosel 1827 begründete Ffter Taubstummenanstalt berufen. Von 1874 bis zu seinem Tod stand er der Taubstummenanstalt als Direktor vor. Unter V.s Leitung erwarb die fortschrittliche Lehranstalt einen hervorragenden Ruf in ganz Deutschland. Die Gebärdensprache wurde zugunsten der Lautsprachmethode weitgehend aus dem Unterricht verbannt. Im Jahr 1900 konnte V. mit seinen damals 38 Schülern das neue Schulgebäude in der Gabelsbergerstraße 2 an der Günthersburg-/Ecke Rothschildallee beziehen. 1906 gründeten ehemalige Schüler der Taubstummenanstalt in Ffm. den „Verein V.”, der sich bis heute – inzwischen (seit 1970) mit Sitz in Friedberg – für die Belange der Gehörlosen und Schwerhörigen einsetzt.
In zahlreichen Publikationen und Lehrbüchern sowie als Redakteur der Zeitschrift „Organ, Zeitschrift für die Taubstummenanstalten in Deutschland” vermittelte V. seine teilweise bis heute gültigen Ideen der Gehörlosenpädagogik.
1911 veröffentlichte V. seine Lebenserinnerungen unter dem Titel „Fünfzig Jahre Taubstummenlehrer”.
Als Anerkennung für seine Arbeit erhielt V. eine Reihe von Ehrendiplomen und -medaillen.
Grabstätte auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann I 575).
Die Ffter Taubstummenanstalt wurde infolge des Bombenkriegs 1943 nach Friedberg verlegt und wird dort bis heute als Johannes-V.-Schule (bis 1991 Hessische Zentralschule für Gehörlose, jetzt Schule für Hörgeschädigte) weitergeführt. Das verwaiste Ffter Schulgebäude wurde 1944 schwer beschädigt und 1970 abgerissen. In der unmittelbaren Nachbarschaft (Rothschildallee 16a) befindet sich seit 1977 das Ffter Gehörlosenzentrum, errichtet von der Stiftung Taubstummenanstalt.
V.straße im Riederwald.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 505f.,
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