Korn, Karl. Dr. phil. Publizist. Schriftsteller. * 20.5.1908 Wiesbaden, † 10.8.1991 Bad Homburg v. d. H.
Kindheit und Jugend im Rheingau. Starke Prägung durch die Rheingauer Heimat. Besuch des humanistischen Gymnasiums in Wiesbaden. Ab 1927 Philologiestudium (Deutsch, Französisch, Latein) an der Ffter Universität. 1931/32 Promotion und Staatsexamen. Von 1932 bis 1934 Lektor an der Faculté des Lettres und am Lycée de Garçons in Toulouse. Von 1934 bis 1937 Volontär, dann literarischer Redakteur beim Berliner Tageblatt. Ab 1938 Chefredakteur der Literaturzeitschrift „Die neue Rundschau“. Seit Mai 1940 Feuilletonredakteur der neugegründeten Wochenzeitung „Das Reich“. Im Oktober 1940 aufgrund einer Gemäldebesprechung entlassen und mit zwei Jahren Berufsverbot belegt. Von 1941 bis 1946 Kriegsdienst und -gefangenschaft. Danach journalistische Tätigkeit in Berlin. 1948 Wechsel zur Allgemeinen Zeitung in Mainz. 1949 Mitbegründer und bis 1973 Mitherausgeber der FAZ. Leitung des kulturellen Teils der FAZ, dessen Gestalt er wesentlich prägte. Neben seiner publizistisch-journalistischen Arbeit war K. vielfältig schriftstellerisch tätig.
K. hat nach dem Krieg den Begriff des klassischen Feuilletons entscheidend erweitert, indem er die enge Bedingtheit von Kultur und Gesellschaft herausstellte. Schon früh setzte er sich etwa für die Werke von Heinrich Böll, Alfred Andersch und Wolfgang Koeppen ein. Sein Wertkonservatismus verhinderte niemals eine aufgeschlossene Haltung gegenüber Neuem, beispielsweise dem seinerzeit stark befehdeten Filmschaffen Ingmar Bergmans. Seine journalistische Tätigkeit in der NS-Zeit hat K. nach dem Zweiten Weltkrieg literarisch und moralisch intensiv aufgearbeitet. Als europäischem „Patrioten“ lag ihm die gegenseitige Durchdringung deutscher und französischer Kultur besonders am Herzen.
Seit 1964 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Werke u. a.: „Sprache in der verwalteten Welt“ (1958), „Zola in seiner Zeit“ (1980), „Rheinische Profile“ (1988).
Autobiographische Schriften: „Die Rheingauer Jahre“ (Kindheitserinnerungen, 1946, überarb. Neuaufl. 1986), „Lange Lehrzeit“ (Autobiographie, 1975).
1974 Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Commendatore dell Ordine al Merito della Repubblica Italiana. Chevalier dans l’Ordre des Palmes Académiques.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 417f.,
verfasst von: Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika:
Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Roxanne Narz in: NDB-online, veröffentlicht am 1.10.2022 (URL: https://www.deutsche-biographie.de/118565486.html#dbocontent).
Literatur:
Korn, Karl: Lange Lehrzeit. Ein deutsches Leben. Ffm. 1975.Korn: Lange Lehrzeit 1975.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/5.691.
GND: 118565486 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Frost, Reinhard: Korn, Karl. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2971
Stand des Artikels: 1.10.1992