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Muthesius, Hans

Muthesius, Hans. Prof. Dr. jur. Dr. rer. pol. h. c. Sozialpolitiker. * 2.10.1885 Wetzlar, † 1.2.1977 Ffm.
Jurastudium in Grenoble, Berlin und Jena. 1909 Promotion. 1917 Stadtrat von Schöneberg. Nach der Eingemeindung von 1920 bis 1933 stellvertretender Bürgermeister des Bezirks Berlin-Schöneberg. Daneben umfangreiche Dozententätigkeit auf dem Gebiet der Sozialpolitik. 1933 Referent des „Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge“ (DV) bei der Geschäftsstelle Ffm., zu dem M. schon seit 1914 in Verbindung stand. Von 1935 bis 1939 Gutachter beim Reichsrechnungshof in Potsdam. Von 1940 bis 1945 Referent für Fragen der Fürsorge beim Reichsinnenministerium. Nach der Wiederzulassung des DV in Ffm. 1946 bemühte sich M. um dessen Neuaufbau in Westdeutschland. Von 1950 bis 1964 Vorsitzender des DV. 1954 endgültige Übersiedlung nach Ffm. Als Leiter des DV, des zentralen Zusammenschlusses aller öffentlichen und freien Träger sozialer Arbeit, übte M. entscheidenden Einfluss auf die Sozialpolitik der Bundesrepublik aus (maßgebliche Mitarbeit am Bundessozialhilfegesetz von 1961).
Seit 1953 Lehrauftrag für Fürsorgerecht, Jugendwohlfahrtsrecht und Recht der Sozialversicherung an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Ffter Universität. Seit 1956 Honorarprofessor.
Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Großes Bundesverdienstkreuz (1953) mit Stern (1960), Ehrenplakette der Stadt Ffm. (1960), Ehrendoktorwürde der Universität Ffm. (1961) und Wilhelm-Polligkeit-Plakette des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtverbands.
Von 1972 bis 1990 trug der am Rand der Ffter Nordweststadt errichtete Gebäudekomplex des DV den Beinamen „Hans-M.-Haus“. Von 1985 bis 1990 verlieh der DV die „Hans-M.-Medaille“ für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege.
Nach M.’ Tod verdichteten sich seit Ende der Achtzigerjahre die Anzeichen dafür, dass M. in NS-Verbrechen verwickelt war. Eine 1989 vom DV in Auftrag gegebene Forschungsstudie erhärtete die Vorwürfe. Demnach regte M. als Referent des Reichsinnenministeriums Ende 1942 ein „Verwahrlager“ zur „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ für polnische Jugendliche in Lodz an. In diesem „Kinder-KZ“ starben mehrere hundert Menschen. Der DV strich daraufhin 1990 den Beinamen „Hans-M.-Haus“ für seine Ffter Geschäftsstelle und unterließ die weitere Verleihung von „Hans-M.-Medaillen“.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 77f., verfasst von: Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. Wiesbaden 1985, 2., überarb. Aufl. 1992. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau XXXIX).NB 1985, S. 273, Nr. 1581.
Literatur:
                        
Zum 75. Geburtstag von Hans Muthesius. Festschrift. In: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für Öffentliche und Private Fürsorge 10 (1960).FS Hans Muthesius 1960. | Schrapper, Christian: Hans Muthesius 1885-1977. Leben und Werk unter Berücksichtigung der Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit 1933-1950. Ein Forschungsbericht (...) im Auftr. d. Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, Ffm. Münster 1991.Schrapper: Hans Muthesius 1991.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/279. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S3 (mit Kleinschriften, bes. Zeitungsausschnitten, zur Ortsgeschichte).ISG, S3/5.326 (Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge).

GND: 118735403 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard: Muthesius, Hans. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/592

Stand des Artikels: 29.9.1993