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Nitribitt, Rosemarie

Nitribitt, Maria Rosalia Auguste, gen. Rosemarie. Callgirl. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 1.2.1933 Düsseldorf, † vermutlich 29.10.1957 Ffm., begraben in Düsseldorf.
Nach Aufenthalten im Erziehungsheim und im Arbeitshaus kam die 18-Jährige 1951 erstmals nach Ffm. Ab 1953 hielt sich Rosemarie N. ständig in Ffm. auf. In Zeitungsannoncen offiziell als „Mannequin“ bezeichnet, stieg die N. bald zur stadtbekannten Lebedame bzw. Luxusdirne auf, die über einen wirtschaftlich potenten „Kundenkreis“ verfügte. Am 1.11.1957 wurde sie in ihrem Appartement in der Stiftstraße 36, das sie seit Anfang 1956 bewohnte, erdrosselt aufgefunden. Laut gerichtsmedizinischem Befund war der Tod bereits drei Tage zuvor eingetreten. Der nachfolgende Indizienprozess (1960) gegen den Hauptbelasteten und früheren Vertrauten der N., Heinz Pohlmann, endete mit einem Freispruch aus Mangel an Beweisen. Der Mord blieb unaufgeklärt. Zu groß und undurchschaubar war der Kreis der möglichen Täter.
Leben und vor allem der gewaltsame Tod des „Mädchens Rosemarie“ sorgten in Ffm. und in der gesamten bundesrepublikanischen Gesellschaft für unerhörtes Aufsehen. N.s mondäner Lebensstil – sie war immer nach der neuesten Mode gekleidet und in der Ffter Öffentlichkeit im schwarzen Mercedes-Cabriolet mit weißem Hündchen stets präsent – machte sie beinahe zu einem Fabelwesen des Wirtschaftswunders. Als sie starb, wurde ihr Vermögen auf etwa 110.000 Mark geschätzt. Dass sie als Edelprostituierte zahlreiche Beziehungen zu Größen aus Politik und Wirtschaft unterhalten hatte, die nach dem Mord vor Enthüllungen bangten, verlieh dem Fall N. zusätzliche Pikanterie und warf ein grelles Licht auf Anspruch und Wirklichkeit der Moralvorstellungen der Fünfzigerjahre.
Bereits 1958 entstand der Film „Das Mädchen Rosemarie“ (mit Nadja Tiller in der Titelrolle; Regie: Rolf Thiele), der nur teilweise an den Originalschauplätzen in Ffm. gedreht werden konnte, aber seine Premiere zum deutschen Kinostart am 28.8.1958 in Ffm. erlebte. Noch im selben Jahr erschien das Buch „Rosemarie – des deutschen Wunders liebstes Kind“ von Erich Kuby (1910-2005), der auch das Filmdrehbuch mitverfasst hatte. Film und Buch wurden zu Kassenschlagern. Es folgten weitere Verfilmungen und, 1986, eine Fernsehdokumentation über N. Das Lesefest „Fft. liest ein Buch“ widmete sich 2020 Kubys Buch „Rosemarie – des deutschen Wunders liebstes Kind“.
Das Appartementhaus („N.-Haus“) in der Stiftstraße 34-36 (Architekt: Wilhelm Berentzen, 1955), in dem N. zuletzt wohnte und ermordet aufgefunden wurde, steht seit 2013 unter Denkmalschutz.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 98, verfasst von: Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Literatur:
                        
Bast, Eva-Maria/Rieß, Julia: Ffter Geheimnisse. 50 spannende Geschichten aus der Bürgerstadt. Überlingen 2017.Bast/Rieß: Ffter Geheimnisse 2017, S. 76-79. | Börchers, Sabine: 101 Frauenorte in Fft. [Ffm.] 2016.Börchers: 101 Frauenorte 2016, S. 144f. | Golla, Guido: Rosemarie Nitribitt. Recherchen und Theorien. Norderstedt 2013.Golla: Rosemarie Nitribitt. Recherchen u. Theorien 2013. | Häfner, Markus: Abgelichtet! Stars in Fft. Neustadt a. d. Aisch 2021. (Kleine Schriften des Instituts für Stadtgeschichte).Häfner: Abgelichtet! Stars in Fft. 2021, S. 26f. | Henrichs, Horst/Stephan, Karl (Hg.): Ein Jahrhundert Ffter Justiz. Gerichtsgebäude A: 1889-1989. Ffm. 1989. (Studien zur Ffter Geschichte 27).Warlo, Johannes: Ein klassischer Kriminalfall: Pohlmann – Nitribitt. In: Henrichs/Stephan (Hg.): Ein Jahrhundert Ffter Justiz 1989, S. 208-218. | Janke, Klaus/Häfner, Markus: Banker, Bordelle & Bohème. Die Geschichte des Ffter Bahnhofsviertels. Ffm. [Copyright 2018].Janke/Häfner: Bahnhofsviertel 2018, S. 122-124. | Kuby, Erich: Rosemarie – des deutschen Wunders liebstes Kind. Stuttgart 1958. Neuausgabe mit einem Vor- und Nachwort von Erich Kuby und einem Essay von Jürgen Kaube. Ffm. 2020.Kuby: Rosemarie 1958, Neuausgabe 2020. | Leweke, Wendelin: „Gretchen“ und die Nitribitt. Ffter Kriminalfälle. Ffm. 1991.Leweke: Kriminalfälle 1991, S. 193-198. | Sarkowicz, Hans: Hessen hat ein Gesicht. Außergewöhnliche Persönlichkeiten gestern und heute. Ausgewählt von Klaus Eiler, Volker Mosbrugger, Hans Sarkowicz, Klaus Pohl, Bernd Loebe, Juliane Kuhlmann und Klaus Euteneuer. Ffm. 2013.Sarkowicz: Hessen hat ein Gesicht 2013, S. 37f. | Setzepfandt, Christian/Berger, Frank/Zwilling, Jutta: 101 Männerorte in Fft. [Ffm.] 2017.Setzepfandt/Berger/Zwilling: 101 Männerorte 2017, S. 142f. | Wolters, Dierk: Große Namen in Fft. Wer wo lebte. Ffm. 2009, erw. Neuaufl. 2012.Wolters: Wer wo lebte 2009, S. 84f.; Neuaufl. 2012, S. 121-123. | Zibell, Stephanie: Hessinnen. 50 Lebenswege. Wiesbaden 2019.Zibell: Hessinnen 2019, S. 349-355, 382.
Quellen: Ffter Rundschau. Ffm. 1945-heute.Teutsch, Oliver: Rosemarie Nitribitt. Rosemarie und kein Ende. In: FR Geschichte 10 (2022): Ffter Tatorte, S. 12-14; vgl. auch S. 16f. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.612.

GND: 119348098 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard: Nitribitt, Rosemarie. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/639

Stand des Artikels: 1.2.1994