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Radowitz, Joseph Maria von

Radowitz, Joseph Maria Ernst Christian Wilhelm von. Militär. Politiker. * 6.2.1797 Blankenburg am Harz, † 25.12.1853 Berlin.
R. stammte aus einer ursprünglich in Ungarn ansässigen, katholischen Adelsfamilie.
Nachdem R. seine militärische Ausbildung ab 1808 noch in der französischen Armee absolviert hatte, nahm er 1814/15 am Krieg gegen Frankreich teil. 1823 wurde er preußischer Offizier unter Friedrich Wilhelm III. Zum Kronprinz, dem späteren Friedrich Wilhelm IV., stand R. in freundschaftlicher Beziehung. 1836 wurde er zum Militärbevollmächtigten am Deutschen Bundestag in Ffm. ernannt. In dieser Eigenschaft bemühte er sich vor allem um eine Verbesserung der Bundeskriegsverfassung. 1840, nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV., wurde R. nach Berlin zurückberufen, behielt aber weiterhin sein Amt am Ffter Bundestag.
Im Mai 1848 wurde R. als Abgeordneter für den Wahlkreis Arnsberg in die Ffter Nationalversammlung gewählt. Er gehörte zur äußersten Rechten (zunächst Fraktion „Steinernes Haus“, später „Café Milani“) und fungierte darüber hinaus als ein Wortführer der über mehrere Fraktionen verteilten Katholiken in der Nationalversammlung. Seine katholische Herkunft und seine markanten wie umstrittenen Reden – vornehmlich über Militärfragen und die Schaffung einer provisorischen Zentralgewalt in Deutschland – trugen ihm in der Paulskirche den Spitznamen „der kriegerische Mönch“ ein. R. plädierte für einen (kleindeutschen) Bundesstaat ohne Österreich, nachdem dieses sich im März 1849 eine eigene Verfassung gegeben hatte. Erst widerstrebend, unterstützte er schließlich die Kaiserwahl Friedrich Wilhelms IV. Nach der Auflösung der Nationalversammlung gehörte R. bis zum März 1850 dem „Interim“ (dem interimistischen Direktorium anstelle des Bundestags) als Bevollmächtigter Preußens in Ffm. an.
R.ens sämtliche in der Paulskirche gehaltenen Reden sind im zweiten Band seiner 1852/53 erschienenen „Gesammelten Schriften“ abgedruckt.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 164, verfasst von: Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Rochus Freiherr von Liliencron in: ADB 27 (1888), S. 141-152.
Literatur:
                        
Freitag, Sabine (Hg.): Die Achtundvierziger. Lebensbilder aus der deutschen Revolution 1848/49. München 1998.Hachtmann, Rüdiger: Joseph Maria von Radowitz: Ein in preußischem Boden verwurzelter deutscher Staatsmann. In: Freitag (Hg.): Die Achtundvierziger 1998, S. 277-289. | Grothe, Ewald (Hg.): Konservative deutsche Politiker im 19. Jahrhundert. Wirken – Wirkung – Wahrnehmung. Marburg 2010. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 75).Grothe (Hg.): Konservative dt. Politiker im 19. Jh. 2010. | Ritter, Emil: Radowitz. Ein katholischer Staatsmann in Preußen. Verfassungs- und konfessionsgeschichtliche Studie. Köln 1948.Ritter: Radowitz 1948.

GND: 118597671 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard: Radowitz, Joseph Maria von. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/820

Stand des Artikels: 4.1.1995