Alfred Bertheim (re.) mit Paul Ehrlich (li.)
Fotografie (Ausschnitt).
© Paul-Ehrlich-Institut, Langen.
Bertheim, Alfred. Prof. Dr. phil. Chemiker. * 17.4.1879 Berlin, † 17.8.1914 Berlin.
Studium der Chemie in Berlin und Straßburg. 1901 Promotion in Berlin. Von Mai 1904 bis Oktober 1905 Betriebschemiker bei den Chemischen Werken S. Herz in Bitterfeld. Seit Juli 1906 arbeitete B. unter
Paul Ehrlich im neu eingerichteten Georg-Speyer-Haus in Ffm. Hier synthetisierte er im Labor über 600 Arsenverbindungen. Zusammen mit
Ehrlich fand er die richtige chemische Konstitution des Atoxyls. Auf dieser Basis konnten konstruierte chemische Präparate auf die Heilwirkung gegenüber Trypanosomen und Spirillen, den Erregern der Syphilis und anderer Krankheiten, getestet werden. Hieraus resultierte die Verbindung „606“, eine Arsenobenzol-Verbindung, die unter der Bezeichnung „Salvarsan“ das entscheidende Mittel zur Bekämpfung der Spirochätosen, vor allem der Syphilis, wurde.
Auf Vorschlag von
Paul Ehrlich wurde B. am 12.2.1914 zum wissenschaftlichen Mitglied des Georg-Speyer-Hauses ernannt. Kurz nachdem er sich im Sommer 1914 als Kriegsfreiwilliger gemeldet hatte, starb er in Berlin durch einen Unfall.
Verfasser eines „Handbuchs der organischen Arsenverbindungen“ (1913).
Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von
Simon Götz.
Lexika:
Bibliographie zur Geschichte der Ffter Juden 1781-1945. Hg. v. der Kommission zur Erforschung der Geschichte der Ffter Juden. Bearb. v. Hans-Otto Schembs mit Verwendung der Vorarbeiten von Ernst Loewy u. Rosel Andernacht. Ffm. 1978.Bibliogr. z. Gesch. d. Ffter Juden, S. 384. |
Herlitz, Georg/Kirschner, Bruno: Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens. 4 Bde. Berlin 1927-30.JL 1 (1927), Sp. 921f. |
Kallmorgen, Wilhelm: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Ffm. Ffm. 1936. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Ffm. XI).Kallmorgen, S. 223. |
Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 45.
Literatur:
Deutsches biographisches Jahrbuch. Hg. v. Verbande der Deutschen Akademien. Stuttgart/Berlin/Leipzig 1914-28.Dt. biograph. Jb. 1: 1914-16 (1925), S. 274. |
Heuer, Renate/Wolf, Siegbert (Hg.): Die Juden der Ffter Universität. Mit einem Vorw. v. Notker Hammerstein. Unter Mitarbeit von Holger Kiehnel u. Barbara Seib. Ffm./New York 1997. (Campus Judaica 6).Heuer/Wolf (Hg.): Juden d. Ffter Univ. 1997, S. 407. |
Trümpler, Charlotte/Blume, Judith/Hierholzer, Vera/Regazzoni, Lisa (Hg.): Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität. [Katalog zur Jubiläumsausstellung der Goethe-Universität im Museum Giersch, Ffm., 2014/15.] Ostfildern 2014.Trümpler u. a. (Hg.): Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen d. Goethe-Universität 2014, S. 67.
Quellen:
Ffter Zeitung und Handelsblatt. Ffter Handelszeitung. Neue Ffter Zeitung. Ffm. (1856) 1866-1943.Nachruf von Paul Ehrlich in: FZ, Nr. 229, 19.8.1914, Zweites Morgenblatt, S. 1. |
ISG, Bestand Georg-Speyer-Haus, Chemotherapeutisches Forschungsinstitut, 1896-1978.Personalakte Professor Dr. Alfred Bertheim, 1911-63: ISG, Georg-Speyer-Haus, V39/45.
Internet:
Wikipedia, Die freie Enzyklopädie, Hg.: Wikimedia Foundation Inc., San Francisco/Kalifornien (USA). http://en.wikipedia.org/wiki/Alfred_Bertheim
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Empfohlene Zitierweise:
Götz, Simon: Bertheim, Alfred. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/8659
Stand des Artikels: 2.4.2015
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 04.2015.