Der wohlhabende Weinhändler (mit einem Vermögen von rund 500.000 Gulden) und Blumenfreund ließ sich 1730 ein aufwendiges Rokoko-Palais am Baugraben hinter der Zeil/Ecke Hasengasse errichten, das nördlich von einem mit Statuen geschmückten, parkähnlichen Garten abgeschlossen wurde.
Großes Aufsehen erregte 1753 die Flucht seiner Tochter Maria Salome (1735-1803) aus dem väterlichen Haus. Als 18-Jährige hatte sie eine Beziehung zu dem wesentlichen älteren Ffter Hauptmann Friedrich Alexander Klenck (1703-1768). R. versuchte, diese Liaison mit allen Mitteln zu unterbinden, und schreckte auch nicht vor roher Gewalt gegenüber seiner Tochter zurück. Diese floh daraufhin mit ihrem Geliebten nach Pappenheim. R. überzog nun den angeblichen „Entführer“ Klenck mit Prozessen und erreichte dessen vier Jahre währende Festsetzung in der Hauptwache, konnte die Verbindung aber letzlich nicht verhindern.
Nach dem Tod seiner zweiten Frau führte R., der sich durch seine Prozesssucht zum Gespött der Stadt gemacht hatte, das Leben eines zurückgezogenen Sonderlings. Nur einige Vertraute, darunter den jungen
Johann Wolfgang Goethe, ließ er an sich heran. In „Dichtung und Wahrheit“ (I,4) zeichnet
Goethe ein anschauliches Bild des vergrämten Melancholikers, der in einer einzigen Stube seines Palais hauste und seine späten Lebensjahre teilweise auf seinen Besitzungen in der Oberlausitz verbrachte.
Das R.’sche Palais wurde 1878 für den Bau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kleinmarkthalle abgerissen.
R.straße am früheren R.’schen Palais in der Innenstadt (im mittleren Bereich heute durch Kaufhäuser überbaut, teilweise 1993 in Carl-Theodor-Reiffenstein-Platz umbenannt).
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 184,
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