Stammte väterlicherseits aus einer sächsischen Pastorenfamilie, mütterlicherseits aus der hessischen Pfarrersfamilie Scriba. Sohn des Fürstlich Solms-Braunfelsischen Kammerrats Dr. Friedrich (Gottlob) Sch. (1786-1853).
Schüler des Gymnasiums in Darmstadt (1840-43). Studium der Theologie in Gießen (1843-47), dann am Predigerseminar in Friedberg (1847-48). Seit 1848 Leiter einer auf das Gymnasium vorbereitenden Knabenschule in Darmstadt. Seit 1852 Pfarrverweser in Bensheim/Bergstraße. Seit 1854 Hofkaplan in Schönberg. Seit 1864 Pfarrer in Reichenbach/Odenwald. Seit 1873 Geistlicher des Evangelischen Vereins für Innere Mission in Ffm. Unter Sch.s Leitung wurde die mit Berufspflegern arbeitende Ffter Stadtmission gegründet. Insbesondere förderte Sch. die 1865 eröffnete Herberge zur Heimat, das Marthahaus, die Diakonissenanstalt sowie den 1861 von Julie Müller gegründeten Magdalenenverein, dessen neues „Vorasyl zur vorübergehenden Unterbringung gefallener Mädchen” mit Sch.s Unterstützung eingerichtet werden konnte. Sch.s Amtsnachfolger beim Evangelischen Verein für Innere Mission wurde
Friedrich Naumann.
Mitbegründer der „Vereinigung von Mitgliedern und Freunden der evangelisch-lutherischen Kirche” (1879). Vorsitzender des „Deutschen evangelischen Schulvereins”.
Sch. entwickelte außerdem eine ausgedehnte fachpublizistische Tätigkeit, u. a. als Herausgeber des „Hessischen Kirchenblattes” (1855-73), des „Christlichen Bücherschatzes” (1879-89) sowie des „Kirchlichen Anzeigers” (seit 1881) und als Mitredakteur der „Zeitfragen des christlichen Volkslebens” (seit 1880). Zahlreiche Streitschriften, Vorträge und Reden zu kirchen- und sozialpolitischen Fragen (u. a. „Reden im Freien”, 6 Hefte, 1881-82).
Erinnerungen („Die Revolution von 1848”, 1883).
Die aus Sch.s zweiter Ehe mit Julie, geb. Gräfin Rehbinder (1847-1918), stammende Tochter Emilia Gabriele Auguste, gen.
Julie, Sch. (1883-1965) lebte als Lehrerin und Schriftstellerin zumeist in Berlin und brachte neben Tier- und Pflanzenschilderungen u. a. eine Biographie „Aus dem Leben meiner Mutter” (2 Bände, 1922) heraus.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 296f.,
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