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Seligmann, Caesar

Seligmann, Caesar (auch: Chajim). Dr. phil. Rabbiner. * 14.12.1860 Landau/Pfalz, † 3.6.1950 London.
S. stammte aus einer alten Rabbinerfamilie, die dieses Amt in direkter Folge über zehn Generationen (seit etwa 1500) ausgeübt hatte. S.s Vater war Moses Arje S. (1809-1887), Rabbiner und Ausbilder der jüdischen Lehrer in der Pfalz, der seine Schulzeit in Ffm. verbracht hatte.
S. besuchte das Gymnasium in Kaiserslautern und studierte ab 1879 für zwei Semester Philosophie in München. 1881 Wechsel an das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau. 1883 Promotion in Halle. Rabbinerexamen. Militärdienst. Von 1889 bis 1902 Rabbiner an der Reformgemeinde Israelitischer Tempelverband in Hamburg. Als die Ffter Israelitische Gemeinde zur Stärkung ihres liberalen Flügels einen reformorientierten Rabbiner suchte, fiel die Wahl auf S. Von 1902 bis zu seiner Pensionierung 1932 wirkte S. dann als Rabbiner an der Ffter Hauptsynagoge sowie an der 1910 eröffneten Westendsynagoge. In diesen drei Jahrzehnten entwickelte sich Ffm. zum „Zentrum des religiösen Liberalismus” (Georg Salzberger). Für die Ffter Israelitische Gemeinde erarbeitete S. ein neues zweibändiges Gebetbuch (1910/28), das vor allem an der Westendsynagoge maßgeblich wurde. Gleich zu Beginn seines Ffter Rabbinats gehörte S. zu den Mitinitiatoren eines Anti-Tauf-Komitees, das Konversionsbestrebungen zum Christentum entgegenwirken sollte. S. sorgte für die Neuregelung des jüdischen Religionsunterrichts in Ffm., richtete eine Lehranstalt für Hebräisch an der Westendsynagoge ein und förderte die Gründung einer jüdischen Frauenvereinigung. Bei der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ hatte S. das Ffter Rabbinat bereits an Georg Salzberger übergeben. Im Januar 1939 emigrierte S. nach England und gründete in London mit anderen jüdischen Emigranten die liberale Exilgemeinde „New Liberal Jewish Congregation”.
1908 Mitbegründer der Vereinigung für das liberale Judentum, deren Monatszeitschrift „Liberales Judentum” er bis 1922 herausgab. 1910 Mitverfasser der Richtlinien zu einem Programm für das liberale Judentum. Von 1912 bis 1937 Präsident der Vereinigung der liberalen Rabbiner Deutschlands. In den Zwanzigerjahren Vizepräsident der in London gegründeten „World Union for Progressive Judaism”. Aktive Mitarbeit in der jüdischen Ffter Loge B’nai B’rith. Vortragstätigkeit für die Gesellschaft für jüdische Volksbildung in Ffm.
„Erinnerungen” (herausgegeben von dem Sohn Erwin S., Ffm. 1975).

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 375f., verfasst von: Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 423-425.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/4.259.

GND: 117474010 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard: Seligmann, Caesar. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1227

Stand des Artikels: 4.9.1995