Sohn von Johann Jakob S. (1850-1925) und dessen aus Yorkshire in England gebürtiger Ehefrau Zilleah (auch: Zilla)
Elizabeth (auch: Elisabeth), gen. Lilly, geb. Barratt (1849-1935). Der Vater, ursprünglich Schmied, wurde dann zum wesleyanisch-methodistischen Pionierprediger und wirkte zeitweise als Pastor der deutschsprachigen Methodistengemeinde in London (1882-85 und 1894-1901). Verheiratet mit der Engländerin Beatrice S., geb. Dibben. Sohn:
Jakob Carl Ernst S. (1911-1981), der später dem Vorbild des Vaters folgte und ebenfalls Bischof der Methodistenkirche in Deutschland wurde.
Schulausbildung an Gymnasien in Stuttgart und Magdeburg sowie an den methodistischen Internaten Kingswood School in Bath/Somerset (1895-96) und Rydal School in Colwyn Bay/North Wales (1896- 1900); dort 1899/1900 Senior Prefect. Von 1900 bis 1903 Studium der Germanistik und Romanistik am Gonville & Caius College in Cambridge, abgeschlossen mit „A. B.“. Daher verfügte S. über die Möglichkeit, einen Magister Artium ehrenhalber zu erwerben, den er führte. (Offen ist, woher sein Doktortitel stammt, der ab 1934 im Ffter Adressbuch angegeben ist.) Ein Studium bzw. die Aufgabe als Assistent an einer Londoner Universität, wie gelegentlich erwähnt, ist nicht zu belegen. Tätigkeit als Lehrer im schwäbischen Wilhelmsdorf. Von 1906 bis 1912 Leitung eines Lehrerseminars in Mamûret’ül-Azîz (heute: Elazığ, armenisch: Mesereh) in der Türkei. Dann soll S. bis 1920 als Dozent am Seminar des „Deutschen Hülfsbunds für christliches Liebeswerk im Orient“ in Uchtenhagen/Oder gelehrt haben; aber im Sommersemester 1919 findet er sich unter „Ernest Sommer“ mit Herkunftsort „Zürich“ als Jurastudent in Lausanne. 1920 wurde S. Dozent und Hausvater am Predigerseminar der Bischöflichen Methodistenkirche, das als deren theologische Ausbildungsstätte von 1869 bis 1968 seinen Sitz in Ffm. hatte. Als Superintendent übernahm S. ab 1926/27 den Ffter Distrikt. Ab 1936 war er Direktor des Predigerseminars. Seine Lehrfächer waren Ethik und Altes Testament. Darüber hinaus engagierte er sich für die Sonntagsschularbeit. Er nahm an den Weltkonferenzen für Glauben und Kirchenverfassung 1927 in Lausanne und 1937 in Edinburgh teil.
S. war auch als Autor aktiv. Bereits 1919 hatte er das Buch „Die Wahrheit über die Leiden des armenischen Volks in der Türkei während des Weltkrieges“ veröffentlicht. 1927 unternahm er eine lange Reise durch Persien. Er war von 1942 bis 1952 Vorsitzender des „Wissenschaftlichen Instituts für die Kultur und Wirtschaft des modernen Orients“ (kurz: „Orient-Institut“).
S. hatte sich in der Weimarer Zeit für den Christlich-sozialen Volksdienst engagiert. Eine Untersuchung seiner Haltung zum Nationalsozialismus und in der NS-Zeit anhand einschlägiger Quellen steht noch aus. S. wird wohl im „Dritten Reich“ wie die meisten führenden Methodisten in Deutschland aufgrund ihrer kirchlichen Sozialisation die nationalsozialistische Ideologie abgelehnt haben; im beruflichen Alltag haben sie sich an den NS-Staat angepasst, um konfliktarm wirken zu können. Politische Sympathien oder Antipathien werden individuell verschieden gewesen sein und können sich mit der Zeit gewandelt haben. Angaben zur Hilfe für Verfolgte, wie nach 1945 behauptet, gilt es, mit erheblicher Skepsis zu begegnen. Die eigene Schuld wurde nach 1945 weitgehend verdrängt.
Im November 1946 wurde S. Bischof der Methodistenkirche in Deutschland mit Sitz in Ffm.; seine Adresse war weiterhin das Seminar. Im Rahmen seiner ökumenischen Aktivität saß er im Präsidium der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, wirkte beim Weltbund für Freundschaftsarbeit der Kirchen mit und nahm als Bischof 1948 in Amsterdam an der ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen teil. S. saß im „Verwaltungsrat für Wiederaufbau und zwischenkirchliche Hilfe“ und war in der 1948 geschaffenen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen der Stellvertreter des Vorsitzenden
Martin Niemöller.
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