Binding, Conrad. Bierbrauer. Industrieller. Kommunalpolitiker. Stifter. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 23.12.1846 Ffm., Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 17.12.1933 Ffm.
Schüler der Ffter Musterschule und des Gymnasiums. Seit 1862 Küferlehre in Sachsenhausen. Nach einer Bierbrauerlehre in Aschaffenburg (seit 1864) und Wanderjahren kehrte B. 1869 nach Ffm. zurück. Mit der Übernahme der Glock’schen Brauerei am Garküchenplatz mit deren Felsenkeller auf der Darmstädter Landstraße 1870 begründete er die B.-Brauerei. 1881 vergrößerte er den Betrieb durch Übernahme der Brauerei Schneider; gleichzeitig wurde der Betrieb ganz auf die Darmstädter Landstraße verlegt. Durch das Organisationstalent B.s sowie die moderne Einrichtung und den Ausbau der Anlagen auf dem Sachsenhäuser Berg entwickelte sich das Unternehmen rasch zu der größten Brauerei in Ffm. und zu einer der bedeutendsten Brauereien Deutschlands. 1885 wurde die Großbrauerei in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, in der B. das Amt des Ersten Vorstands übernahm. Seit 1895 fungierte er als Vorsitzender des Aufsichtsrats. Der Brauerei wurde 1904 außerdem die Ffter Privatbrauerei Fritz Reutlinger angeschlossen. Nach der Fusion der B.’schen Brauereigesellschaft mit der Hofbierbrauerei Schöfferhof und der Ffter Bürgerbräu AG zur „Schöfferhof-Binding-Bürgerbräu AG“ 1921 schied B. aus dem Aufsichtsrat aus und zog sich ins Privatleben zurück.
Von 1909 bis 1917 ehrenamtlicher Stadtrat.
Förderer der Künste und der sozialen Einrichtungen der Stadt. B.s besonderes Interesse gehörte dem Zoologischen Garten, zu dessen Aktionären er zeitweise zählte, dessen Sammlungen er förderte und dem er u. a. ein Nilpferd namens Lieschen und den großen Biergarten stiftete.
Reliefbüste (um 1904) von B. als „Brauer“ unter den Vertretern des Handwerks an der Nordfassade vom Südbau des Neuen Rathauses in der Bethmannstraße.
Schriftlicher Teilnachlass im ISG.
Die „Binding-Brauerei AG“ ging 1952 in den Besitz des Oetker-Konzerns über. Sie wurde ab 1990 konsequent zu einer der führenden Brauereigruppen in Deutschland ausgebaut, die seit 2002 unter dem Namen „Radeberger“ firmiert. Im Herbst 2023 wurde der Produktions- und Abfüllbetrieb der B.-Brauerei in Ffm. eingestellt. Seitdem wird B.-Bier bei Tucher in Nürnberg gebraut. Die Radeberger-Gruppe hat ihren Hauptsitz mit Verwaltung, Vertrieb und Marketing weiterhin am Standort der früheren Brauerei in der Darmstädter Landstraße in Ffm.
B.straße in Sachsenhausen.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 70,
verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Literatur:
Bast, Eva-Maria/Rieß, Julia: Ffter Geheimnisse. 50 spannende Geschichten aus der Bürgerstadt. Überlingen 2017.Bast/Rieß: Ffter Geheimnisse 2017, S. 17-19. |
Seng, Joachim: Goethe-Enthusiasmus und Bürgersinn. Das Freie Deutsche Hochstift – Ffter Goethe-Museum 1881-1960. Göttingen 2009.Seng: Freies Deutsches Hochstift 2009, S. 162. |
Wolfart, Elmar: Conrad Binding 1846-1933. Ein Ffter Unternehmer der Gründerzeit. Mit zehn stadthistorischen Zwischenbemerkungen von Sabine Hock. Ffm. 2001.Wolfart: Conrad Binding 2001.
Quellen:
ISG, Bestand Nachlässe (S1).Nachlass: ISG, S1/57. |
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.936.
GND: 123576040 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Hock, Sabine: Binding, Conrad. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1631
Stand des Artikels: 7.11.1986