Sohn des Studienprofessors Rudolf B. und dessen Ehefrau Martha, geb. Wöhler.
Schulzeit in Straßburg. Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Straßburg und Kiel. 1908 juristisches Staatsexamen und Promotion. 1912 Verwaltungsdirektor des Straßburger Armenamts. Von 1913 bis 1918 (mit kriegsbedingten Unterbrechungen) sozialpolitischer Dezernent seiner Vaterstadt. Ausweisung B.s im Januar 1919 nach der Abtretung Elsass-Lothringens an Frankreich. In den folgenden Jahren Tätigkeit in mehreren württembergischen Ministerien, vor allem auf dem Gebiet der Jugendwohlfahrt. Von Dezember 1921 bis März 1933 Oberbürgermeister von Hanau; Hauptverdienste: Hafenbau, Wohnungsbau, Stadthalle. Als Anhänger der liberalen DDP war B. für die Nationalsozialisten nach den Märzwahlen 1933 im Oberbürgermeisteramt „nicht tragbar“. Fortan intensive Beschäftigung mit kommunalwissenschaftlichen Themen. Gutachterliche Tätigkeit zu Fragen der Kommunalverwaltung, insbesondere im Raum Elsass-Lothringen, für das Reichsinnenministerium. Von 1942 bis 1944 dienstverpflichtet als Betriebsführer eines Flugzeugmotorenentwicklungswerks in Oberursel. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 für wenige Wochen kommissarischer Oberbürgermeister von Hanau.
Am 11.6.1945 [nach anderen Angaben: 6.6.1945] wurde B. von der amerikanischen Militärregierung zum Zweiten Bürgermeister von Ffm. ernannt. Am 4.7.1945 wurde er durch den amerikanischen Militärgouverneur als Ffter Oberbürgermeister vereidigt. Als erfahrener Verwaltungsfachmann löste B., der bereits von 1933 bis 1937 in Ffm. gelebt hatte, den zuvor provisorisch zum amtierenden Bürgermeister ernannten Journalisten Wilhelm Hollbach ab. In B.s Amtszeit begann sich langsam wieder ein geordnetes öffentliches Leben in Ffm. zu organisieren (u. a. Wiederherstellung des Verkehrsnetzes und Instandsetzung von 32.000 Wohnungen). Um eine Bestandsaufnahme des noch vorhandenen Wohnraums erstellen zu können, ließ B. systematisch die Zerstörungsgrade in allen Ffter Stadtteilen ermitteln. Er war sich bewusst, dass dies noch nicht der eigentliche Wiederaufbau war. Er bezeichnete die Phase seiner Amtszeit als „Reparaturperiode“.
B.s Amtsführung blieb nicht unumstritten. Es kam zu Vorhaltungen von der Militärregierung und Teilen der Bürgerschaft, die Entnazifizierung der Stadtverwaltung nachlässig zu betreiben, da B. dazu neigte, einer funktionierenden Verwaltung größeres Gewicht beizumessen als der strikten Anwendung der Entnazifizierungsgesetze. Außerdem wurde ihm ein autoritärer Amtsstil vorgeworfen, als er das von Hollbach eingeführte Referentensystem wieder abschaffte und sich gegen die Ernennung eines Zweiten Bürgermeisters sperrte. Eine feindselige Haltung nahm B. gegenüber der ab 1.8.1945 erscheinenden Ffter Rundschau ein, die er in seinen Wochenberichten an die amerikanische Militärregierung als gefährliches Sprachrohr des Kommunismus einstufte. Zugleich kritisierte die FR B.s Entnazifizierungspolitik und seine Tätigkeit in der Rüstungsindustrie während des Krieges. Kurz nach Gründung der CDU wurde B. im Herbst 1945 deren Mitglied. Nachdem bei den ersten Nachkriegswahlen zur Ffter Stadtverordnetenversammlung im Juli 1946 die SPD die Mehrheit errungen hatte, unterlag B. bei der Oberbürgermeisterwahl mit 28 gegen 32 Stimmen dem bisherigen Oberstadtdirektor von Düsseldorf,
Walter Kolb (SPD).
In der Folgezeit war B. intensiv an den Vorbereitungen der Währungsreform beteiligt. Seit 1946 Mitglied im Verwaltungsrat der Ffter Sparkasse von 1822. Von 1946 bis 1964 Präsident der Polytechnischen Gesellschaft. Die allgemeine Wertschätzung, die B. in seinen letzten Lebensjahrzehnten zuteil wurde, beruht in erster Linie auf seinem großen Talent als Verwaltungsfachmann und seiner rührigen Mitarbeit in zahlreichen Verbänden.
Starkes Engagement beim organisatorischen Wiederaufbau des hessischen Roten Kreuzes, dessen erster Nachkriegspräsident B. war (1947-52). Als Vorsitzender des Bürgerausschusses „Rettet das Opernhaus“ in den Fünfzigerjahren organisierte B. eine großangelegte Straßensammlung und Spendenaktion, mit deren Ertrag die Sicherung der Ffter Opernhausruine finanziert werden konnte.
1954 Ehrenplakette der Stadt Ffm.
Nachlass im ISG.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 74f.,
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