Sohn des Kaufmanns Eduard K. (1865-1943) und dessen Ehefrau Clementine, geb. Stichter (1866-1933). Ein älterer Bruder: Erich K. (?-1916), gefallen im Ersten Weltkrieg. Verheiratet (seit 1932) mit Anna Maria Elisabeth, gen.
Aenne, K., geb. Trimborn (1908-1984), Tochter des Sozialdemokraten Peter Trimborn (1881-1941), der von 1930 bis 1933 Landrat des Rhein-Wupper-Kreises war. Eine Tochter (gest. 1940 im Alter von einem Tag), ein Sohn (Walter K. jr., 1944-1961).
Besuch des humanistischen Gymnasiums in Bonn. Von 1920 bis 1924 Studium der Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Bonn und München. Mitglied der SPD und der Gewerkschaft. Gründer (1922) und Reichsvorsitzender des Republikanischen Studentenkartells gegen die an den Universitäten weitverbreiteten antidemokratischen Strömungen. 1923/24 französische Haft wegen Verletzung der im Zusammenhang mit der Ruhrbesetzung verhängten Grenzsperre und Eintreten für passiven Widerstand gegen die Besatzungsmacht. 1924 Eintritt als Gerichtsreferendar in den preußischen Staatsdienst. Seit 1924 Mitglied im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Seit der Umwandlung des Republikanischen Studentenkartells zum Deutschen Republikanischen Studentenbund 1927/28 dessen Vorsitzender. Seit 1927 Mitglied im „Leuchtenburgkreis“, einer linksbürgerlichen Gruppe der Jugendbewegung. 1928 Assessorexamen. Fortsetzung der Laufbahn in der kommunalen Verwaltung, zuletzt (seit Mai 1932) als Landrat im Kreis Schmalkalden (als damals jüngster Landrat in Preußen). Im August 1932 Versetzung in den einstweiligen Ruhestand aufgrund der preußischen Sparverordnung. Kurzfristige Weiterbeschäftigung im Regierungsbezirk Kassel. Im August 1933 wegen seiner demokratischen Gesinnung aus dem Staatsdienst entlassen. Von 1934 bis 1941 Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei in Bonn: „Von den Nazis Verfolgte und Bedrohte unterstützte er (...) juristisch und materiell nach Kräften.“ (Bauer: Walter Kolb 1996, S. 19.) Mehrfache Vorladungen und Verhöre durch die Gestapo. Formeller Beitritt zur Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (1934) und zum NS-Rechtswahrerbund (1937). Von 1941 bis 1944 Kriegsdienst, zunächst als Gefreiter der Flakartillerie an verschiedenen Kriegsschauplätzen, dann (ab 1943) bei der Militärverwaltung in Nordfrankreich. Nach dem 20. Juli 1944 und von Dezember 1944 bis Februar 1945 Gestapo- und Lagerhaft im Rheinland. Flucht auf einem Gefangenentransport von Köln nach Berlin. Überleben im Versteck auf dem Dachboden eines Nachbarn in Bonn bis zum Einmarsch der Alliierten am 9.3.1945. Von der britischen Militärregierung in den öffentlichen Dienst zurückberufen, zunächst zum Vizepräsidenten im Regierungsbezirk Düsseldorf. Seit 1.10.1945 Oberbürgermeister, seit 1.2.1946 Oberstadtdirektor von Düsseldorf. Vom 1.8.1946 bis zu seinem Tod 1956 Oberbürgermeister der Stadt Ffm. Mit
Adickes und
Landmann gehört K. zu den Oberbürgermeistern von Ffm., die dessen Weg zur modernen Großstadt im 20. Jahrhundert prägten. Sein Name ist eng mit dem Wiederaufbau der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden. Doch stellte er in seiner Amtszeit auch die Weichen für ein Ffm., das sich mehr als weltoffene Wirtschaftsmetropole denn als traditionsbeladene Reichsstadt versteht.
Anlässlich der Jahrestagung des Reichsbunds Deutscher Demokratischer Studenten an Pfingsten 1923 besuchte K., damals Jurastudent in Bonn und Vorsitzender des Republikanischen Studentenkartells, erstmals Ffm. An der Fassade des Neuen Rathauses in der Limpurgergasse las er den Sinnspruch: „Geht dir Rat aus, geh aufs Rathaus!“ Die Legende will, dass ihm diese Entdeckung zum Schlüsselerlebnis wurde: „Als Vorsitzender des republikanischen Studentenbundes und (...) Mitglied der SPD (...) hatte ich es mir zum Ziele gesetzt, für die Rechte des Volkes, für Freiheit und soziale Gerechtigkeit, für ein demokratisches Deutschland meine ganzen Kräfte einzusetzen“, erinnerte sich K. „Als ich nun diesen Spruch am Ffter Römer las, da wurde mir klar, dass gerade durch die Arbeit der Gemeinde der gestellten Aufgabe am besten zu dienen ist. Ich nahm mir vor, diesen Berufsweg zu beschreiten.“ Auf Einladung der Freiheitlichen Studentenschaft an der Ffter Universität reiste K. im Dezember 1925 zum zweiten Mal in seinem Leben nach Ffm., wo er in einer Gaststätte an der Bockenheimer Warte über den „Kampf gegen die Reaktion an der Hochschule“ sprach.
Nach den ersten freien Kommunalwahlen der Nachkriegszeit in Ffm. (26.5.1946), die 41 Prozent der Stimmen für die SPD und 35,1 Prozent für die CDU (und damit 32 zu 28 Sitze in der Stadtverordnetenversammlung) erbracht hatten, bewarb sich K. um das Amt des Ffter Oberbürgermeisters. Dafür qualifizierten ihn seine demokratische Gesinnung und seine kommunalpolitische Erfahrung. Am 17.7.1946 einigten sich die Ffter Sozialdemokraten auf ihn als Kandidaten. Bei der Oberbürgermeisterwahl am 25.7.1946 setzte sich K. gegen den bisherigen Amtsinhaber
Kurt Blaum (CDU) durch. Er war damit das erste demokratisch gewählte Ffter Stadtoberhaupt nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 1.8.1946 wurde K. in der Aula der Ffter Universität in das Amt als Oberbürgermeister der Stadt Ffm. eingeführt. In seiner Antrittsrede definierte er seine hohe Amtsauffassung: „Es ist ein Grundsatz der Gerechtigkeit und Objektivität, den wir Deutschen lernen müssen, einander zu achten, auch dann, wenn wir in anderen politischen Lagern stehen. Aus dieser Grundhaltung heraus, aus diesem eindeutigen und klaren Bekenntnis zur Demokratie, die eine sozial vernünftige Fundierung erfahren muss, wenn alle Volksschichten sich wohl fühlen sollen im Vaterhaus, betrachte ich meine Arbeit (...) als der ganzen Bürgerschaft und nicht einem Teil derselben gewidmet. Für mich spielt es in der alltäglichen Arbeit keine Rolle, welcher Partei, welcher Konfession oder welcher Rasse der einzelne angehört. Für mich sind alle Bürger gleichen Rechts, die mit Sorgen zu mir und zu meinen Mitarbeitern kommen und dann in sachlich anständiger, wohlwollender und kameradschaftlicher Weise beraten werden.“
Bei seinem Amtsantritt am 1.9.1946 sah sich K. zunächst mit der seit Sommer schwelenden Magistratskrise konfrontiert, die er durch die Bildung des (bis 1972 bestehenden) Ffter „Mehrparteienmagistrats“ löste. Über seine konkreten kommunalpolitischen Ziele informierte der Oberbürgermeister die Ffter Bevölkerung in seiner im Radio gesendeten Neujahrsbotschaft von 1947. An erster Stelle stand die Förderung des Wohnungsbaus. Es folgten Pläne zur Ankurbelung der Wirtschaft wie die Wiederbelebung des Messewesens und der Aufbau des Flughafens. Der Ausbau der teilweise bereits in Ffm. ansässigen „Zweizonenverwaltung“ sollte unterstützt werden, um Fft.s Ruf als „heimliche Hauptstadt“ Deutschlands zu festigen. Besondere Aufmerksamkeit sollte auch der Lösung des Flüchtlingsproblems geschenkt werden. K.s Herzensanliegen aber war der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Paulskirche zur Jahrhundertfeier der Deutschen Nationalversammlung 1948. Diese Aufgabe, so bekannte K. einmal, habe ihn am Amt des Ffter Oberbürgermeisters besonders gereizt. „Wenn in zwei Jahren die Jahrhundertfeier der Paulskirche begangen wird, so wird damit die besondere Stellung Fft.s erneut unterstrichen“, hatte er bereits in seiner Antrittsrede festgestellt und daran die Forderung geknüpft: „Bis 1948 muss Fft. anders aussehen als heute.“
Bei Kriegsende lag Ffm. als eine der am schwersten zerstörten Großstädte unter einer Trümmerschicht von fast 13 Millionen Kubikmetern begraben. Voraussetzung für den Wiederaufbau war somit die systematische Enttrümmerung der Stadt. Das Signal dafür erging am 9.10.1946: Ein breites gesellschaftliches Bündnis mit Oberbürgermeister K. und Stadtverordnetenvorsteher
Rebholz an der Spitze rief alle Bürger auf, sich freiwillig und ehrenamtlich an den Aufräumungsarbeiten in den Straßen zu beteiligen. Oberbürgermeister, Magistrat und Stadtverordnetenversammlung gingen mit gutem Beispiel voran und eröffneten am 17.10.1946 die Aktion. Publikumswirksam schippte sich K. durch die Trümmerhaufen auf dem Römerberg und eroberte so die Herzen der Ffter. Schon nach wenigen Wochen seiner Amtszeit war er damit zur Symbolfigur für den Wiederaufbau der Stadt geworden. Der Bürgereinsatz zeigte bald erste Erfolge: Bis Weihnachten 1946, als die Arbeiten wegen eines Kälteeinbruchs zunächst eingestellt werden mussten, hatten 8.200 Freiwillige weite Teile der Innenstadt von den Trümmern befreit.
Der eigentliche Wiederaufbau Fft.s begann mit der Paulskirche, die K. zur Jahrhundertfeier des ersten gewählten gesamtdeutschen Parlaments 1948 wiederhergestellt sehen wollte, um ein Zeichen für den demokratischen Neubeginn in Deutschland nach 1945 zu setzen. Auch wenn die Weichen für den Wiederaufbau der Paulskirche bereits vor seinem Wechsel nach Ffm. gestellt waren, so ist es doch vor allem K. und seiner Energie zu verdanken, dass das Vorhaben trotz mancher Hindernisse verwirklicht werden konnte. Aus eigener Kraft hätte die unter den Kriegsfolgen leidende Stadt das Bauprojekt nicht bewältigen können. Am 20.1.1947 verschickte K. daher einen Aufruf mit der Bitte um Unterstützung an alle möglichen Gemeinden, Firmen und Einzelpersonen in ganz Deutschland, und obwohl allerorts noch große Not herrschte, gingen daraufhin 327 Sachspenden und 1,8 Millionen Reichsmark Spendengelder aus allen deutschen Ländern ein. Demgemäß sollte die neue Paulskirche „das Haus aller Deutschen“ werden. Am 17.3.1947 wurde in der enttrümmerten Ruine der Grundstein gelegt. Während der Feierstunde verlas der Oberbürgermeister die Grundsteinurkunde: „Heute beginnen wir mit dem Wiederaufbau der Paulskirche. Sie wurde zerstört, weil wir die sittlichen Gesetze missachteten. Mögen unsere Nachkommen sich selbst überwinden und über die Grenzen hinaus allen Völkern die Hand in Eintracht reichen. Das ist unser Wunsch und unser Vermächtnis.“ In nur 14-monatiger Bauzeit wurde die Paulskirche in zeitgemäß vereinfachter Form nach Entwürfen der „Planungsgemeinschaft Paulskirche“ unter den Architekten
Rudolf Schwarz,
Johannes Krahn, Gottlob Schaupp und Eugen Blanck wiedererrichtet. Zur Eröffnung pünktlich am 18.5.1948, dem 100. Jahrestag des Beginns der Deutschen Nationalversammlung, hatten sich 35.000 Schaulustige auf dem Paulsplatz versammelt, als Oberbürgermeister K. und Festredner
Fritz von Unruh an der Spitze der Ehrengäste unter Glockenläuten in die neue Paulskirche schritten. Künftig sollte der Bau nicht mehr als Gotteshaus, sondern als nationale Gedenk- und Tagungsstätte dienen. Mit seinem Engagement für den Wiederaufbau der Paulskirche bewies K. politischen Weitblick, obwohl er mit diesem Vorhaben nicht nur die Kritik von Traditionalisten (vor allem
Fried Lübbecke) einstecken musste, die die ins Moderne übertragene Architektur des Gebäudes anprangerten. Angesichts der furchtbaren Wohnungsnot war K. mit dem Entschluss, den Wiederaufbau der Stadt mit einer eher symbolischen Geste zu beginnen, auch bei der „ausgebombten“ Bevölkerung eher auf Unverständnis gestoßen. Um dieser Kritik die Spitze zu nehmen, wurde auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom November 1946 eine der zerstörten Stadtrandsiedlungen, die Friedrich-Ebert-Siedlung im Gallusviertel, gleichzeitig mit der Paulskirche wiederaufgebaut. Am 17.5.1948, dem Vortag zur Paulskirchenfeier, wurden die wiedererstandenen 171 Wohnungen in der „Jahrhundert-Siedlung“ (so K.) feierlich den glücklichen Mieterinnen und Mietern übergeben.
In den folgenden Jahren trieb K. in großem Stil den Wiederaufbau der Stadt voran. Dabei blieb die 1951 vollendete originalgetreue Rekonstruktion des
Goethehauses eine Ausnahme, während die wichtigsten anderen Sehenswürdigkeiten in zeitgenössisch mehr oder weniger veränderter Form wiedererstanden (Hauptwache, 1950; Römer, 1952, mit dem Kaisersaal, 1955; Dom, 1953). Insgesamt hatte sich Ffm. bei dem am 15.5.1952 begonnenen Neuaufbau des Stadtkerns den Richtlinien des modernen Städtebaus der Fünfzigerjahre verschrieben und wurde damit wegweisend in der Stadtplanung. Aus heutiger Sicht mag man den Identitätsverlust bzw. -wandel der Innenstadt, den dieser Weg des Wiederaufbaus zur Folge hatte, beklagen. Damals, angesichts der kriegszerstörten Stadt und der herrschenden Wohnungsnot, gab es für die Stadtregierung in K.s eigenen Worten nur eins: „Wir haben gebaut, gebaut und noch einmal gebaut.“ Bereits 1948 waren rund 22.000 von 80.500 total zerstörten und 53.000 beschädigten Wohnungen wiederhergestellt, und Ende 1954 gab es in Ffm. mit rund 170.000 Wohnungen wieder fast genauso viele wie zu Kriegsbeginn. Doch war inzwischen auch die Einwohnerzahl, hauptsächlich infolge von Zuwanderung von Flüchtlingen und Vertriebenen, gestiegen: von 357.405 (1945) über 532.037 (1950) auf 635.852 Einwohner (1955), so dass zur Jahreswende 1954/55 noch immer rund 30.000 Wohnungen fehlten.
Als Freund und Förderer des Sports machte sich K., selbst ein passionierter Schwimmer, auch um den Wiederaufbau von Sportstätten verdient. Während bei Kriegsende nur neun von 141 Turnhallen noch intakt und zwei Drittel der Sportplätze unbespielbar waren, standen Ende 1955 den rund 200 Ffter Turn- und Sportvereinen wieder 58 Turnhallen und 64 Sportplätze zur Verfügung. Das Waldstadion, das die Militärregierung zunächst requiriert, auf K.s Drängen aber 1950 freigegeben hatte, wurde zwischen 1953 und 1955 zur zweitgrößten, 87.000 Zuschauer fassenden Sportarena der Bundesrepublik ausgebaut. Unter K. wurde Ffm. zum beliebten Austragungsort wichtiger Sportveranstaltungen sowie zum Sitz einflussreicher Sportverbände, u. a. des Deutschen Sportbunds, des Deutschen Fußballbunds und des Deutschen Turner-Bunds, und damit zur „Hauptstadt des bundesdeutschen Sports“. K., der auch Schirmherr des Ffter Turnfests im Paulskirchenjahr 1948 gewesen war, arbeitete selbst aktiv in einigen Sportgremien und -verbänden mit, u. a. als Leiter im Deutschen Arbeitsausschuss Turnen (DAT; seit 1948), Mitglied im neugegründeten Nationalen Olympischen Komitee (seit 1949), Mitbegründer (1950) und erster Bundesvorsitzender des Deutschen Turner-Bunds (DTB), Vorsitzender des Sportausschusses beim Deutschen Städtetag (seit 1950) und Mitglied im Präsidium des Deutschen Sportbunds.
Ursprünglich hatte K. darauf hingearbeitet, dass Ffm. zum (vorläufigen) Regierungssitz der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland werden würde. Deutsche Bundeshauptstadt wurde 1949 jedoch Bonn und nicht Ffm. Nachdem K. seine erste Enttäuschung darüber verwunden hatte, erklärte er, Fft. werde nun alles daransetzen, um sich als Wirtschaftszentrum des süd- und westdeutschen Raums sowie als internationale Finanz- und Handelsstadt zu profilieren. Der neue Kurs der Stadtregierung äußerte sich bereits im Dezember 1949 mit der Gründung einer „Abteilung für Wirtschaftsförderung“ unter Bürgermeister
Walter Leiske mit der erklärten Absicht, unternehmerische Initiativen zu fördern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Der Oberbürgermeister selbst setzte sich erfolgreich für die Ansiedlung bedeutender Unternehmen in Ffm. (etwa
Neckermann, 1950, und AEG, 1951) ein. Die eigentlichen Trümpfe der aufstrebenden Wirtschaftsmetropole Ffm. bildeten jedoch der Flughafen, die Messe und die seit 1948 hier ansässige Bank deutscher Länder. Als Oberbürgermeister war K. Aufsichtsratsvorsitzender der Verkehrs-Aktiengesellschaft Rhein-Main (VAG), dann stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der 1954 daraus hervorgegangenen Flughafen Aktiengesellschaft Fft./Main (FAG). In dieser Funktion unterstützte er den Ausbau des Ffter Flughafens zum „deutschen Stützpunkt im internationalen Luftverkehr“, zu einem „‚Tor zur Welt‘ (...), das im Dienst des Friedens und der Wohlfahrt der Völker weit geöffnet sein soll“. In K.s Todesjahr 1956 galt der Airport bereits als eine der bedeutendsten Drehscheiben der Luftfahrt in Europa. Zugleich war Ffm. eine der deutschen Städte mit der größten Verkehrsdichte auf den Straßen. Exemplarische Wegmarken der Verkehrsentwicklung mit dem Ziel der „autogerechten Stadt“ in der Ära K. waren die Einweihung der vierspurigen Ost-West-Achse (seit 1955: Berliner Straße) in der Innenstadt, die Freigabe des „Ffter Kreuzes“ als Verkehrsknotenpunkt auf der Autobahn (10.7.1956) und die Eröffnung des ersten Ffter Parkhauses (an der Hauptwache, 18.9.1956).
Als Aufsichtsratsvorsitzender der Messe- und Ausstellungs GmbH förderte K. die Wiederbelebung des Messe- und Ausstellungswesens in Ffm. Schon wenige Monate nach der Währungsreform, am 3.10.1948, konnte er die erste „Friedensmesse“ eröffnen. An jener Internationalen Herbstmesse 1948 nahmen bereits 1.771 Aussteller (davon 46 aus dem Ausland) aus 32 Branchen teil, die ihre Waren auf 65.000 qm Ausstellungsfläche in sechs Hallen, zwölf Zelten und unter freiem Himmel zeigten. Auch trug K. dazu bei, dass die Buchmesse (ab 1949) mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels (ab 1951) und die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA, 1951-2019) in Ffm. etabliert werden konnten. Für den angemessenen Rahmen sorgte die Messe- und Ausstellungs GmbH durch den Ausbau des Messegeländes, u. a. durch den Wiederaufbau der kriegszerstörten Festhalle (1950) und den Neubau der Kongresshalle (1950/51); das umgebaute und erweiterte „Haus der Technik“ wurde im Andenken an den inzwischen verstorbenen Oberbürgermeister 1957 in „Walter-K.-Halle“ umbenannt (abgerissen 1982). Noch in K.s Amtszeit fielen außerdem die Vorbereitungen für die ersten Städtepartnerschaften. Das weltmännische Auftreten des Stadtoberhaupts war für Fft.s internationales Ansehen von großem Nutzen.
K. wurde 1948 für weitere sechs Jahre, 1954 für weitere zwölf Jahre im Amt des Oberbürgermeisters bestätigt. Bei einer Umfrage der Ffter Neuen Presse 1951 wählten die Leserinnen und Leser ihn zum populärsten Ffter. Dies hatte er vor allem seiner unpathetischen Volkstümlichkeit zu verdanken, die zu einer außergewöhnlichen Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Stadtoberhaupt geführt hatte. Sein stattlicher Leibesumfang war – obgleich krankheitsbedingt – einerseits Zielscheibe des Spotts in unzähligen Karikaturen, andererseits bedeuteten K.s enorme physische Präsenz und der optimistische Tatendrang des Rheinländers einen wohltuenden Kontrast zu den „mageren“ und deprimierenden Verhältnissen der frühen Nachkriegszeit. Nach längerer Erkrankung nahm K., nur unvollständig genesen, seine Dienstgeschäfte zu seinem zehnten Amtsjubiläum am 1.8.1956 wieder auf. Nur wenige Wochen später, am 20.9.1956, erlag er einem (erneuten) Herzinfarkt. Auch die überwältigende Anteilnahme, die sein „Tod im Amt“ bei der Bevölkerung hervorrief, dokumentierten die große Popularität des Oberbürgermeisters. Um den Frankfurterinnen und Frankfurtern die Gelegenheit zum Abschied zu geben, wurde K. am Samstag nach seinem Tod in den Römerhallen aufgebahrt. Etwa 40.000 bis 50.000 Trauernde defilierten an dem offenen Sarg vorbei, an dem Turner, Polizeibeamte und Feuerwehrmänner abwechselnd Totenwache hielten. Am nächsten Tag, den 23.9.1956, säumten über 100.000 Menschen K.s letzten Weg durch die Stadt, von der Paulskirche, dem Ort der Trauerfeier, bis zum Hauptfriedhof, seiner letzten Ruhestätte.
Von 1950 bis zum Tod 1956 Mitglied des Hessischen Landtags, zeitweise (1950-54) als Vorsitzender des Hauptausschusses. 1954 Mitglied der 2. Bundesversammlung.
Weitere Ämter u. a.: Vorsitzender des Kuratoriums der Johann Wolfgang Goethe-Universität, des Hessischen Städtetags (1947), des Hessischen Jugendherbergsverbands, im Bund Deutscher Verkehrsverbände, im Aufsichtsrat der Deutschen Städtereklame und des Deutschen Tierschutzbunds (seit 1948); Präsidiumsmitglied des Deutschen Städtetags (seit 1948); Mitbegründer (1947) der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft; Mitglied der Verbandsversammlung des Landeswohlfahrtsverbands Hessen (1953-56); Mitglied im Bund der Religiösen Sozialistinnen und Sozialisten Deutschlands.
1948 Paulskirchenplakette und Ehrendoktorwürde der juristischen Fakultät der Ffter Universität. 1955 Großes Bundesverdienstkreuz.
Porträt (von
Wilhelm Runze, 1957) in der Galerie der Oberbürgermeister vor dem Ludwig-Landmann-Saal (Magistratssitzungssaal) im Römer.
Ehrengrabstätte (gestaltet von
Georg Krämer, 1957) auf dem Hauptfriedhof (Gewann A 55a). Anlässlich des 100. Geburtstags 2002 wurde eine Gedenktafel für K. (von Clemens M. Strugalla, 2002) an der Paulskirche enthüllt.
Nachlass im ISG.
Noch zu Lebzeiten wurde eine Wohnsiedlung an der Homburger Landstraße/Marbachweg nach K. benannt (1951). Nach seinem frühen Tod folgten zu seinem Gedenken weitere Benennungen: etwa die Walter-K.-Straße in Sachsenhausen, die Walter-K.-Schule in Unterliederbach, das Walter-K.-Studentenwohnheim am Beethovenplatz, die Walter-K.-Halle auf dem Messegelände und der Walter-K.-Saal (Gymnastikhalle im ehemaligen Büro K.s beim Deutschen Turner-Bund) des Ffter Turnvereins 1860 im Ostend sowie das Walter-K.-Haus im Ffter Schullandheim Wegscheide bei Bad Orb. Auf dem Lohrbergfest, einem von K. 1951 mitbegründeten Bergsportfest mit leichtathletischen Wettkämpfen für Kinder und Jugendliche aus den Ffter und Bad Vilbeler Turn- und Sportvereinen, wird der Wanderpokal „Walter-K.-Gedächtnispreis“ vergeben. Die Walter-K.-Eiche wurde am Tag des Baumes 1957 in der Anlage westlich der Paulskirche gepflanzt. Seit 1958 wird der Walter-K.-Gedächtnispreis, gestiftet 1957 von Stadtverordnetenversammlung und Magistrat für eine wissenschaftlich herausragende Dissertation auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften, verliehen. 1959 wurde die Walter-K.-Stiftung gegründet, die zunächst den zweiten Bildungsweg durch Vergabe von Stipendien förderte, seit 1987 zudem die unabhängige Beratungsstelle für Weiterbildung Rhein-Main betreibt. 2003 wurde der Internationale Walter-K.-Städtebaupreis der Professor-Albert-Speer-Stiftung errichtet.
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Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 414-416,
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