Wallot, Johann Paul. Geheimer Baurat. Prof. Dr. phil. h. c. Architekt. * 26.6.1841 Oppenheim/Rhein, † 10.8.1912 Bad Schwalbach.
1859/60 Bauakademie Berlin. Ab 1860 Studium an den Technischen Hochschulen in Hannover, Berlin und Darmstadt. 1864 philosophisches Fakultätsexamen in Gießen. Anschließend Mitarbeiter von Martin Gropius, Friedrich Hitzig und
Richard Lucae in Berlin. 1867/68 Reise nach Italien, um die großen Vorbilder der Architektur zu studieren. 1868 ließ sich W. als freischaffender Architekt in Ffm. nieder. Hier baute er verschiedene Privat- und Geschäftshäuser, darunter das 1991 vorbildlich renovierte, im Stil der italienischen Hochrenaissance gestaltete Haus Kaiserstraße 25/Ecke Neue Mainzer Straße (1875). Weitere Bauten in Ffm. u. a. in der Kaiserstraße (Nr. 8, 10 und 10a), der Schäfergasse (Haus „Stadt Ulm“; kriegszerstört), der Arnsburger Straße sowie der Liebigstraße. Zudem war W. am Bau der Fundamente und Pfeiler des Eisernen Stegs (1886-89) beteiligt. Von ihm stammten auch Entwürfe für das Niederwalddenkmal in Rüdesheim (1873) und für den Ffter Hauptbahnhof (1880), die allerdings nicht ausgeführt wurden. 1882 gewann W. als einer von 190 teilnehmenden Architekten den Wettbewerb um den Bau des Reichstags in Berlin. Von 1884 bis 1894 zur Überwachung des Baus in Berlin. Das Gebäude war schon während seines Entstehens stark umstritten und erfuhr mehrere Planänderungen. W. hatte die widersprüchlichen Wünsche der Baukommission, der preußischen Regierung und dreier Kaiser zu berücksichtigen. Wegen der mangelnden Anerkennung in Berlin folgte W. 1894 einem Ruf als Professor der Baukunst an die Kunstakademie und die Technische Hochschule in Dresden (bis 1910).
1894 Ernennung zum Geheimen Baurat.
1985 Ausstellung des künstlerischen Nachlasses in der Berliner Kunstbibliothek.
Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost zu W.s 150. Geburtstag (1991).
Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 531f.,
verfasst von: Birgit Weyel.
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Lexika:
Spiess, Volker (Hg.): Berliner Biographisches Lexikon. 2., überarb. u. erw. Aufl. Berlin 2003.Berliner Biogr. Lex., S. 444. |
Dessoff, Albert: Kunst und Künstler in Ffm. im 19. Jahrhundert. 2. Bd.: Biographisches Lexikon der Ffter Künstler im 19. Jahrhundert. Ffm. 1909.Dessoff, S. 165f. |
Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. Wiesbaden 1985, 2., überarb. Aufl. 1992. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau XXXIX).NB 1985, S. 417, Nr. 2392; 1992, S. 846f., Nr. 4616. |
Zeller, Thomas: Die Architekten und ihre Bautätigkeit in Ffm. in der Zeit von 1870 bis 1950. Ffm. 2004. (Beiträge zum Denkmalschutz in Ffm. 14).Zeller, S. 389.
Literatur:
Timpe, Stefan: Denkmalpflege in Ffm. Jahresrückblicke des Denkmalamtes der Stadt Ffm. Sanierungs- und Restaurierungsprojekte 2008/09 bis 2014-16. Bisher 4 Bde. Ffm. 2014-17. (Beiträge zum Denkmalschutz in Ffm.).Über das von Paul Wallot erbaute Büro- und Geschäftshaus Kaiserstraße 25/Neue Mainzer Straße 26 (1875): Denkmalpflege in Ffm. 2 (2010-11), S. 70-75.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/4.085.
GND: 118824686 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Weyel, Birgit: Wallot, Paul. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1670
Stand des Artikels: 10.4.1995