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Wehrle, Hermann

Wehrle, Hermann Josef. Dr. phil. Journalist. Pfarrer. * 26.6.1899 Nürnberg, † 14.9.1944 Berlin-Plötzensee (hingerichtet).
Aufgewachsen in Höchst. 1917 Kriegsabitur und Einberufung zum Kriegsdienst. Seit 1919 Studium der Theologie und Philosophie sowie Besuch des Priesterseminars in Fulda. 1921 erhielt W. die niederen Weihen, brach das Priesterseminar jedoch 1922 auf Anraten des Leiters ab. Rückkehr nach Ffm., um Philosophie, Soziologie und Geschichte zu studieren. Geprägt wurde W. von dem politisch engagierten katholischen Kreis um die seit 1923 erscheinende Rhein-Mainische Volkszeitung, wozu u. a. Heinrich Scharp und Walter Dirks gehörten. 1930 Promotion in Ffm. Fortan betätigte sich W. als freier Journalist mit „leichter Linkstendenz”, wie er selbst es formulierte, für verschiedene überregionale Zeitungen. Mit der Weigerung, in die Reichsschrifttumskammer einzutreten, war seine journalistische Laufbahn 1933 beendet. W. lebte zurückgezogen bei seiner Mutter in Bornheim. In Bockenheim engagierte er sich in der Jugendseelsorge. Nun entschloss er sich, doch noch Priester werden. Sein Weg führte ihn über verschiedene Stationen an die Ordenshochschule St. Ottilien in der Diözese Augsburg, wo er 1940 wieder mit dem Studium der Theologie begann. 1941 trat W. in das erzbischöfliche Priesterseminar in Freising ein. Im September 1941 Diakonatsweihe. Im April 1942 Priesterweihe. Seit Dezember 1942 Kaplan in München-Bogenhausen. Im Dezember 1943 wurde W. von Major Ludwig von Leonrod, einem Mitwisser um die Attentatspläne Stauffenbergs, aufgesucht. Unter dem Siegel des Beichtgeheimnisses weihte Leonrod W. in die Pläne ein, um ihn zu fragen, ob Mitwisserschaft eine Sünde sei. W. erklärte, dass zwar der Tyrannenmord Sünde sei, die bloße Mitwisserschaft dagegen nicht. Nach dem missglückten Hitler-Attentat wurde Leonrod verhaftet. Dieser beschuldigte W., ihm angeraten zu haben, die Verschwörung nicht aufzudecken. Am 18.8.1944 wurde W. in München verhaftet und nach Berlin vor den Volksgerichtshof gebracht. Dort bekannte er, dass er Hitler für einen Tyrannen halte, der seine Macht zum Schaden des Volkes ausnutze. Wegen Hoch- und Landesverrats wurde W. daraufhin zum Tod durch den Strang verurteilt und hingerichtet.
Gedenktafel (1996) am Haus der Volksarbeit in der Eschenheimer Anlage 21. Seit 2010 Stolperstein für W. vor der Leibnizschule, seiner ehemaligen Schule, in Höchst.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 537f., verfasst von: Birgit Weyel.
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Lexika: Moll, Helmut (Hg.): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Hg. (...) im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. 2 Bde. 4. Aufl. Paderborn u. a. 2006, 5. Aufl. 2010, 6. Aufl. 2015, 7. Aufl. 2019, 8. Aufl. 2024 (jeweils in aktualisierter und erweiterter Fassung).Moll: Martyrologium I, S. 390f.
Literatur:
                        
Vogel, Maria: Dr. Hermann Josef Wehrle. Ein Ffter Widerstandskämpfer. Ffm. 1993. (Edition Fischer).Vogel: Hermann Josef Wehrle 1993.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/14.464.

GND: 119123959 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Weyel, Birgit: Wehrle, Hermann. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1688

Stand des Artikels: 27.6.1995