Clusius, Carolus. Latinisierter Name von: Charles de l’Ecluse (auch: de l’Escluse, de Lécluse, de Lescluse, l’Ecluse, l’Escluse, Lécluze, Lescluze, d’Ecluse, d’Escluse, Decluse, Descluse). Prof. Dr. med. Lic. jur. Botaniker. * 19.2.1526 Arras, † 4.4.1609 Leyden.
C. hatte in Wien einen Handel mit Zwiebeln von bisher in Europa unbekannten Pflanzen (vor allem von Narzissen und Tulpen) begonnen und entschloss sich, angelockt durch die Ffter Messen, nach Ffm. überzusiedeln. Von 1587 bis 1593 lebte und wirkte er in Ffm. Wohnte im Haus zum Engel. In seinem Garten an der heutigen Taunusanlage züchtete er die seltensten Pflanzen. Da er nur eine kleine Rente von Landgraf Wilhelm IV. von Hessen erhielt, war C. auf den Handel mit Tulpenzwiebeln angewiesen. Doch brachte er nicht nur die Tulpe nach Ffm., sondern in seinem Umzugsgepäck aus Wien befanden sich auch zwei Kartoffelstauden mit Knollen, die ihm Marquis Philipp de Sivry, der Gouverneur von Mons (Belgien), nach Wien übersandt hatte und die er in Ffm. anpflanzte. Es sollen dies die ersten in Deutschland angebauten Kartoffeln gewesen sein. C. gilt außerdem als der erste Besitzer eines Vorrats von Kaffeebohnen in Deutschland. 1593 folgte er einem Ruf an die Universität Leyden.
C. gilt als der bedeutendste Botaniker seiner Zeit und verfasste zahlreiche grundlegende Werke der Pflanzenkunde. Durch ihn wurden Gartenblumen wie Tulpen, Narzissen und Hyazinthen erstmals in Europa verbreitet. Zudem ist C. der Mitbegründer der Pflanzengeografie.
In seinem Werk „Rariorum plantarum historia“, das 1601 in Antwerpen erschien und in dem erstmals Kupferstiche zur Reproduktion verwendet wurden, erwähnt er auch die Ffter Gärten.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 133,
verfasst von: Sabine Hock.
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Lexika:
Kallmorgen, Wilhelm: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Ffm. Ffm. 1936. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Ffm. XI).Kallmorgen, S. 238. |
Lersner, Achilles August von: Chronica. 2 Bde. Ffm. 1706/34.Lersner 2.2, S. 214f. |
Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Helmut Dolezal in: NDB 3 (1957), S. 296f.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/599.
GND: 118890646 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Hock, Sabine: Clusius, Carolus. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1950
Stand des Artikels: 9.9.1987