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Fürth, Henriette

Fürth, Henriette, geb. Katzenstein. Psd.: G. Stein. Hausfrau. Sozialpolitikerin. Schriftstellerin. * 15.8.1861 Gießen, † 1.6.1938 Bad Ems, begraben auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Ffm.
Nachdem Henriette Katzenstein die Höhere Mädchenschule in Gießen absolviert hatte (1867-77), wollte sie ursprünglich Lehrerin werden. Nach halbjährigem Besuch der Elisabethenschule in Ffm. heiratete sie jedoch 1880 den Kaufmann Wilhelm F. (1854-1932) aus Darmstadt. Mit ihm siedelte sie 1885 nach Ffm. über. Neben ihrer Arbeit als Hausfrau und Mutter von acht Kindern widmete sich F. der Sozialarbeit und -politik. Als Rednerin und Schriftstellerin trat sie energisch für Reformen im sozialen Bereich ein (etwa ab 1890). Ihre erste größere Veröffentlichung war 1896 die Schrift „Frauenarbeit in der Herrenschneiderei“, die sie als Mitglied der Volkswirtschaftlichen Sektion des Freien Deutschen Hochstifts verfasste. Sie engagierte sich in der allgemeinen und in der jüdischen Frauenbewegung sowie im Jüdischen Central-Verein. Ihre Bestrebungen galten besonders der Verbesserung des Mutterschutzes, der Senkung der Säuglingssterblichkeit und der Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten, u. a. als Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Unter ihrer Mitwirkung wurden die Säuglings- und Mütterberatung, die Rechtsschutzstelle für Mütter und später die Arbeiterwohlfahrt (1919) begründet. Im Ersten Weltkrieg war F. in der Kriegshilfe tätig. Sie richtete eine der ersten „Kriegsküchen“ zur Versorgung der Zivilbevölkerung ein und trat für die Weiterversicherung der Kriegsteilnehmer bei der Krankenkasse ein. Von 1919 bis 1924 Stadtverordnete (SPD). Mitglied des Finanzausschusses, der Deputationen für Gesundheits- und Schulwesen sowie des Lebensmittelamts. In den 1920er Jahren schuf F. eine Jugendbleibe für arbeitslose Jugendliche in der Gutleutstraße. Mitglied im Kuratorium und im Großen Rat der Universität. Mitarbeiterin des Ffter Bunds für Volksbildung, für den sie zahlreiche Vorträge hielt. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (als erste Frau). 1933 aller öffentlichen Ämter enthoben, zog F. später zu ihrem Schwiegersohn, dem Rabbiner Friedrich Elias (auch: Elejahn), gen. Fritz, Laupheimer (1890-1965), nach Bad Ems.
Zahlreiche weitere sozialkritische und sozialwissenschaftliche Veröffentlichungen, u. a. „Das Ziehkindwesen in Ffm. und Umgebung“ (1898), „Fabrikarbeit verheirateter Frauen“ (1902), „Die geschlechtliche Aufklärung in Haus und Schule“ (1903), „Kinderarbeit und Kinderschutz“ (1905), „Wohnbedarf und Kinderzahl“ (1905), „Die wirtschaftliche und soziale Bedeutung des Handelsstands“ (1906), „Kulturideale und Frauentum“ (1906), „Ein Mittelstands-Budget über einen zehnjährigen Zeitraum“ (1907), „Prostitution“ (1907), „Das Geschlechtsproblem und die moderne Moral“ (1908), „Die Berufswahl der Töchter und die Berufstätigkeit des weiblichen Geschlechts“ (1908), „Ehe und Ehepflichten“ (1909), „Die Mutterschaftsversicherung“ (1911), „Freistundenarbeit und Freistundenkunst“ (1911), „Die Hauspflege“ (1911), „Mindesteinkommen, Lebensmittelpreise und Lebenshaltung (1911/12), „Staat und Sittlichkeit“ (1912), „Die Hausfrau“ (1914), „Kleines Kriegskochbuch“ (1915), „Kriegsküche für Jedermann“ (1916), „1890-1915. 25 Jahre Gemeinnützigen Wohnungsbaues in Ffm. Jubiläumsbericht der ABG für kleine Wohnungen“ (1916), „Die soziale Bedeutung der Käufersitten“ (1917), „Die Sozialisierung der öffentlichen Wohlfahrtspflege. Rückschau und Ausblick“ (1920), „Die Not der Zeit und die Frauen. Wert, Wesen und Aufgabe heutiger Hauswirtschaft und Haushaltsführung“ (1920), „Die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten als bevölkerungspolitisches, soziales, ethisches und gesetzgeberisches Problem“ (1920), „Der Haushalt vor und nach dem Kriege, dargestellt anhand eines mittelbürgerlichen Budgets“ (1922), „Das Bevölkerungsproblem in Deutschland“ (1925) und „Die Regelung der Nachkommenschaft als eugenisches Problem“ (1929). Daneben Gedichte („Vineta“, 1911) und Novellen.
„Streifzüge durch das Land eines Lebens“ (Autobiographie, hg. v. Monika Graulich, Claudius Härpfer und Gerhard Wagner, 2010).
1931 Ehrenplakette der Stadt Ffm.
Zum 100. Geburtstag 1961 Feierstunde am Grab.
Henriette-F.-Straße in Schwanheim.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 231f., verfasst von: Sabine Hock.
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Quellen: Der Wink für Haus und Werk in Bild und Wort. [Untertitel ab Februar/März 1928: Das Magazin der Hausfrau.] Hg.: Ffter Gasgesellschaft, Ffter Kohlen- und Koks-GmbH, Vereinigte Installationsgeschäfte Ffter Gasgesellschaft und Karl Winterstein GmbH. 36 Nummern. Ffm. 1925-28.Der Wink, Nr. 1, Sept. 1925, S. 5 (m. Porträtfoto). | ISG, Einwohnermeldekartei („Nullkartei“), ca. 1870-1930.ISG, Nullkartei. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/211.
Internet: Ffter Frauenzimmer – eine Spurensuche, Website des Historischen Museums Fft., Konzeption und Redaktion: Ursula Kern, Ffm. http://frankfurterfrauenzimmer.de/ep10-detail.html?bio=df
Hinweis: Artikel über Henriette Fürth von Helga Krohn, 2015.
Ffter Frauenzimmer, 17.5.2023.


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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Fürth, Henriette. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2321

Stand des Artikels: 27.5.1988