Hahn, Lucien Albert. Prof. Dr. jur. Dr. phil. Dr. rer. pol. h. c. Bankier. Finanzwissenschaftler. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 12.10.1889 Ffm., † 4.10.1968 Zürich, begraben auf dem Ffter Hauptfriedhof.
Aus einer der ältesten Ffter jüdischen Familien. Sohn des Bankiers Louis Alfred H. und dessen Ehefrau Regina, geb. Goldschmidt.
Abitur am Ffter Goethe-Gymnasium. Studium der Rechtswissenschaft (bis 1912) und der Philosophie (bis 1919) in Freiburg, Heidelberg, Berlin und Marburg. Seit 1919 stellvertretendes, seit 1921 ordentliches Vorstandsmitglied in der von seinem Urgroßvater Löb Amschel H. (1796-1856) gegründeten „Deutschen Effecten- und Wechsel-Bank AG vormals L. A. Hahn“. Ausschussmitglied im Centralverband des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes sowie Mitglied in Aufsichtsräten weiterer Banken und Firmen. 1933 zog H. sich aus der Geschäftsleitung der Deutschen Effecten- und Wechsel-Bank zurück, um diese vor dem Zugriff der Nationalsozialisten zu schützen, fungierte aber noch bis 1937 als Aufsichtsratsvorsitzender. Von 1928 bis 1933 Honorarprofessor für Geld- und Kreditwesen an der Ffter Universität. 1936 in die Schweiz, 1939 über Kuba in die USA emigriert. 1950 nach Europa zurückgekehrt, lebte H. fortan in Paris. Erneute Lehrtätigkeit an der Ffter Universität. Seit 1964 gehörte H. wieder dem Aufsichtsrat der Deutschen Effecten- und Wechsel-Bank an, die nach H.s Tod unter Beteiligung der S. G. Warburg-Gruppe in London zur „Effectenbank-Warburg AG“ umfirmierte.
Zahlreiche, vor allem in den 1920er Jahren vielbeachtete Fachpublikationen, darunter sein Hauptwerk: „Volkswirtschaftliche Theorie des Bankkredits“ (1920). Seine außergewöhnliche Geldlehre wurde wegen ihrer inflationären Tendenz häufig kritisiert, und H. selbst revidierte sie später zugunsten einer klassischen antiinflationistischen Auffassung. Vor allem aber nahm H. durch seine Veröffentlichungen wesentlichen Einfluss auf die internationale Goldpreispolitik.
1959 Ehrenplakette der Stadt Ffm.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 295f.,
verfasst von: Sabine Hock.
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Lexika:
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Hauck, Michael (Hg.): Albert Hahn. Ein verstoßener Sohn Fft.s, Bankier und Wissenschaftler. Eine Dokumentation. Ffm. 2009.Hauck (Hg.): Albert Hahn 2009. |
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Reimann, Hans: Das Buch von Fft., Mainz, Wiesbaden. München 1930. (Was nicht im Baedeker steht 9).Reimann: Was nicht im Baedeker steht 1930, S. 147. |
Wer ist’s? Titel auch: Degener’s Wer ist’s? Titel ab 1923: Wer ist wer? Wechselnde Untertitel: Zeitgenossenlexikon. / Unsere Zeitgenossen. / Das deutsche Who’s who. Leipzig, ab 1928 Berlin 1905-93.Wer ist wer? 1962, S. 501.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/4.297.
GND: 118700588 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Hock, Sabine: Hahn, L. Albert. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2477
Stand des Artikels: 3.7.1989