Fehlermeldung

Deprecated function: The each() function is deprecated. This message will be suppressed on further calls in FieldCollectionItemEntity->fetchHostDetails() (Zeile 378 von /var/www/vhosts/bec2659.online-server.cloud/frankfurter-personenlexikon.de/sites/all/modules/field_collection/field_collection.module).

Kittlitz, Heinrich von

Heinrich von Kittlitz

Heinrich von Kittlitz
Fotografie (im Archiv der SGN als Depositum im ISG).

© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. V176/3499).
Kittlitz (und Ottendorf), Friedrich Heinrich Freiherr von. Preußischer Offizier. Ornithologe. * 16.2.1799 Breslau, † 10.4.1874 Mainz.
Nach den Befreiungskriegen kam K. in Garnison nach Mainz, wo er sich unter dem Einfluss Rüppells u. a. mit der Vogelkunde zu beschäftigen begann und das Leben der heimischen Vogelarten erforschte. Seit 1824 war er korrespondierendes Mitglied der SNG. Um sich ganz der Ornithologie widmen zu können, quittierte K. 1825 als Hauptmann seinen Dienst und nahm von 1826 bis 1829 an einer Weltumsegelung, einer russischen Expedition unter der Leitung von Kapitänleutnant Friedrich Benjamin von Lütke (1797-1882) auf der Korvette Senjawin, teil; einige der von K. auf der Reise beschriebenen Vogelarten (etwa das Kosrae-Sumpfhuhn und der Kosrae-Singstar, die er auf der mikronesischen Insel Kosrae entdeckte) sind heute ausgestorben. Unterwegs trennte sich K. 1828 vorübergehend von der russischen Expedition und erforschte eigenständig Kamtschatka; er sammelte dort für Rüppell insgesamt 77 Bälge von 38 Vogelarten (wovon zwölf Formen vorher unbekannt waren), die das Senckenbergmuseum erhielt. 1830 kam K. nach Ffm. und schloss sich von hier aus Rüppells zweiter Afrika-Expedition an, musste jedoch bald die Reise wegen Krankheit in Ägypten abbrechen. K. lebte dann in Köln (1832-45), Berlin (1845-48), Wiesbaden und schließlich seit 1849 in Mainz. Er hielt wissenschaftliche Vorträge in Mainz und Ffm. und erforschte die Vogelwelt Nassaus und des Rhein-Main-Gebiets. In seinen späteren Lebensjahren beschäftigte sich K. mit ästhetischen und philosophischen Studien.
Seine wissenschaftlichen Schriften zeigen K. nicht nur als anregenden Autor, sondern auch als hervorragenden Illustrator. Infolge von „Kränklichkeit“ (Ludwig Gebhardt), aber auch „übertriebener Gewissenhaftigkeit“ (Wilhelm Stricker) publizierte er allerdings seine Forschungsberichte oft erst sehr spät; so erschienen seine „Denkwürdigkeiten einer Reise nach dem russischen Amerika, nach Mikronesien und durch Kamtschatka“ (2 Bde., 1858, Neuaufl. 2011) rund 30 Jahre nach der Expedition und stießen daher, auch aufgrund inzwischen erschienener anderer Erstbeschreibungen, kaum noch auf Interesse. Weitere Veröffentlichungen, u. a. „Kupfertafeln zur Naturgeschichte der Vögel“ (3 Hefte, 1832-33), „Vierundzwanzig Vegetations-Ansichten von Küstenländern und Inseln des Stillen Oceans“ (1844-45/54) sowie Aufsätze in naturwissenschaftlichen Zeitschriften wie „Isis“, „Museum Senckenbergianum“ und „Die Natur“.
Rüppell widmete ihm seine „Systematische Übersicht der Vögel Nord-Ost-Afrikas“ (1845).
Ornithologisches Tagebuch (4 Bände, illustriert mit Aquarellen, 1816-23) im Besitz der Stadtbibliothek Mainz.
Einige von K. entdeckte Vögel tragen seinen Namen, u. a. der von ihm 1831 in Ägypten erstmals gesichtete Hirtenregenpfeifer, der im Englischen „Kittlitz’s (Sand) Plover“ heißt, und der Kittlitzbrillenvogel.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 396f., verfasst von: Sabine Hock (überarbeitete Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon von Sabine Hock).

Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Wilhelm Stricker in: ADB 16 (1882), S. 46f. | Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. Wiesbaden 1985, 2., überarb. Aufl. 1992. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau XXXIX).NB 1985, S. 204f., Nr. 1186; 1992, S. 396, Nr. 2204. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Ludwig Gebhardt in: NDB 11 (1977), S. 694f. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 131.
Literatur:
                        
Der Zoologische Garten. Organ der Zoologischen Gesellschaft in Ffm. [Mit später wechselnden Untertiteln, u. a.: Zeitschrift für die gesamte Tiergärtnerei; Offizielles Organ des Verbandes Deutscher Zoodirektoren und Organ of the World Asociation of Zoos & Aquariums – WAZA.] 63 Bände. Ffm. u. a. 1860-1906/22. Neue Folge. Bisher 83 Bände. Leipzig u. a. 1928-44 und 1948-2014.Nachruf von W(ilhelm) Str(icker) in: Der Zoolog. Garten 15 (1874), S. 199.
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_KittlitzWikipedia, 15.9.2017.

GND: 124789056 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Kittlitz, Heinrich von. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2909

Stand des Artikels: 16.9.2017
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 09.2017.