Linel, Michael. Eigentl. (bis ca. 1863): Michael Levy. Kaufmann. Kunstsammler. Stifter. * 11.8.1830 Blieskastel bei Zweibrücken, † 25.3.1892 Ffm.
Spätestens seit 1863 als Rechtsanwalt in Ffm. ansässig.
Kurz vor seinem Tod überließ
Michael L. den kunsthandwerklichen Teil seiner bedeutenden Kunstsammlung der Stadt Ffm. gegen eine jährliche Leibrente von 10.000 Mark, die wiederum zur Ergänzung der Kunstsammlung verwendet werden sollte. Die Sammlung ging als geschlossener Bestand an das Kunstgewerbemuseum. Nach dem Tod von
Michael L. stiftete dessen Bruder Albert L. die einzige ausgezahlte Rate der Leibrente in Höhe von 5.000 Mark zum Ausbau der Sammlung. Zudem stellte die Stadt aus dem für die Leibrente bewilligten Fonds weitere 10.000 Mark für Ankäufe zur Verfügung. Albert L. wurde außerdem in die Kommission für städtische Kunst- und Alterthumsgegenstände gewählt und war somit direkt mit der Verwaltung der Sammlung seines Bruders befasst.
Albert L. besaß selbst eine bedeutende Sammlung von Gemälden, Zeichnungen, Schrift- und Druckgrafiken, Möbeln und anderen kunstgewerblichen Gegenständen, vor allem aber eine hervorragende Sammlung von Stammbüchern der Biedermeierzeit. Auch er überließ seine Sammlung der Stadt Ffm. (gemäß Testamenten von 1901-15). Unter dem Namen „L.-Sammlung“ sollten die beiden Sammlungen der Brüder vereinigt und erhalten bleiben. Zudem sollte Albert L.s Vermögen den Grundstock für eine Stiftung bilden, die den Ausbau der Kunstsammlung ermöglichte. Systematisch wurden die Bestände nach 1921 zur „L.-Sammlung für Buch- und Schriftkunst“ erweitert, einer der bedeutendsten Sammlungen auf diesem Gebiet.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Name der jüdischen Stifter getilgt; die Sammlung hieß von 1940 bis 1946 „Stiftung für Buch- und Schriftkunst“. 1946 wurde die Stiftung der Ludwig-Pfungst-Stiftung angegliedert. Die L.-Sammlung für Buch- und Schriftkunst ist bis heute ein wesentlicher Bestand des (aus dem Kunstgewerbemuseum hevorgegangenen) Museums Angewandte Kunst.
Albert-L.-Straße in der Kuhwaldsiedlung.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 460f.,
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