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Pfaff, Alfred

Fußballweltmeister 1954 und deutscher Meister mit Eintracht Frankfurt 1959.

Alfred Pfaff
Alfred Pfaff im Spiel Eintracht Fft. – FC Bayern München am 14.3.1959 im Ffter Waldstadion
Fotografie (1959; Zuschnitt).
© IMAGO / Horstmüller.
Pfaff, Alfred. Spitzname: Don Alfredo. Installateur. Gastwirt. Fußballer. * 16.7.1926 Ffm.-Rödelheim, † 27.12.2008 Erlenbach/Main, begraben in Schneeberg-Zittenfelden.
Verheiratet mit Edith P. Zwei Kinder: Sohn Alfred P. jun. und Tochter Uschi P.
P. kam bereits als Zehnjähriger zu Eintracht Fft. und feierte dort als 16-Jähriger 1943 seinen Einstand in der ersten Mannschaft. Zum Kriegsdienst eingezogen, kämpfte P. 1944 auf deutscher Seite bei der Invasion der Alliierten in der Normandie und geriet in Le Havre in Kriegsgefangenschaft. Während der dreijährigen Gefangenschaft wurde er bei der Feuerwehr eingesetzt und trat im Fußball mit Lagermannschaften gegen französische Mannschaften aus verschiedenen Städten an. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft spielte der gelernte Installateur zunächst für den SC Wirges (heute: SpVgg EGC Wirges) und den 1. FC Hochstadt sowie in der Saison 1948/49 beim Rödelheimer FC, für den er in der Fußball-Oberliga Süd in 28 Spielen elf Tore erzielte. Zur Saison 1949/50 wechselte P. wieder zu Eintracht Fft. Sein Debüt gab er aufgrund einer noch ausstehenden Spielberechtigung für die Eintracht erst am dritten Spieltag der Saison (25.9.1949) beim 0 : 1-Auswärtserfolg gegen Schwaben Augsburg. Zwischen 1949 und 1961 bestritt P. als offensiver Mittelfeldspieler 301 Oberligaspiele für Eintracht Fft., in denen er 103 Tore erzielte. Dazu kamen zwölf Einsätze (drei Tore) in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, 24 Einsätze (14 Tore) im DFB-Pokal sowie zehn Einsätze (sieben Tore) im Europapokal, von denen jedoch drei Spiele (drei Tore) auf den Messe-Pokal mit der Stadtauswahl entfielen (1955-57).
Zwischen 1953 und 1956 bestritt P. außerdem sieben Spiele für die deutsche A-Nationalmannschaft, in denen ihm zwei Treffer gelangen. Erstmalig berufen wurde er von Nationaltrainer Sepp Herberger (1897-1977) beim WM-Qualifikationsspiel gegen Norwegen am 19.8.1953 in Oslo. P. war auch Teil der legendären Weltmeistermannschaft von 1954. Er kam bei dem Turnier in der Schweiz allerdings nur einmal zum Einsatz, während der 3 : 8-Vorrunden-Niederlage gegen Ungarn, erzielte in diesem Spiel immerhin das zwischenzeitliche 1 : 3 für Deutschland. 1956 führte er die Nationalmannschaft zweimal als Kapitän auf das Feld. P. konnte sich jedoch nie in der Nationalmannschaft etablieren, da seine Position vom seinerzeit besten deutschen Spieler, Fritz Walter (1920-2002), besetzt wurde.
Zu den größten Erfolgen von P. mit Eintracht Fft. zählen der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1959 und die Teilnahme am Endspiel um den Europapokal der Landesmeister (heute: UEFA Champions League) 1960, in denen er die Eintracht jeweils als Kapitän auf das Spielfeld führte. Im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft am 28.6.1959 traten Eintracht Fft. und Kickers Offenbach vor 76.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Berliner Olympiastadion an. Nachdem das Spiel in die Verlängerung gehen musste, setzten sich die Ffter am Ende mit 5 : 3 gegen den Lokalrivalen aus Offenbach durch und gewannen ihre erste und bisher einzige Deutsche Meisterschaft. Ein Jahr später traf Eintracht Fft. im Endspiel um den Europapokal der Landesmeister am 18.5.1960 im Hampden Park in Glasgow auf Real Madrid. Zuvor hatte Fft. im Halbfinale die Glasgow Rangers mit 6 : 1 und 3 : 6 besiegt; im Hinspiel trug P. wesentlich zum Erfolg der Ffter bei: „Nach dem 1 : 1-Halbzeitstand krönte (…) Pfaff binnen dreier Minuten seine Glanzleistung, indem er zunächst zur erneuten Eintracht-Führung abstaubte und anschließend einen 20-Meter-Freistoß um die Mauer herum ins Netz zirkelte.” (Leger: Fußball-Europapokal 2003, S. 68.) Bei einem Bankett nach dem Halbfinal-Rückspiel überreichte Rangers-Direktor John Wilson seinen Hut auf einem silbernen Tablett an P. und adelte den Eintracht-Spieler, wohl auch in Anlehnung an den damaligen Real-Madrid-Star Alfredo di Stéfano (1926-2014), zu „Don Alfredo”. Der Hut, ein Bowler (Melone oder Koks), wurde P.s Markenzeichen. Im Endspiel musste sich Eintracht Fft. dann Real Madrid, der damals besten Mannschaft der Welt, geschlagen geben. Das Spiel vor 135.000 Zuschauerinnen und Zuschauern endete, trotz anfänglicher 0 : 1-Führung der Eintracht, mit 7 : 3 für Real Madrid. Dennoch gehört das Match zu den größten Spielen in der Vereinshistorie der Eintracht und ging als „Jahrhundertspiel“ in die Fußballgeschichte ein.
Bereits 1954 hatte P. ein lukratives Wechselangebot von Atlético Madrid erhalten. Die Madrilenen waren bereit, ein Handgeld von 180.000 bis 250.000 Mark für ein Jahr (wobei der Betrag in den Quellen unterschiedlich angegeben wird) sowie 7.000 Mark pro Monat an P. zu zahlen. Dagegen standen monatlich 190 Mark in Ffm. sowie eine Prämie von 1.000 Mark für den Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1959. Nach den Jahren in Kriegsgefangenschaft bis 1947 hatte P. allerdings keine Ambitionen, Ffm. wieder zu verlassen, und schlug das Angebot aus. Auch später, nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft, erreichten ihn noch Angebote aus dem Ausland, doch der heimatverbundene P. blieb in Ffm. Nachdem er am 8.1.1961 in Nürnberg sein letztes Spiel für Eintracht Fft. absolviert hatte, wurde P. am 13.8.1961, dem zweiten Spieltag der Saison 1961/62, vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen Kickers Offenbach im Riederwaldstadion offiziell verabschiedet.
Neben seiner Fußballkarriere führte P. im Hauptberuf ab 1954 eine eigene Gastwirtschaft in Ffm., zunächst in Praunheim, dann von 1956 bis etwa 1971 im „Parkhaus Hauptwache“ am Kornmarkt 10 in der Innenstadt. Das Lokal hatte für ihn Vorrang. Aus beruflichen Gründen sagte er sogar Länderspiele ab. Nach Aufgabe der Ffter Gaststätte zog P. mit seiner Familie ins bayerische Zittenfelden im Odenwald. Dort eröffnete er den „Gasthof und Pension Morretal”, den später sein Sohn weiterführte. Bis kurz vor seinem Tod half P. dort hinter der Theke und auch in der Küche aus.
1954 Silbernes Lorbeerblatt. 1959 Ernennung zum Ehrenspielführer der Eintracht Fft. 1999 Aufnahme in die „Mannschaft des Jahrhunderts” im Rahmen einer ARD-Fernsehgala. 2001 Ernennung zum Ehrenmitglied von Eintracht Fft. 2006 Hessischer Verdienstorden.
Alfred-P.-Straße, die Zufahrtstraße am Sportleistungszentrum und Trainingsgelände von Eintracht Fft. (bis 2013: Teil der Gustav-Behringer-Straße), im Riederwald.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Marcel De Capitani.

Literatur:
                        
Franzke, Rainer/Tobien, Wolfgang: Die Eintracht. 80 Jahre Fußball-Zauber. Taunusstein 1979.Franzke/Tobien: Die Eintracht 1979, S. 125-127. | Heinisch, Jörg: Das Jahrhundertspiel. Eintracht Fft. und Real Madrid im Europapokal der Meister 1960. Kassel 2004.Heinisch: Das Jahrhundertspiel 2004, S. 74-78. | Heinisch, Jörg/Hermann, Othmar: Adler auf der Brust. Die großen Spieler von Eintracht Fft. und andere Geschichten [des hessischen Traditionsklubs]. Kassel 2010.Heinisch/Hermann: Adler auf der Brust 2010, S. 157f. | Kropp, Matthias: Eintracht Fft. Biographien von Rolf Lachenmaier. Kassel 1995. (Deutschlands große Fußballmannschaften 7; AGON-Sportverlag – statistics 14).Kropp: Eintracht Fft. 1995, S. 43. | Leger, Klaus: So wie einst Real Madrid… Der Fußball-Europapokal 1955-1964. Kassel [2003]. Leger: Fußball-Europapokal 2003, S. 68. | Matheja, Ulrich: Schlappekicker und Himmelstürmer. Die Geschichte von Eintracht Fft. Göttingen 2004.Matheja: Schlappekicker u. Himmelstürmer 2004, S. 182-186. | Thoma, Matthias: 59 Meister. Ein Triumph und seine Gesichter. Hg.: Eintracht Fft. Museum. Ffm. 2009.Thoma: 59 Meister 2009, S. 102.
Quellen: Ffter Allgemeine Zeitung. Ffm. 1949-heute.Scherzer, Hartmut: Don Alfredo – der Mann, der Sepp Herberger einen Korb gab. Zum Tode von Alfred Pfaff, Meisterspieler und eine Legende der Ffter Eintracht. In: FAZ, 29.12.2008, S. 52. | Ffter Rundschau. Ffm. 1945-heute.Die Callas von der Eintracht. Zum Tode von „Don Alfredo“ Pfaff: Held von Bern, brillanter Fußballer, Kopf der Ffter Meisterelf. In: FR, 29.12.2008, Stadtausgabe, S. 2. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/8.891.
Internet: DFB-Portal, Hg.: Deutscher Fußball-Bund e. V. (DFB), Ffm. https://www.dfb.de/news/detail/alfred-pfaff-mit-verdienstorden-ausgezeichnet-8223/
Hinweis: Meldung von [tw]: Alfred Pfaff mit [Hessischem] Verdienstorden ausgezeichnet, Juli 2006.
DFB, 8.11.2023.
| Offizielle Online-Plattform von Eintracht Fft., Hg.: Eintracht Frankfurt Fußball AG, Ffm. https://profis.eintracht.de/news/eintracht-frankfurt-trauert-um-alfred-pfaff-25945
Hinweis: Nachruf von Eintracht Fft. auf Alfred Pfaff, 28.12.2008.
Eintracht Fft., 8.11.2023.
| Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Pfaff Wikipedia, 8.11.2023.

GND: 123097428 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Capitani, Marcel De: Pfaff, Alfred. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/3846

Stand des Artikels: 22.12.2023
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 11.2023.