M. entstammte dem jüdischen Bürgertum. Sein Vater Eduard Mayer besaß ein renommiertes Damenhutgeschäft in der Schäfergasse.
Besuch des Philanthropins. Von 1918 bis 1923 Bank- und Kaufmannslehre in Ffm. Während der Inflation entstanden erste Karikaturen. Seit 1925 [nach anderen Angaben: 1923] Ausbildung an der städtischen Kunstgewerbeschule. Besuch der Grafikklasse von
Franz Karl Delavilla. 1930 Eintritt in die Meisterklasse (Malerei) von
Max Beckmann, dessen Stil für M. prägend wurde. 1931 erhielt M. ein eigenes Atelier im Städel. Im gleichen Jahr wurde er für sein Ölbild „Uferstraße am Main” von der Stadt Ffm. mit dem neu geschaffenen Goethe-Kunstpreis ausgezeichnet. In der FZ erschien zwischen 1928 und 1933 eine Reihe mit von M. illustrierten Kunst- und Reiseberichten. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters musste M. im Juni 1932 das Studium unterbrechen, um das väterliche Geschäft weiterzuführen. Die künstlerische Produktion führte er jedoch fort und begann zusätzlich eine Ausbildung zum Fotografen. 1933 musste M. als Jude seine künstlerische und kaufmännische Arbeit aufgeben. Das väterliche Geschäft wurde beschlagnahmt, M.s Bilder wurden als „entartet” verfemt. Die bis dahin entstandenen Werke gingen bis auf einen kleinen Teil (darunter die wichtigen, 1929 im Tessin angefertigten Radierungen „Salorino” und „Melide”), verloren. 1934 Scheitern eines ersten Auswanderungsversuchs und kurzzeitige Rückkehr nach Ffm. 1935 Emigration über Luxemburg nach Paris. 1942 wurde M. in Frankreich von der Gestapo verhaftet, sein Werk in seinem Pariser Wohnstudio vernichtet. Der drohenden Deportation nach Auschwitz entzog sich M. durch einen Sprung aus dem Zug. Er schlug sich in den unbesetzten Teil Frankreichs durch und lebte unerkannt als Hirte in den Cevennen, bis er von einer Hilfsorganisation einen Pass bekam. (Die willkürliche Romanisierung seines Namens in diesem Dokument behielt er später bei.) Mit dem Pass konnte er 1944 in die Schweiz gelangen, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. M. hielt sich nach dem Zweiten Weltkrieg mehrmals in Ffm. auf, zuerst 1948, als er sich hier auf die vergebliche Suche nach seinen Vorkriegsarbeiten machte.
M. bezeichnete sich selbst als „geordneten Expressionisten”. Seine Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder sind oft geprägt von Stille, Einsamkeit und Verlorenheit.
Selbstporträt („Le Graveur“, 1944) als Dauerleihgabe der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst- und Kulturpflege im Jüdischen Museum Ffm.
1980 wurde den Schaffen M.s breiter Raum in der Städelausstellung über
Max Beckmanns Ffter Schüler gewidmet. 2014 Kabinettausstellung „Entre Chien et Loup. Der Grafiker Leo M. (1902-1990)“, vor allem mit Radierungen aus der gleichnamigen Mappe (entstanden im Versteck in den Cevennen in den Vierzigerjahren, erschienen 1971), im Jüdischen Museum Ffm.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 7f.,
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