Sohn eines Telegrafenbeamten. Verheiratet (seit 1887) mit Johanna
Maria W., geb. Arndt. Mindestens zwei Töchter: N. N. (1889-?) und Auguste Martha (1891-?).
Besuch des Gymnasiums in Ffm. Studium der evangelischen Theologie in Leipzig, Heidelberg und Halle. 1881 trat W. dem aus der Werbung für die Antisemitenpetition der Berliner Bewegung hervorgegangenen nationalen Verein Deutscher Studenten (VDSt) zu Leipzig bei. Im WS 1882/83 war er Mitgründer des VDSt Heidelberg. Den Vereinen Deutscher Studenten blieb er lebenslang zugetan; in der Verbandszeitschrift „Akademische Blätter“ veröffentlichte er zahlreiche Artikel mit deutsch-nationalen Themen.
Seit 1885 Hilfsprediger in Heiligenthal. Seit Ende 1886 Pfarrer, zunächst in Hohenthurm bei Halle/Saale, seit Anfang 1892 in Beckendorf bei Magdeburg. Von der Mitte der 1880er bis zur Mitte der 1890er Jahre gehörte W. der Christlich-sozialen Partei des Hofpredigers Adolf Stoecker (1835-1909) an, deren Führungspersonal aus zahlreichen Mitgliedern des VDSt bestand. Er wurde 1892 in den Aktionsausschuss der Evangelisch-sozialen Konferenz und auf dem Parteitag der Christlich-sozialen Partei am 6.6.1895 in den Parteilenkungsausschuss gewählt. Der NS-Historiker Walter Frank (1905-1945) nennt W. „einen der begabtesten Vorkämpfer der christlich-sozialen Idee“. Im November 1895 referierte W. beim Conservativen Verein für Ffm. und Umgegend über „Deutsch-konservativ und christlich-sozial“. In seinem Vortrag vertrat er öffentlich, dass jeder „anständige Mensch Antisemit“ sein müsse, und rief zum „energischen Kampf gegen das moderne Judenthum auf“ (zit. nach Schlotzhauer: Antisemitismus 1989, S. 157). Bereits 1894 hatten ihn die „Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ als „großen Judenfresser vor dem Herrn“ bezeichnet. 1896 wandte sich W. von Stoecker ab und seinem Bundesbruder
Friedrich Naumann zu.
Am 17.4.1898 wurde W. zum Pfarrer der St. Paulsgemeinde in Ffm. gewählt. Am 14.8.1898 trat er als Nachfolger von Philipp Collischonn das Amt an. 1904 war W. an der Einberufung des deutschen Synodentags nach Worms beteiligt. Auf seinen Sitz im Synodalvorstand verzichtete er jedoch nach wenigen Jahren. Seit 1905 engagierte sich W. in der Ffter Mittelstandsvereinigung. Im Dezember 1906 gehörte er zu den Unterzeichnern eines Aufrufs innerhalb des Kyffhäuser-Verbands der Vereine Deutscher Studenten, wonach alle Sympathisanten der Sozialdemokratie aus dem Verband austreten sollten. Im September 1910 war W. stellvertretender Vorsitzender der neugegründeten Konservativen Vereinigung Ffm. Spätestens seit 1911 war er Mitglied des antisemitischen Deutschen Vereins. Zu dem von ihm mitbegründeten Deutsch-Evangelischen Frauenbund war er bereits ab 1903 auf Distanz gegangen, als dieser die Forderung nach dem kirchlichen Frauenrecht aufgenommen hatte; als Reaktion darauf gründete W. zusammen mit seiner Frau Maria im Juli 1912 die Christlich-nationale Gruppe im Deutschen Bund zur Bekämpfung der Frauenemanzipation, dessen Vorsitzender er bis 1917 war.
Am Pfingstsonntag 1917 hielt W. seine Abschiedspredigt in der Paulskirche. Von der Gemeindearbeit musste er sich wegen eines Herzleidens zurückziehen. Zum 30.9.1917 ging er in den Ruhestand. 1918 schloss sich W. der DNVP an. Seit 1920 war er als Hilfsgeistlicher am Diakonissenhaus und anschließend an den Ffter Krankenanstalten tätig.
In seinem Einsatz für „Kirche und Vaterland“ – „die Ideale, denen das Leben des Verstorbenen galt“, wie es in einem Nachruf auf ihn heißt – engagierte sich W. gegen das Judentum, die Sozialdemokratie und die Emanzipation der Frau. In diesem Sinne veröffentlichte er zahlreiche Bücher, kleinere Schriften und Artikel, u. a. „Die Reformation und das deutsche Volkstum“ (1887), „Deutsch-national“ (1889), „Soziales Christentum. Vorträge und Aufsätze über die großen Fragen der Gegenwart“ (1895), „Deutschtum und Christentum. Gedenkreden“ (1906), „Der deutsche Protestantismus und das öffentliche Leben“ (1906), „Das moderne Proletariat und die deutsche Nation“ (1907) und „Die Gefährdung des deutschen Hauses und der christlichen Familie“ (1913), sowie eine Predigtsammlung („Das Licht des Lebens. Zeitpredigten auf Ewigkeitsgründe, Reden und Skizzen“, 1902).
Herausgeber der kirchlichen Monatsschrift „Glaube und Tat“, die eine dezidiert konservative protestantische Richtung vertrat und in der W. selbst zahlreiche Artikel publizierte. 1916 musste er die Herausgabe der Zeitschrift einstellen.
1917 Kronenorden III. Klasse. 1918 Verdienstkreuz für Kriegshilfe.
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