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Müller, Samuel Gottlieb

„Bürgermeister Müller“.

Samuel Gottlieb Müller

Samuel Gottlieb Müller
Fotografie eines Gemäldes (im Besitz des HMF).

© Institut für Stadtgeschichte (Sign. S7P Nr. 10268) / Historisches Museum (Inv.-Nr. C22918), Ffm.
Müller, Samuel Gottlieb, gen. „Bürgermeister Müller“. Appellationsgerichtsrat. Dr. jur. Jurist. Kommunalpolitiker. * 20.1.1802 Ffm., † 1.12.1880 Ffm.
Jurastudium in Bonn und Heidelberg. Bereits 1821 Promotion. Aufstieg in der Ffter Justizverwaltung: 1834 Stadtgerichtsrat, 1838 Stadtgerichtsvizedirektor, 1839 Stadtgerichtsdirektor, 1846 Appellationsgerichtsrat.
M. gehörte den Ffter politischen Gremien von 1833 bis zum Ende der Freien Stadt 1866 an, war 1851 Präsident der Gesetzgebenden Versammlung, bekleidete zweimal das Amt des Jüngeren Bürgermeisters (1842 und 1844), dreimal das des Älteren Bürgermeisters (1849, 1860 und 1863) und leitete nach der preußischen Besetzung vom 27.7.1866 bis zur Konstituierung des Magistrats am 27.2.1868 die Amtsgeschäfte. Daneben war er von 1861 bis 1866 Gesandter Fft.s am Deutschen Bundestag. M. spielte in den dreieinhalb Jahrzehnten seiner Zugehörigkeit zu Senat und Gesetzgebender Versammlung eine maßgebliche Rolle in der Ffter Stadtregierung – trotz oder gerade wegen seiner politischen Biegsamkeit. Im Senat kritisierte M. vollmundig die preußischen Forderungen (was ihm unmittelbar nach der Okkupation Fft.s durch Preußen im Juli 1866 eine dreitägige Geiselhaft in Köln eintrug), in persönlichen Mitteilungen und Gesprächen mit preußischen Vertretern betrieb er eine vorsichtige Annäherung. Im preußisch besetzten Fft. trat der erfahrene Taktiker in den Vordergrund, als offenbar wurde, dass der amtierende Ältere Bürgermeister Carl Fellner von der Situation überfordert war. Nach Fellners Suizid wurde M. prompt mit dem Bürgermeisteramt betraut und führte im August 1866 in Brünn die Verhandlungen mit Bismarck und Wilhelm I. über die Einverleibung Fft.s in Preußen, die ihm als bereits „beschlossene Sache“ eröffnet wurde. Über den Ausgang der Gespräche hielt sich M. in Ffm. bedeckt, ein Umstand, der bald darauf das Ende seiner politischen Laufbahn bedeutete. Breite Kreise der Ffter Bürgerschaft warfen M. vor, durch sein Taktieren die Stadt zu lange im Unklaren über das preußische Annektionsvorhaben gelassen zu haben.
Nach seinem Rückzug aus der Stadtpolitik war M. von 1874 bis zu seinem Tod Präsident des lutherischen Konsistoriums.
Verheiratet (seit 1830) mit Susanna Wilhelmine M., geb. Lochner (1800-1872), einer Schwester des in Ffm. gebürtigen Aachener Unternehmers Johann Friedrich Lochner (1798-1886). Die einzige Tochter Susanna Christiane Friederike, gen. Anna (1834-1913), war seit 1873 in zweiter Ehe verheiratet mit dem Maler Peter Burnitz.
Teilnachlass im ISG.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 71f., verfasst von: Reinhard Frost (redigierte Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon).

Lexika: Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 402. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 171.
Literatur:
                        
Köhler, Manfred: Die nationale Petitionsbewegung zu Beginn der Revolution 1848 in Hessen. Eingaben an das Vorparlament und an den Fünfzigerausschuß aus Hessen (März bis Mai 1848). Darmstadt/Marburg 1985. (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 56).Köhler: Petitionsbewegung 1985, S. 267. | Müller, Jürgen: Deutscher Bund und deutsche Nation 1848-1866. Göttingen 2005. (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 71).Müller: Dt. Bund u. dt. Nation 2005, S. 576. | Schwemer, Richard: Geschichte der Freien Stadt Ffm. (1814-1866). 3 Bde. (in 4 Teilen). Ffm. 1910-18. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Ffm. 3-5).Schwemer: Gesch. d. Freien Stadt Ffm. 3.1, bes. S. 26, 28, 38, 90f., 286, 319-321; 3.2, bes. S. 7, 30f., 37, 173-185, 318-327, 483f., 489, 495, 536, 545f.
Quellen: ISG, Einwohnermeldekartei („Nullkartei“), ca. 1870-1930.ISG, Nullkartei. | ISG, Bestand Nachlässe (S1).Teilnachlass: ISG, S1/23. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.333.
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. http://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Gottlieb_M%C3%BCllerWikipedia, 13.6.2014.

GND: 117608408 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard: Müller, Samuel Gottlieb. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/576

Stand des Artikels: 22.2.2018
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 07.2014.