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Münzenberger, Ernst Franz August

Ffter Stadtpfarrer von 1870 bis 1890.

Münzenberger, Ernst Franz August. Geistlicher Rat. Ehrendomherr. Theologe. Kunstsammler. * 1.7.1833 Düsseldorf, † 22.12.1890 Ffm.
Studium der Theologie in Münster, Tübingen und Bonn. 1855 Eintritt in das Priesterseminar in Köln. 1856 Priesterweihe. Bis 1860 Priester in Kettwig an der Ruhr. Danach bis 1862 zu theologischen Studien im Mutterhaus der Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi in Dernbach; zugleich dort als Priester und Lehrer tätig. Dann bis 1868 Kaplan in Düsseldorf. Dort u. a. engagiert im „Verein zur Verbreitung religiöser Bilder” und im „Bonifatius-Paramenten-Verein” zur Förderung von Kirchenbauten und deren Ausstattung. 1868 Berufung als Subregens an das Priesterseminar in Limburg, bald darauf Ernennung zum Regens. Referent für Bausachen (kirchlicher Denkmalpfleger) am Limburger Ordinariat.
1870 wurde M. zur Verwaltung der verwaisten Dompfarrei nach Ffm. berufen. Im Februar 1871 konnte er nach einer Art „Investiturstreit” zwischen dem Magistrat der Stadt Ffm. und dem Limburger Bischof das Amt als Stadtpfarrer antreten. Damals gehörte noch das gesamte Stadtgebiet zur Dompfarrei. Ein großer Teil der Gemeindemitglieder stammte aus sozial schwachen Kreisen. Daher siedelte M. Ordensbrüder und -schwestern in Ffm. an, mit deren Hilfe er karitative Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altenheime gründete und betrieb.
Gleichzeitig engagierte sich M. sehr bei der Restaurierung des Doms. Dieser war 1867 durch einen Brand zerstört worden. Mit dem Wiederaufbau war von der Stadt 1869 Dombaumeister Franz Joseph Denzinger beauftragt worden. M. protestierte in einer öffentlich geführten Kontroverse erfolglos gegen Denzingers glättenden, vereinheitlichenden Wiederaufbau im Sinne der Neogotik, vor allem gegen die Verkleinerung des Kreuzgangs. Lediglich in Fragen der Innenausstattung wurde M. angehört und konnte gewissen Einfluss auf die Ausmalung des Doms und die Gestaltung der Fenster nehmen. Für die Neuausstattung mit Altären war er allein zuständig. Statt neogotische Altäre anfertigen zu lassen, erwarb M. für den Dom einen spätgotischen Hochaltar, der aus der evangelischen Katharinenkirche in Salzwedel stammte, ließ ihn sachgerecht restaurieren und zusammen mit einer nicht dazu gehörenden Predella aufstellen; ebenso einen Liebfrauenaltar.
Nach M.s Tod wurden fünf weitere spätgotische Altäre aus seiner Sammlung, von denen drei ohnehin von ihm für den Dom vorgesehen waren, dort aufgestellt. Auch mittelalterliche Kelche und Paramente gelangten durch M. in den Besitz des Doms. Bereits der Vater M.s, eigentlich Zeichenlehrer, hatte mit Antiquitäten gehandelt und selbst eine Sammlung mittelalterlichen Kunsthandwerks zusammengetragen. Auch M. hatte schon früh mit dem Sammeln mittelalterlicher Kunst begonnen; das Sammeln war ihm jedoch kein Selbstzweck. Er wollte die Kunstwerke, die nach der Säkularisation oft lange unbemerkt in Kellern oder auf Speichern gelagert hatten, wieder ihrem ursprünglichen Zweck, dem gottesdienstlichen Gebrauch, zuführen. So ließ er die meist ruinösen Altäre, die er auf Reisen und auf Auktionen erwarb, ergänzen und neu fassen, um sie später an verschiedene, oft neu gegründete Kirchen in ganz Deutschland zu verschenken oder zu verkaufen. Durch die Wiederbelebung der mittelalterlichen Sakralkunst sollte nicht zuletzt auch die mittelalterliche Volksfrömmigkeit wiederbelebt werden. Neben dem Dom erhielten auch mehrere andere Ffter Kirchen Altäre aus M.s Sammlung.
1871 begründete M. das „Ffter Volksblatt” als Sonntagszeitung zur Verbreitung der kirchlichen Meinung zu Zeit- und Tagesfragen. Als Tagesblatt bestand diese Zeitung unter dem Namen „Rhein-Mainische Volkszeitung” bis ins Jahr 1933.
Veröffentlichung verschiedener Schriften. Mitarbeit an der von dem Kölner Domkapitular Alexander Schnütgen herausgegebenen „Zeitschrift für christliche Kunst”. M.s Hauptwerk ist das umfangreiche Corpuswerk „Zur Kenntnis und Würdigung der mittelalterlichen Altäre Deutschlands. Ein Beitrag zur Geschichte der vaterländischen Kunst”, erschienen ab 1885, nach M.s Tod fortgeführt von Stephan Beissel.
M. wurde posthum im Auftrag seines Freundes Schnütgen von dem Maler Heinrich Nüttgens in der Art mittelalterlicher Stifter auf dem rechten Seitenflügel eines gotischen Annenaltars im Ffter Dom dargestellt.
Seit 2007 Pfarrer-M.-Haus, ein Seniorenpflegeheim der Franziska Schervier Altenhilfe, in Eschersheim.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 74f., verfasst von: Birgit Weyel.
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Lexika: Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. Wiesbaden 1985, 2., überarb. Aufl. 1992. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau XXXIX).NB 1992, S. 538, Nr. 2983.
Literatur:
                        
Benevolus, A. M. [d. i. Steinle, Alphons Maria von]: Ernst Franz August Münzenberger. Eine Lebensskizze. Ffm./Luzern: 1891. (Ffter zeitgemäße Broschüren, Neue Folge 12,4).Benevolus [d. i. Steinle]: E. F. A. Münzenberger 1891. | Hefele, Gabriel/Weerth, Elsbeth de (Bearb.): Ernst Franz August Münzenberger (1833-1890). Ffter Stadtpfarrer und Kunstsammler. Ffm. 1990.Hefele/Weerth (Bearb.): Ernst Franz August Münzenberger 1990. | Die Stadtpfarrer von Ffm. (1811-1997). Katalog zur Ausstellung im Dommuseum in Ffm. Idee und Konzeption: Gabriel Hefele. Limburg 1997.Kat. Stadtpfarrer 1997, S. 20f. | Ranft, Franz: Ernst August Münzenberger, Stadtpfarrer von Fft. (1870-1890). Studien zu seinem Wirken und zu seiner Persönlichkeit. T. 1: Vom Kaplan in Kettwig bis zum Stadtpfarrer in Fft. Fulda 1926.Ranft: Ernst August Münzenberger 1926. | Weerth, Elsbeth de: Die Altarsammlung des Ffter Stadtpfarrers Ernst Franz August Münzenberger (1833-1890). Ein Beitrag zur kirchlichen Kunst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ffm./Bern 1993. (Europäische Hochschulschriften, Reihe 28, 174).Weerth: Die Altarsammlung d. Ffter Stadtpfarrers E. F. A. Münzenberger 1993.
Quellen: Ffter Allgemeine Zeitung. Ffm. 1949-heute.Häußler, Bernd: Die „moderne Süßlichkeit“ religiöser Bildkunst war ihm ein Greuel. Vor 100 Jahren starb der katholische Stadtpfarrer und Kunstsammler Ernst Franz August Münzenberger. In: FAZ, 22.12.1990, S. 42. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/4.704.

GND: 119083175 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Weyel, Birgit: Münzenberger, Ernst Franz August. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/587

Stand des Artikels: 17.11.1994