Nebbien, Markus Johannes. Verleger. * 27.1.1755 Lübeck, † 9.2.1836 Ffm.
N. betrieb zunächst ein Kolonialwarengeschäft in Kopenhagen. In seiner Eigenschaft als Kaufmann besuchte er vermutlich in den frühen 1780er Jahren erstmals die Ffter Messe. Im Hause des Ffter Advokaten Johann Gottlieb Dietz lernte er dessen Stieftochter Anna Maria Jung († 1787) kennen, die Miterbin der „Ffter Frag- und Anzeigungsnachrichten“, einer seit 1722 existierenden Inseratenzeitung. Nach der Heirat mit Anna Maria Jung 1783 verlegte N. sein Geschäft nach Ffm. und machte sich außerdem mit dem Zeitungs- und Verlagswesen vertraut. 1793 übernahm er den Verlag der „Ffter Frag- und Anzeigungsnachrichten“, setzte aber auch seinen Kolonialwarenhandel am Liebfrauenberg fort. 1806 endete mit dem Alten Reich das kaiserliche Privileg für das Annoncenblatt. N. gelang es jedoch, seine Zeitung mit dem neuen Titel „Ffter Intelligenz-Blatt“ als quasi offizielles Amtsblatt auch unter Dalberg weiterzuführen. Als 1810 die Franzosen alle Ffter Zeitungen verboten, konnte das im Volksmund kurz „Blättche“ genannte Intelligenz-Blatt wegen seines unpolitischen Charakters weiter erscheinen. Mit dem zeitweisen Wegfall jeder Konkurrenz steigerten sich N.s Umsätze beträchtlich. 1829 erhielt das Intelligenz-Blatt dreimal wöchentlich die amtliche Beilage „Amts-Blatt der freien Stadt Fft.“.
Bildnis von N. im Kreise seiner Familie (von Adam Grünebaum, 1824); N. war in dritter Ehe mit Dorothea Antonetta N., geb. Bockmann, verheiratet.
Von seinem Vermögen kaufte sich N. in den neuangelegten Ffter Wallanlagen ein Grundstück. Dort ließ er sich ein Wohn- und ein Gartenhaus errichten. Während das Wohnhaus, der sogenannte „Wachtelkäfig“, 1944 zerstört wurde, blieb das um 1810 – möglicherweise von
Salins de Montfort – errichtete Gartenhäuschen als einziges seiner Art in den Wallanlagen erhalten. Seit 1954 dient das N.’sche Gartenhaus als Ausstellungsstätte, vornehmlich für den seit 1955 bestehenden Ffter Künstlerclub.
Nach N.s Tod übernahm sein Neffe Johann Gottlieb Holtzwart den Zeitungsverlag. Das Intelligenz-Blatt trug seit 1855 zusätzlich den Titel „Ffter Nachrichten“ und wurde um einen politischen Teil ergänzt. In dieser Form existierte die Zeitung noch bis 1934.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 85,
verfasst von: Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
Array
(
[de] => Array
(
[0] => Array
(
[value] => literfasst
)
)
)
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/3.913. |
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S3 (mit Kleinschriften, bes. Zeitungsausschnitten, zur Ortsgeschichte).ISG, S3/2.167 (Nebbien’sches Gartenhaus).
GND: 1203115059 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den
Autoren
Empfohlene Zitierweise:
Frost, Reinhard: Nebbien, Markus Johannes. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/606
Stand des Artikels: 28.10.1993