Der Sohn eines württembergischen Forstbeamten kam 1633 als Handelsangestellter bei der Tuch- und Modewarenhandlung Piper nach Ffm. 1637 heiratete er die Witwe des Inhabers, übernahm die Leitung des Unternehmens und erwarb das Ffter Bürgerrecht. Unter O.’ Leitung nahm das Geschäft – zu dem Textil- trat der Weinhandel – einen enormen Aufschwung. O. dehnte das Absatzgebiet seiner Waren auf ganz Deutschland, Nordeuropa, England und Frankreich aus. In Leipzig wurde ein ständiges Warenlager eingerichtet. Als Hoflieferant vieler deutscher Fürsten, die nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges mit hohen Summen bei ihm verschuldet waren (allein der Markgraf Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit über einer viertel Million Reichstaler), zählte O. bald zu den einflussreichsten Handelsherren in Ffm., ja sogar Deutschlands. Neben Außenständen und Warenlagern verfügte er über ein riesiges Vermögen (bei seinem Tod etwa 800.000 Reichstaler), das auch aus Häusern und Ländereien in und um Ffm. bestand; so gehörten ihm das palastartige Rote Haus auf der Zeil und fünf weitere Geschäftshäuser, und die Ortschaften Seckbach und Ober-Eschbach hatte ihm Graf Friedrich Casimir zu Hanau verpfändet. Die Verteilung des immensen wirtschaftlichen Nachlasses auf seine Erben zog sich über Jahre hin.
O.’ überragende Stellung im Ffter Geschäftsleben äußerte sich auch darin, dass er 1658 zum Kassier der Ffter Zahlstelle der „Rheinischen Allianz“ (eines Schutzbündnisses zur Sicherung des Westfälischen Friedens, dem u. a. die Kurfürsten von Mainz, Trier und Köln angehörten) ernannt wurde.
Aus O.’ zwei Ehen stammten 14 Kinder, von denen
Johann Christoph O. zu hohem politischem Einfluss in Ffm. gelangte.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 103,
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