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Oppenheimer, Franz

Oppenheimer, Franz. Prof. Dr. med. Dr. phil. Soziologe. Volkswirtschaftler. Arzt. * 30.3.1864 Berlin, † 30.9.1943 Los Angeles.
Sohn eines Rabbiners.
Zunächst als Arzt in Berlin. Im Ersten Weltkrieg Referent im Kriegsministerium. Von 1919 bis 1929 ordentlicher Professor für Soziologie und Theoretische Nationalökonomie an der Ffter Universität. Dieser Lehrstuhl, der erste für Soziologie an einer deutschen Universität, war auf Initiative und mit Unterstützung des Stifters Karl Kotzenberg eigens für O. eingerichtet worden. O. trat die Professur zu einem Zeitpunkt an, als Wirtschafts- und Sozialforschung noch primär handelswissenschaftlich ausgerichtet waren. O. stand sowohl dem Staatssozialismus, obgleich seine Theorien an Marx geschult waren, als auch dem Privateigentum kritisch gegenüber und neigte als liberaler Jude der Genossenschaftsidee zu. Seine Bodenreformideen beeinflussten die seit der Jahrhundertwende aufkommenden Obstbaugenossenschaften und später auch die Kibbuz-Bewegung. Zu seinen Schülern gehörte Ludwig Erhard, der spätere erste Bundeswirtschaftsminister (1949-63). Obwohl sich um O. keine „Ffter Schule“ im späteren Sinne bildete, schuf er doch die Grundlagen, auf denen sich die Ffter Universität ab Mitte der Zwanzigerjahre zu einem Zentrum der Sozialwissenschaft entwickelte. O. zog sich nach seiner Emeritierung 1929 enttäuscht aus Ffm. zurück und lebte seitdem in Lüdersdorf/Brandenburg. Mit einem Ende 1938 ausgestellten Reisepass konnte er über Japan (1939) und China (1939/40) in die USA emigrieren.
Bronzebüste (von Fritz J. Kormis, Ende der 1920er Jahre) in Familienbesitz. Anlässlich des 150. Geburtstags von O. 2014 wurde eine Gipskopie dieser Porträtbüste als Dauerleihgabe des Jüdischen Museums im Foyer des Gebäudes der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften auf dem Campus Westend der Ffter Universität aufgestellt.
Ehrengrab (seit der Überführung der Urne aus den USA 2007) auf dem Ffter Südfriedhof.
Zum 150. Geburtstag 2014 Ausstellung mit historischen Fotografien zu Leben und Werk von O. im Institut für Soziologie auf dem Campus Westend der Ffter Universität.
Seit 2013 Franz-O.-Haus, ein Studierendenwohnheim der „FDS gemeinnützigen Stiftung“, im Europaviertel. Bis 2007 Franz-O.-Gesellschaft, Freundeskreis zur Pflege deutsch-jüdischer Kulturwerte, in Ffm.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 111, verfasst von: Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 338f. | Böhme, Günther (Hg.): Die Ffter Gelehrtenrepublik. Leben, Wirkung und Bedeutung Ffter Wissenschaftler. Idstein 1999.Vogt, Bernhard: Franz Oppenheimer – Wissenschaft und Ethik des liberalen Sozialismus. In: Böhme (Hg.): Gelehrtenrepublik 1999, S. 163-173. | Caspari, Volker/Lichtblau, Klaus: Franz Oppenheimer. Ökonom und Soziologe der ersten Stunde. Ffm. 2014. (Gründer, Gönner und Gelehrte, Biographienreihe der Goethe-Universität Ffm., hg. v. d. Goethe-Universität Ffm., [Bd. 9]).Caspari/Lichtblau: Franz Oppenheimer 2014. | Epple, Moritz/Fried, Johannes/Gross, Raphael/Gudian, Janus (Hg.): „Politisierung der Wissenschaft“. Jüdische Wissenschaftler und ihre Gegner an der Universität Ffm. vor und nach 1933. Göttingen [Copyright 2016]. (Schriftenreihe des Ffter Universitätsarchivs 5).Kurz, Heinz D.: Franz Oppenheimer und das Problem der Erlösung der Menschheit. In: Epple u. a. (Hg.): Jüd. Wissenschaftler u. ihre Gegner an der Univ. Ffm. 2016, S. 285-304. | Heuer, Renate/Wolf, Siegbert (Hg.): Die Juden der Ffter Universität. Mit einem Vorw. v. Notker Hammerstein. Unter Mitarbeit von Holger Kiehnel u. Barbara Seib. Ffm./New York 1997. (Campus Judaica 6).Heuer/Wolf (Hg.): Juden d. Ffter Univ. 1997, S. 282-288. | Lichtblau, Klaus/Willms, Claudia (Hg.): Liberaler Sozialist, Zionist, Utopist. Der Soziologe und Nationalökonom Franz Oppenheimer (1864-1943). Eine Ausstellung historischer Photographien im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums der Goethe-Universität Fft. Ffm. 2014.Lichtblau/Willms (Hg.): Franz Oppenheimer 2014. | Schefold, Bertram (Hg.): Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler in Ffm. Marburg 1989, erw. Neuaufl. 2004 u. 2016.Schefold: Wirtschafts- u. Sozialwissenschaftler 2004, bes. S. 43-45, 181-184.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.350. | Presse- und Informationsamt (PIA), ab 2017 Hauptamt und Stadtmarketing der Stadt Ffm. (Hg.): Pressedienste (Tages- und Wochendienst), dann Service PRESSE.INFO und später Pressenewsletter.Lausberg, Margarete: Vordenker der Sozialen Marktwirtschaft. Vor 150 Jahren wurde Franz Oppenheimer geboren. In: PIA (ab 2017: Hauptamt u. Stadtmarketing) d. Stadt Ffm., Service PRESSE.INFO, Feature vom 11.3.2014.

GND: 118641417 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard: Oppenheimer, Franz. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/703

Stand des Artikels: 18.8.1994