Sohn eines Rabbiners.
Zunächst als Arzt in Berlin. Im Ersten Weltkrieg Referent im Kriegsministerium. Von 1919 bis 1929 ordentlicher Professor für Soziologie und Theoretische Nationalökonomie an der Ffter Universität. Dieser Lehrstuhl, der erste für Soziologie an einer deutschen Universität, war auf Initiative und mit Unterstützung des Stifters Karl Kotzenberg eigens für O. eingerichtet worden. O. trat die Professur zu einem Zeitpunkt an, als Wirtschafts- und Sozialforschung noch primär handelswissenschaftlich ausgerichtet waren. O. stand sowohl dem Staatssozialismus, obgleich seine Theorien an Marx geschult waren, als auch dem Privateigentum kritisch gegenüber und neigte als liberaler Jude der Genossenschaftsidee zu. Seine Bodenreformideen beeinflussten die seit der Jahrhundertwende aufkommenden Obstbaugenossenschaften und später auch die Kibbuz-Bewegung. Zu seinen Schülern gehörte
Ludwig Erhard, der spätere erste Bundeswirtschaftsminister (1949-63). Obwohl sich um O. keine „Ffter Schule“ im späteren Sinne bildete, schuf er doch die Grundlagen, auf denen sich die Ffter Universität ab Mitte der Zwanzigerjahre zu einem Zentrum der Sozialwissenschaft entwickelte. O. zog sich nach seiner Emeritierung 1929 enttäuscht aus Ffm. zurück und lebte seitdem in Lüdersdorf/Brandenburg. Mit einem Ende 1938 ausgestellten Reisepass konnte er über Japan (1939) und China (1939/40) in die USA emigrieren.
Bronzebüste (von Fritz J. Kormis, Ende der 1920er Jahre) in Familienbesitz. Anlässlich des 150. Geburtstags von O. 2014 wurde eine Gipskopie dieser Porträtbüste als Dauerleihgabe des Jüdischen Museums im Foyer des Gebäudes der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften auf dem Campus Westend der Ffter Universität aufgestellt.
Ehrengrab (seit der Bestattung der aus den USA überführten Urne am 21.5.2007) auf dem Ffter Südfriedhof.
Zum 150. Geburtstag 2014 Ausstellung mit historischen Fotografien zu Leben und Werk von O. im Institut für Soziologie auf dem Campus Westend der Ffter Universität.
Seit 2013 Franz-O.-Haus, ein Studierendenwohnheim der „FDS gemeinnützigen Stiftung“, im Europaviertel. Bis 2007 Franz-O.-Gesellschaft, Freundeskreis zur Pflege deutsch-jüdischer Kulturwerte, in Ffm.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 111,
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