Im Jahr 1504 konvertierte P. mit seiner Familie vom Juden- zum Christentum. Seitdem gebärdete er sich als scharfer Antisemit und verfasste zahlreiche judenfeindliche Schriften. Mit einem in Padua ausgestellten Mandat Kaiser
Maximilians I. zog er 1509 durch Deutschland, um alle jüdischen Schriften zu konfiszieren, da in ihnen der christliche Glaube geschmäht würde. Voraussichtlich plante P., sich die so beschlagnahmten Bücher gegen hohe Summen von den Juden wieder abkaufen zu lassen; die theologische Rechtfertigung war nur vorgeschoben. Im September 1509 kam P. nach Ffm., wohl weil er sich bei der hiesigen Judengemeinde eine reiche „Ausbeute“ versprach. Am 28.9.1509 gelang es ihm, von Vertretern des St. Bartholomäusstifts unterstützt, 168 Schriften aus der Judengasse zu beschlagnahmen. Durch neuerliche Weisungen des Mainzer Erzbischofs gedeckt, schlug P. im Frühjahr des kommenden Jahres nochmals zu. Trotz zahlreicher Proteste und Eingaben jüdischerseits konfiszierte P. am 9.4.1510 rund 1.500 weitere Bücher und beraubte so die Ffter Juden ihrer gesamten hebräischen Schriften. Erst durch einen Sinneswandel des
Kaisers, der rein wirtschaftlichen Gründen entsprang, wurde die Beschlagnahme wieder zurückgenommen. Im Juni 1510 erhielten die Ffter Juden ihr Schrifttum zurück. Trotz dieser Niederlage blieb P. weiterhin in Ffm. aktiv. Am 11.9.1511 polemisierte er auf der Ffter Herbstmesse gegen die Juden und ihre Fürsprecher. Im Jahr darauf erschien ein „Brantspiegel“ betiteltes Pamphlet, in dem P. nicht nur zu einer Bücherverbrennung, sondern auch zur physischen Vernichtung jüdischen Lebens aufrief.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 133,
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