Fehlermeldung

Deprecated function: The each() function is deprecated. This message will be suppressed on further calls in FieldCollectionItemEntity->fetchHostDetails() (Zeile 378 von /var/www/vhosts/bec2659.online-server.cloud/frankfurter-personenlexikon.de/sites/all/modules/field_collection/field_collection.module).

Strupp, Karl

Karl Strupp

Karl Strupp
Fotografie.

© Universitätsarchiv Frankfurt am Main (UAF Best. 854 Nr. 1705).
Strupp, Karl. Psd.: Juridicus. Prof. Dr. jur. Rechtswissenschaftler. * 30.3.1886 Gotha, † 28.2.1940 Chatou bei Paris.
S. stammte aus einer Bankiersfamilie in Thüringen, wuchs aber in Ffm. auf und machte 1905 Abitur am Lessing-Gymnasium. Nach Studium von Rechtswissenschaft und Geschichte in Marburg und Heidelberg (dort bei Georg Jellinek), abgeschlossen durch erstes Staatsexamen und Promotion, wandte er sich dem Völkerrecht zu. Auf diesem Gebiet wurde er als Herausgeber und Autor aktiv, wobei er besonderes Interesse am Völkerrecht während des Weltkriegs und am Schiedsgerichtswesen zeigte. Eine Monographie „Das völkerrechtliche Delikt“ (1920) ist sein Hauptwerk. Seit 1911 plante S. auch ein „Wörterbuch des Völkerrechts und der Diplomatie“, das nach Verzögerung durch den Krieg 1924-29 erschien. Später hat es sein Schüler, der Ffter Völkerrechtler Hans-Jürgen Schlochauer, erneuert und 1960-62 in drei Bänden publiziert. Die heutige „Encyclopedia of Public International Law“ des Ffter, später Heidelberger Völkerrechtlers Rudolf Bernhardt beruht hierauf.
S. lehrte seit 1920 Völkerrecht in Ffm., habilitierte sich 1923 für Staats- und Völkerrecht, wurde 1926 außerordentlicher Professor und 1932 ordentlicher Professor, aber schon 1933 wegen jüdischer Herkunft entlassen. In diesen wenigen Jahren seiner Ffter Lehrtätigkeit wurde er international anerkannt, in alle wichtigen Vereinigungen für internationales Recht aufgenommen und dreimal für die renommierten Vorlesungen in Den Haag eingeladen. Als Emigrant lebte S. zunächst in der Türkei (als Professor für Verfassungs- und Völkerrecht an der Universität Istanbul, 1933-35), dann in Dänemark und Frankreich. Einem Ruf an die Columbia University in New York konnte er nicht mehr folgen.
Sein Werk spiegelt den Weg der deutschen Völkerrechtswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es ist geprägt von der Hoffnung auf Zivilisierung der Kriege und der friedlichen Streitbeilegung, aber auch von dem Bemühen, die deutschen Standpunkte während des Weltkriegs und danach international zu vermitteln. Auf S. geht bis heute ein spezifischer Akzent der Ffter Juristischen Fakultät auf Völkerrecht zurück (Mosler, Schlochauer, Bernhardt, Jaenicke, Bothe, Kadelbach, Hofmann, v. Bogdandy), daneben auf Völkerrechtsgeschichte (Preiser, Ziegler).

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Michael Stolleis.

Lexika: Bergmann, E. (Hg.): Ffter Gelehrten-Handbuch. Ffm. [1930].Bergmann: Ffter Gelehrten-Hdb. 1930, S. 146. | Bibliographie zur Geschichte der Ffter Juden 1781-1945. Hg. v. der Kommission zur Erforschung der Geschichte der Ffter Juden. Bearb. v. Hans-Otto Schembs mit Verwendung der Vorarbeiten von Ernst Loewy u. Rosel Andernacht. Ffm. 1978.Bibliogr. z. Gesch. d. Ffter Juden, S. 624. | Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. 3 Bde. München/New York/London/Paris 1980-83.Emigrantenlex. II.2, S. 1143f. | Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. 2 Bde. Berlin 1930/31.Reichshdb. 1930/31, S. 1873f. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 589.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 503. | Die Friedens-Warte. Journal of International Peace and Organization. [Zeitschrift für Fragen der Friedenssicherung und der internationalen Organisation; mit wechselnden Untertiteln]. Bisher 89 Jahrgänge. Zürich, später Berlin u. a. 1899-2014.Wehberg, Hans: Zum Andenken an Karl Strupp. In: Die Friedens-Warte 40 (1940), S. 175-178. | Diestelkamp, Bernhard/Stolleis, Michael (Hg.): Juristen an der Universität Ffm. Baden-Baden 1989.Michael Bothe in: Diestelkamp/Stolleis (Hg.): Juristen 1989, S. 161-170. | Heuer, Renate/Wolf, Siegbert (Hg.): Die Juden der Ffter Universität. Mit einem Vorw. v. Notker Hammerstein. Unter Mitarbeit von Holger Kiehnel u. Barbara Seib. Ffm./New York 1997. (Campus Judaica 6).Heuer/Wolf (Hg.): Juden d. Ffter Univ. 1997, S. 365-368. | Link, Sandra: Ein Realist mit Idealen. Der Völkerrechtler Karl Strupp (1886-1940). Baden-Baden 2003.Link: Ein Realist mit Idealen 2003; dort auch eine umfassende Bibliographie, S. 351-380.
Quellen: Universitätsarchiv Ffm. (UAF), Archiv der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Ffm.Universitätsarchiv Ffm., Personal-, Dekanats- und Rektoratsakten.
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_StruppWikipedia, 19.5.2015.

GND: 117677515 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Stolleis, Michael: Strupp, Karl. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/7967

Stand des Artikels: 2.6.2015
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 06.2015.