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Schlochauer, Hans-Jürgen

Hans-Jürgen Schlochauer

Hans-Jürgen Schlochauer
Fotografie von Alexander Bopp (spätestens 1965).

© unbekannt. Der Fotograf Alexander Bopp bzw. dessen Rechtsnachfolger konnte trotz intensiver Bemühungen nicht ausfindig gemacht werden.
Schlochauer, Hans-Jürgen. Prof. Dr. jur. Rechtswissenschaftler. * 28.3.1906 Lüdenscheid, † 7.12.1990 Ffm.
Sch. studierte Rechtswissenschaft in Bonn, Ffm., Freiburg und Paris. In Ffm. wurde Karl Strupp sein Lehrer, von dem er 1930 mit der Arbeit „Der deutsch-russische Rückversicherungsvertrag. Eine historisch-völkerrechtliche Untersuchung“ (veröff. 1931) promoviert wurde. Wie Strupp wurde auch Sch. als dessen Assistent 1933 wegen jüdischer Herkunft entlassen; er ging in die Niederlande, wo er kurz noch bei dem deutschen pazifistischen Völkerrechtler Walther Schücking (1875-1935) tätig war. Ein Carnegie-Stipendium ermöglichte ihm den Wechsel nach England. Dort arbeitete er an einem Werk über den völkerrechtlichen Vertrag, das 1946 an der Universität Köln als Habilitationsschrift angenommen wurde. Nachdem er 1950/51 kurzzeitig als außerplanmäßiger Professor an der Universität Köln und als Oberregierungsrat des Bundesjustizministeriums in der deutschen Delegation bei den Verhandlungen zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl tätig gewesen war, nahm Sch. 1951 einen Ruf als ordentlicher Professor für Völkerrecht, Europarecht und Staatsrecht nach Ffm. an, als Nachfolger von Hermann Mosler (1912-2001), der von 1951 bis 1954 die Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts aufbaute. Von 1955 bis 1960 war Sch. im Nebenamt als Richter am Hessischen Verwaltungsgerichtshof und am Staatsgerichtshof des Landes Hessen tätig; außerdem war er internationaler Schiedsrichter (Mitglied im deutsch-niederländischen Vergleichsrat, seit 1958, des Internationalen Schiedsgerichts Deutschland-Israel, seit 1959, und des Ständigen Schiedshofs in Den Haag, seit 1961).
Als Hochschullehrer widmete sich Sch. vor allem dem Völkerrecht. Er gab das „Wörterbuch des Völkerrechts“ seines Lehrers Karl Strupp 1960/62 ganz neu heraus, eines der ersten internationalen Gemeinschaftswerke nach dem Zweiten Weltkrieg, das insofern auch rechtspolitisch bedeutsam war. Mit großer Hingabe betreute er die Zeitschrift „Archiv des Völkerrechts“, für die er selbst auch zahlreiche Beiträge lieferte, lange über seine Emeritierung (1974) hinaus.
Festschrift zum 75. Geburtstag („Staatsrecht – Völkerrecht – Europarecht“, hg. v. Ingo von Münch, 1981).

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Michael Stolleis.

Literatur:
                        
Archiv des Völkerrechts (AVR). Vierteljahresschrift. Bisher 53 Bände (Jahrgänge). Tübingen 1948-2015.Nachruf von Ingo von Münch in: Archiv d. Völkerrechts 28 (1990), S. 209-211. | Hammerstein, Notker: Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Ffm. Band II: Nachkriegszeit und Bundesrepublik 1945-1972. Göttingen 2012.Hammerstein: JWGU II 2012, bes. S. 59-62. | Münch, Ingo von (Hg.): Staatsrecht – Völkerrecht – Europarecht. Festschrift für Hans-Jürgen Schlochauer zum 75. Geburtstag am 28. März 1981. Berlin/New York 1981.Münch (Hg.): Staatsrecht – Völkerrecht – Europarecht. FS für Hans-Jürgen Schlochauer 1981, S. IX-XV. | Neue Juristische Wochenschrift. Hg. in Verbindung m. dem Deutschen Anwaltsverein und der Bundesrechtsanwaltskammer. Bisher 70 Jahrgänge. München/Ffm. 1947-2017.Münch, Ingo von: Hans-Jürgen Schlochauer †. In: NJW 44 (1991), S. 473.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/5.122. | Universitätsarchiv Ffm. (UAF), Archiv der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Ffm.Universitätsarchiv Ffm., Personal-, Dekanats- und Rektoratsakten.
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie, Hg.: Wikimedia Foundation Inc., San Francisco/Kalifornien (USA). https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-J%C3%BCrgen_SchlochauerWikipedia, 6.6.2015.

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Empfohlene Zitierweise: Stolleis, Michael: Schlochauer, Hans-Jürgen. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/8975

Stand des Artikels: 10.7.2015
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 07.2015.