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Rammelmeyer, Alfred

Rammelmeyer, Alfred. Prof. Dr. phil. Slawist. * 31.12.1909 Moskau, † 16.3.1995 Darmstadt.
R.s Vater war Deutscher, seine Mutter Russin.
R. wurde mit seinen Eltern während des Ersten Weltkriegs in Russland interniert und musste das Land nach der Oktoberrevolution verlassen. Seit 1919 Schulbesuch und seit 1930 Studium (slawische und romanische Philologie, evangelische Theologie und Philosophie) in Berlin. Während des Studiums von 1933 bis 1936 wissenschaftliche Hilfskraft bei der Slawischen Kommission der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1935 Promotion mit „Studien zur Geschichte der russischen Fabel des 18. Jahrhunderts“. Lektor für Russisch 1936 an der Universität Greifswald, 1937 an der „Albertina“ in Königsberg. Dort Habilitation mit einer Arbeit über die „Die Philipponen in Ostpreußen“ (1943). Kurze Kriegsgefangenschaft. Von 1945 bis 1952 am Slawischen Seminar der Universität Kiel. 1952 Berufung auf den Lehrstuhl für Slawische Philologie der Universität Marburg. Daneben seit 1953 Mitglied der Kultusministerkonferenz im Ausschuss für Ostforschung. Von 1955 bis 1957 Vorsitzender der Dekanskonferenz der philosophischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins.
1958 erhielt R. einen Ruf auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für Slawische Philologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Ffm. Er lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1978. Unter seiner Leitung wurde die Ffter Slawistik zu einer überregional anerkannten Institution. An der Ffter Universität nahm R. eine Fülle von Führungspositionen wahr: 1960/61 Dekan der Philosophischen Fakultät, 1963/64 Rektor und in den Jahren der Universitätsreform 1967 bis 1970 Prorektor der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Vermutlich aufgrund seiner leitenden Tätigkeit im Wissenschaftsbetrieb sah sich R. auf dem Höhepunkt der Studentenproteste einer Hetzkampagne ausgesetzt, die im Februar 1969 in einer fingierten „Todesanzeige“ gipfelte. 1970 trat er aus Protest gegen das neue hessische Universitätsgesetz von dem Amt als Prorektor zurück.
R. war außerdem Vorstandsvorsitzender der „Stiftung Studentenhaus“, Kuratoriumsmitglied des Ostkundlichen Kollegs des Landes Hessen (1961-71), Vertreter der hessischen Universitäten im Rundfunkrat des HR (1965-70) und Vorsitzender der Osteuropakommission der Westdeutschen Rektorenkonferenz.
R.s wissenschaftliches Hauptinteresse galt der russischen und südslawischen Literatur unter besonderer Berücksichtigung der Beziehungen zur deutschen, französischen und englischen Literatur. Die von ihm herausgegebenen Ffter und Marburger Abhandlungen zur Slawistik lieferten die wesentlichen und international anerkannten Beiträge dieser Fachdisziplin. Seine besondere Zuneigung galt dem Werk Dostojewskis. Dazu veröffentlichte R. u. a. „Dostojewski und Voltaire“, „Dostojewskis Begegnung mit Belinskij“ und „Zur Weltanschauung und Frömmigkeit F. M. Dostojewskis“.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 167f., verfasst von: Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Literatur:
                        
Hammerstein, Notker: Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Ffm. Band II: Nachkriegszeit und Bundesrepublik 1945-1972. Göttingen 2012.Hammerstein: JWGU II 2012, bes. S. 293-295.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.789.

GND: 118748971 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard: Rammelmeyer, Alfred. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/824

Stand des Artikels: 28.5.1995