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Ali, Muhammad

Muhammad Ali
Muhammad Ali vor dem Hotel „Intercontinental“ in Ffm.
Fotografie von Tadeusz Dabrowski (1966).
© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S7Z Nr. 1966-253).
Muhammad Ali beim Shopping mit Sonja Saleh

Muhammad Ali beim Shopping und Schattenboxen mit der Verkäuferin Sonja Saleh bei „Foto-Koch“ im Hotel „Intercontinental“ in Ffm.
Fotografie von Mickey Bohnacker (1966).

© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S7Bo Nr. 1330).
Ali, Muhammad. Geburtsname (bis 1965): Cassius Marcellus Clay Jr. Ringname: „The Greatest”. US-amerikanischer Boxer. * 17.1.1942 Louisville/Kentucky (USA), † 3.6.2016 Scottsdale/Arizona (USA).
Sohn des Schildermalers Cassius Marcellus Clay Sr. (?-1990) und dessen Ehefrau Odessa Lee, geb. Grady (1917-1994). Ein Bruder: Rahaman A. (Geburtsname: Rudolph Arnette Clay; * 1944).
A. wurde während seiner Boxkarriere u. a. Goldmedaillengewinner im Halbschwergewicht bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 und dreimal unumstrittener Weltmeister im Schwergewicht (1964, 1967, 1974). Am 10.9.1966 trat er bei einem Kampf im Ffter Waldstadion gegen Karl Mildenberger (1937-2018) aus Kaiserslautern an, um seinen Weltmeistertitel zu verteidigen. Zu diesem Zeitpunkt betrachtete sich A. bereits als Teil der „Nation of Islam“ und hatte den Namen Muhammad Ali angenommen; die deutsche Presse nannte ihn jedoch weiterhin Cassius Clay. Mildenberger, damals amtierender Europameister im Schwergewicht, wurden im Vorfeld keine Chancen auf einen Sieg eingeräumt; es wurde gemeinhin angenommen, dass der Kampf innerhalb weniger Runden zugunsten A.s entschieden sein würde. Doch Mildenberger machte A. schwer zu schaffen, vor allem mit seiner gefürchteten Linken, und erst in der zwölften Runde gewann A. durch technischen Knock-out, nachdem Mildenberger vom Ringrichter Teddy Waltham aus London wegen einer Platzwunde über dem Auge für kampfunfähig erklärt worden war.
Knapp zwei Wochen vor dem Kampf, am 30.8.1966, war A. mit seinem Trainer Angelo Dundee (eigentl.: Angelo Mirena; 1921-2012) und dessen Frau, zwei Sparringpartnern, einem Masseur, einem eigenen Fotografen, zwei persönlichen Beratern und seiner Mutter in Ffm. angereist. Sie bewohnten im Hotel „Intercontinental“ eine Zimmerflucht mit Mainblick. In der Zeit bis zum Kampf gab A. mehrere Pressekonferenzen und Autogrammstunden. Die Pausen zwischen Training und Terminen an seinen diszipliniert durchgetakteten Tagen vertrieb er sich mit Einkäufen, etwa von Uhren und Schmuck im Wert von 10.000 Mark in Ffter Boutiquen und von Kameras, Filmen und Parfüm im Wert von 1.000 Mark bei „Foto-Koch“ im Hotel „Intercontinental“. Auch hielt er ein stark besuchtes öffentliches Training in der Sportschule Petrescu auf der Zeil ab. Deren Inhaber Sandu Petrescu äußerte sich anerkennend über A.: „Ich habe viele Boxer gesehen – eine solche Figur noch nicht!“ Im Isenburger Wald fällte A. mit Zustimmung des Oberförsters Karl Luley eine Kiefer mit einem Durchmesser von einem halben Meter innerhalb von 20 Minuten mit der Axt.
A.s Kampf gegen Mildenberger, der erste WM-Kampf im Boxen in Ffm. überhaupt, konnte an einem Samstag im Waldstadion stattfinden, da Eintracht Fft. sich bereit erklärt hatte, das Bundesliga-Heimspiel im Fußball gegen Eintracht Braunschweig auf Mittwoch, den 7.9.1966, vorzuverlegen. Die Spielfläche des Waldstadions musste mit einem Holzboden abgedeckt werden; es wurden 9.000 Quadratmeter Holzplanken und 6.000 Stühle in Lastenzügen von Hannover nach Ffm. gebracht. Der Boxring, der nach Wünschen A.s vor seinem Kampf gegen den Briten Henry Cooper (1934-2011) am 21.5.1966 angefertigt worden war, kam aus London nach Ffm. Vorbereitend wurde zudem eine umfassende Einsatzanordnung der Schutzpolizeidirektion vorgelegt, u. a. wurden 200 Männer der Wach- und Schließgesellschaft als Ordnungsdienst verpflichtet. Mit rund 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauern (bei 80.000 Plätzen) war die Veranstaltung jedoch bei Weitem nicht ausverkauft. Offenbar hatten manche Boxfans in Erwartung eines kurzen Kampfes das Eintrittsgeld (von 25 Mark auf den billigsten Plätzen) gescheut. Den deutschen Radiosendern und Fernsehanstalten waren die Übertragungsrechte (angeblich von einer halben bis zu einer Million Mark) auch zu teuer. Prominente Gäste im Publikum waren Max Schmeling (1905-2005) und Joe Louis (1914-1981), und die Kinostars Ursula Andress (* 1936) und Jean-Paul Belmondo (1933-2021) brachten etwas Glamour ins Waldstadion. Der Kampf trug den Veranstaltern rund eine Million Mark ein; A. erhielt einen Anteil in Höhe von 600.000 Mark. Das Ffter Match gegen Mildenberger sollte A.s einziger Kampf in Deutschland bleiben.
Im Oktober 2003 kehrte A. noch einmal nach Ffm. zurück, um auf der Buchmesse seine Biographie „G.O.A.T. – Greatest of All Time. A Tribute to Muhammad Ali“ vorzustellen. Das Buch hat einen Umfang von knapp 800 Seiten mit mehr als 3.000 Abbildungen, misst einen halben Meter in der Höhe und in der Breite und wiegt 34 Kilogramm.
1999 wurde A. vom Internationalen Olympischen Komitee zum „Sportler des Jahrhunderts“ gewählt.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Marcel De Capitani.

Literatur:
                        
Ali, Muhammad (mit Thomas Hauser): Muhammad Ali: Ich. Mein Leben, meine Kämpfe. München 2011.Ali, Muhammad (mit Hauser): Ich 2011. | Ali, Rahaman (mit Fiaz Rafiq): Mein Bruder, Muhammad Ali. Die ultimative Biographie. Wien 2021.Ali, Rahaman (mit Rafiq): Mein Bruder, Muhammad Ali 2021. | Häfner, Markus: Abgelichtet! Stars in Fft. Neustadt a. d. Aisch 2021. (Kleine Schriften des Instituts für Stadtgeschichte).Häfner: Abgelichtet! Stars in Fft. 2021, S. 36. | Häfner, Markus: Bewegte Zeiten. Fft. in den 1960er Jahren. Ffm. 2020. (Kleine Schriften des Instituts für Stadtgeschichte).Häfner: Fft. in den 1960er Jahren 2020, S. 147. | Muhammad Ali – Karl Mildenberger. Joachim Göttert/Harry Levene in Zusammenarbeit mit Viewsport Ltd. London veranstalten die / Weltmeisterschaft im Schwergewicht / Waldstadion / Ffm. / Sonnabend / 10. Sept. 1966. Offizielles Boxprogramm. [Ffm. 1966.]Progr. Weltmeisterschaft im Schwergewicht: Muhammad Ali – Karl Mildenberger 1966.
Quellen: Ffter Rundschau. Ffm. 1945-heute.Albrecht-Heider, Christoph: Lob vom Größten. / Mit Ali im Wald. Originalton vom 3.9.1966. In: FR Geschichte 3 (2012): Die 60er Jahre in Fft., S. 100-103. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/7.252. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S3 (mit Kleinschriften, bes. Zeitungsausschnitten, zur Ortsgeschichte).ISG, S3/29.229 (1966 September 10: Boxweltmeisterschaft im Schwergewicht zwischen Muhammad Ali und Karl Mildenberger).
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie, Hg.: Wikimedia Foundation Inc., San Francisco/Kalifornien (USA). https://de.wikipedia.org/wiki/Muhammad_AliWikipedia, 3.5.2023.

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Empfohlene Zitierweise: Capitani, Marcel De: Ali, Muhammad. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/9981

Stand des Artikels: 6.5.2023
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 05.2023.