Sohn des Schlossers Adam Sch. (1843-1914), der 1886 eine Bau- und Kunstschlosserei in Ffm. gründete. Der Handwerksbetrieb, bald in der Cranachstraße in Sachsenhausen ansässig, stellte vor allem schmiedeeiserne Gitter (etwa für Umzäunungen und Grabeinfassungen), Treppengeländer und Tore her.
Um die Jahrhundertwende trat August Sch. als Ingenieur für Eisenkonstruktionen im Hochbau und für Maschinen in die väterliche Firma ein, die sich nun zu einer Großschlosserei entwickelte. Der Juniorchef sorgte für die Erweiterung des Betriebs, u. a. durch die Errichtung eines neuen Werkstatt- und Bürogebäudes auf dem benachbarten Grundstück Gartenstraße 45, die Anschaffung eines dampfbetriebenen Hammers (1904) und die Erweiterung der Produktpalette, u. a. um die Fertigung von Fachwerkwänden. Nach dem Tod seines Vaters am 5.8.1914 führte Sch. die Schlosserei allein weiter, die ihre Produktion bald kriegsbedingt auf Schlittenkufen für Fahrzeuge, Spanische Reiter und Hufeisen umstellen musste. Um das Unternehmen nach Kriegs- und Inflationszeit wieder aufzubauen, suchte Sch. ein neues Produkt zur Ausweitung seiner Fertigung. Auf Anregung von Stadtbaurat
Ernst May entwickelte Sch. die Stahltürzarge, die, zunächst für den Siedlungsbau des „Neuen Fft.“, nach Norm und serienmäßig hergestellt wurde. Zusammen mit seinen Söhnen Adam (1896-1949) und Ludwig Sch. (1898-1973), die 1920 in die Firma eingetreten waren, trieb Sch. die fabrikmäßige Produktion von genormten Stahltürzargen, später auch Stahltüren und Fensterrahmen voran, wobei vor allem die Söhne, u. a. durch den Aufbau eines deutschlandweiten Vertreternetzes, für die erfolgreiche Vermarktung der neuartigen Bauteile im In- und Ausland sorgten. Die Firma nahm kräftigen Aufschwung, wurde 1930 um ein Zweigwerk in Sachsenhausen erweitert und beschäftigte 1935, im Todesjahr von Sch., rund 200 Mitarbeiter.
Von 1919 bis 1924 unbesoldeter Stadtrat (Demokratische Partei). Mitglied des Wirtschaftsamts und als Vertreter der Stadt Ffm. im Hauptausschuss beim von 1919 bis 1923 bestehenden Reichsschatzministerium. Organisator und Leiter des städtischen Verdingungswesens. Maßgeblich beteiligt am Erstellen der Reichsverdingungsordnung für Bauleistungen.
Engagiert in allen Berufsfragen des Handwerks. Obermeister der Schlosser-Innung. Vorsitzender des 1919 gegründeten Handwerkerrats. Von 1922 bis 1929 Vorsitzender des von ihm 1913 mitbegründeten Handwerksamts Ffm. bzw. der 1927 daraus hervorgegangenen Geschäftsstelle Ffm. der Handwerkskammer für den Regierungsbezirk Wiesbaden, woraus sich später die Handwerkskammer Rhein-Main in Ffm. mit der Gewerbeförderungsanstalt (dem heutigen Berufsbildungs- und Technologiezentrum in der Schönstraße 21 im Gutleutviertel) entwickelte. Förderte den Bau des Handwerkerhauses (1926-27) in der Braubachstraße 18-22, u. a. als Vorsitzender der vom Handwerkerrat einberufenen Kommission bei der Handwerkerhaus-Baugesellschaft (1925-27). Von 1922 bis 1929 zugleich stellvertretender Vorsitzender der Handwerkskammer für den Regierungsbezirk Wiesbaden in Wiesbaden.
Ehrenmeister des Deutschen Handwerks.
Familiengrabstätte auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann K 165).
Mit dem Tod von August Sch. 1935 erbten dessen Söhne Adam und Ludwig Sch. die „Bau- und Kunstschlosserei Adam Sch.“, die sie 1937 auf ein größeres, offenbar im Zuge der „Arisierung“ aus jüdischem Besitz erworbenes Fabrikgelände nach Mühlheim/Main verlegten und zugleich in „Stahl-Schanz“ umbenannten. Das Unternehmen konzentrierte sich nun auf die Produktion von genormten Zargen, Türen und Toren (u. a. für Autogaragen) aus Stahl und expandierte, vor allem seit den 1950er Jahren, zum deutschlandweit führenden Stahltürzargenhersteller. Der alte Ffter Betrieb in Sachsenhausen wurde noch bis in die 1960er Jahre, zuletzt unter der Firma „Adam Schanz Metallbau GmbH“, zur Fabrikation von Bauteilen aus Aluminium (wie z. B. Leichtmetallfenstern) genutzt, bevor auch dieser Produktionszweig nach Mühlheim verlegt wurde. Nachdem vier bestehende Gesellschaften 1973 zur „Stahl-Schanz GmbH & Co KG“ fusioniert waren, brach der Umsatz des Unternehmens aufgrund der Ölkrise und der schwachen Baukonjunktur schon im nächsten Geschäftsjahr stark ein. Zudem kam es nach dem Tod von Ludwig Sch. 1973 zu Familienstreitigkeiten. In deren Folge wurde das Unternehmen 1976 in zwei Gesellschaften geteilt, die „Schanz GmbH & Co., Betriebs KG“ und die „Stahl-Schanz GmbH & Co KG“; die Firma „H. O. Schultheiß Nachf.“ (Stahlfensterbau), die Ludwig Sch. in der Nachfolge seines Schwiegervaters unabhängig vom Stahl-Sch.-Imperium geführt hatte, wurde an „MAN Roland“ in Offenbach verkauft. Die Eigentümer der „Schanz GmbH“ vermieteten ihren Betrieb zur Herstellung von Stahlzargen an den Rotterdamer Konzern „Hunter & Douglas“, der die Produktion der Firma, inzwischen unter dem Namen „Favorit Türenwerke GmbH & Co. KG“, bald von Mühlheim nach Castrop-Rauxel verlegte. Die „Stahl-Schanz GmbH“, die den Geschäftszweig zur Herstellung von Stahltüren, -toren und Sonnenschutzanlagen übernommen hatte, ging 1981 in Konkurs.
Firmennachlass von „Stahl-Schanz“ im ISG.
Gewerbegebiet August-Sch.-Straße in Preungesheim.
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Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 258,
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