Sohn von
Johann Carl Peter Ferdinand Sch. und dessen Ehefrau
Elisabeth Christiane, gen. Elise (auch: Elisa), geb. Rinn (1838-1871).
Abitur an der Wöhlerschule. Studium der Chemie in Freiburg und Heidelberg, abgeschlossen mit der Promotion (1893). Bereits 1892, nach der Erkrankung des
Vaters, übernahm Sch. die technische Leitung der väterlichen Fabrik. Als das Unternehmen 1897 unter der Firma „Dr. C. Schleussner Trockenplattenfabrik AG” in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, bildete Sch. zusammen mit seinem Bruder Carl
Friedrich Ludwig Sch. (1864-1928) sowie vorübergehend seinem Schwager Eduard Ritsert (1859-1946) die Direktion. Nach Experimenten mit Flachfilmen (vor 1893) waren 1897/98 die ersten Sch.-Rollfilme auf den Markt gekommen. Eine Interessengemeinschaft (1897) mit der Kölner Firma Westendorp & Wehner führte 1903 zur Gründung der bis zum Ersten Weltkrieg bestehenden „Deutschen Rollfilmsgesellschaft mbH”, die im gleichen Jahr den „Astra-Film”, einen Rollfilm aus Celluloid, erfolgreich in den Handel brachte.
Insbesondere engagierte sich Sch. mit seiner Firma auch in den Anfängen und für die Entwicklung der Kinofilmindustrie. Im Februar 1908 beteiligte er sich an der „Deutschen Bioscop GmbH“, einer Filmproduktionsgesellschaft in Berlin, die er eineinhalb Jahre später ganz übernahm. Die Bioscop, die ihre Filme selbstverständlich auf Sch.-Filmmaterial drehte, produzierte zunächst die frühesten Filme mit Asta Nielsen in Deutschland, wofür die Verträge im Mai 1911 in Ffm. unterschrieben wurden. Zur Herstellung der Nielsenfilme entstand unter der technischen Leitung des Kameramanns Guido Seeber 1911/12 das erste Filmstudio in Babelsberg, woraus sich später die dortige Ufa-Filmstadt entwickelte. Mit dem Spielfilm „Der Student von Prag” mit Paul Wegener in der Hauptrolle setzte die Bioscop 1913 auch künstlerisch Maßstäbe. Kurz darauf, wahrscheinlich infolge einer wirtschaftlichen Krise seines Ffter Unternehmens vor Beginn des Ersten Weltkriegs, wollte Sch. dennoch aus dem Kinofilmgeschäft aussteigen. Mit hohen Verlusten verkaufte er schließlich 1917 seine Anteile an der Bioscop, bevor diese in der Ufa aufging; erst 1922, als zudem die Inflation schon eingesetzt hatte, war er vollständig abgefunden. Sch.s weitere Pläne, auf einem in Bad Homburg erworbenen Gelände eine moderne Filmfabrik zu errichten, waren spätestens mit der Inflation endgültig gescheitert. Als Hauptmann der Luftwaffe hatte Sch. am Ersten Weltkrieg teilgenommen und zahlreiche Auszeichnungen (u. a. die Offiziersverdienstauszeichnung I. Klasse und die Hessische Kriegsverdienstmedaille) erhalten.
Zum 1.1.1926 übergab Sch. die Leitung der Firma seinem Sohn
Carl Adolf Sch., blieb dem Unternehmen aber als Aufsichtsratsvorsitzender verbunden.
Von 1919 bis 1924 Stadtverordneter (Deutsche Volkspartei). Mitglied der Verwaltungsdeputation des Zoologischen Gartens.
Mitbegründer der Deutschen Röntgengesellschaft (1905). Handelsrichter, seit 1906 Handelsgerichtsrat beim Landgericht Ffm.
Von seinem Sohn
Carl Adolf Sch. für den Rundfunk interessiert, unterstützte Sch. die Gründung der Südwestdeutschen Rundfunk(dienst) AG (SÜWRAG, 7.12.1923) und hatte bis zur Verstaatlichung 1932/33 den Vorsitz in deren Aufsichtsrat inne; zudem gehörte er dem Verwaltungsrat der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft an, wo ihm bei seinem Ausscheiden aus gesundheitlichen Gründen am 4.5.1931 sein
Sohn nachfolgte.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 288f.,
).