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Schleussner, Carl M.

Carl M. Schleussner
Carl M. Schleussner
Fotografie (1897).
© Familie Schleussner.
Schleussner, Carl Moritz. Dr. rer. nat. Chemiker. Fabrikant. Kommunalpolitiker. * 18.10.1868 Ffm., † 3.12.1943 Ffm.
Sohn von Johann Carl Peter Ferdinand Sch. und dessen Ehefrau Elisabeth Christiane, gen. Elise (auch: Elisa), geb. Rinn (1838-1871).
Abitur an der Wöhlerschule. Studium der Chemie in Freiburg und Heidelberg, abgeschlossen mit der Promotion (1893). Bereits 1892, nach der Erkrankung des Vaters, übernahm Sch. die technische Leitung der väterlichen Fabrik. Als das Unternehmen 1897 unter der Firma „Dr. C. Schleussner Trockenplattenfabrik AG” in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, bildete Sch. zusammen mit seinem Bruder Carl Friedrich Ludwig Sch. (1864-1928) sowie vorübergehend seinem Schwager Eduard Ritsert (1859-1946) die Direktion. Nach Experimenten mit Flachfilmen (vor 1893) waren 1897/98 die ersten Sch.-Rollfilme auf den Markt gekommen. Eine Interessengemeinschaft (1897) mit der Kölner Firma Westendorp & Wehner führte 1903 zur Gründung der bis zum Ersten Weltkrieg bestehenden „Deutschen Rollfilmsgesellschaft mbH”, die im gleichen Jahr den „Astra-Film”, einen Rollfilm aus Celluloid, erfolgreich in den Handel brachte.
Insbesondere engagierte sich Sch. mit seiner Firma auch in den Anfängen und für die Entwicklung der Kinofilmindustrie. Im Februar 1908 beteiligte er sich an der „Deutschen Bioscop GmbH“, einer Filmproduktionsgesellschaft in Berlin, die er eineinhalb Jahre später ganz übernahm. Die Bioscop, die ihre Filme selbstverständlich auf Sch.-Filmmaterial drehte, produzierte zunächst die frühesten Filme mit Asta Nielsen in Deutschland, wofür die Verträge im Mai 1911 in Ffm. unterschrieben wurden. Zur Herstellung der Nielsenfilme entstand unter der technischen Leitung des Kameramanns Guido Seeber 1911/12 das erste Filmstudio in Babelsberg, woraus sich später die dortige Ufa-Filmstadt entwickelte. Mit dem Spielfilm „Der Student von Prag” mit Paul Wegener in der Hauptrolle setzte die Bioscop 1913 auch künstlerisch Maßstäbe. Kurz darauf, wahrscheinlich infolge einer wirtschaftlichen Krise seines Ffter Unternehmens vor Beginn des Ersten Weltkriegs, wollte Sch. dennoch aus dem Kinofilmgeschäft aussteigen. Mit hohen Verlusten verkaufte er schließlich 1917 seine Anteile an der Bioscop, bevor diese in der Ufa aufging; erst 1922, als zudem die Inflation schon eingesetzt hatte, war er vollständig abgefunden. Sch.s weitere Pläne, auf einem in Bad Homburg erworbenen Gelände eine moderne Filmfabrik zu errichten, waren spätestens mit der Inflation endgültig gescheitert. Als Hauptmann der Luftwaffe hatte Sch. am Ersten Weltkrieg teilgenommen und zahlreiche Auszeichnungen (u. a. die Offiziersverdienstauszeichnung I. Klasse und die Hessische Kriegsverdienstmedaille) erhalten.
Zum 1.1.1926 übergab Sch. die Leitung der Firma seinem Sohn Carl Adolf Sch., blieb dem Unternehmen aber als Aufsichtsratsvorsitzender verbunden.
Von 1919 bis 1924 Stadtverordneter (Deutsche Volkspartei). Mitglied der Verwaltungsdeputation des Zoologischen Gartens.
Mitbegründer der Deutschen Röntgengesellschaft (1905). Handelsrichter, seit 1906 Handelsgerichtsrat beim Landgericht Ffm.
Von seinem Sohn Carl Adolf Sch. für den Rundfunk interessiert, unterstützte Sch. die Gründung der Südwestdeutschen Rundfunk(dienst) AG (SÜWRAG, 7.12.1923) und hatte bis zur Verstaatlichung 1932/33 den Vorsitz in deren Aufsichtsrat inne; zudem gehörte er dem Verwaltungsrat der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft an, wo ihm bei seinem Ausscheiden aus gesundheitlichen Gründen am 4.5.1931 sein Sohn nachfolgte.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 288f., verfasst von: Sabine Hock (überarbeitete Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon von Sabine Hock).

Lexika: Kallmorgen, Wilhelm: Siebenhundert Jahre Heilkunde in Ffm. Ffm. 1936. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Ffm. XI).Kallmorgen, S. 400. | Lexikon des internationalen Films. Das komplette Angebot in Kino und Fernsehen seit 1945. 21.000 Kurzkritiken und Filmographien. Hg. v. Katholischen Institut für Medieninformation e. V. u. der Katholischen Filmkommission für Deutschland. Redaktion: Klaus Brüne. 10 Bde. 16.-23. Tsd. Reinbek 1990. (rororo handbuch 6322).Lex. d. internat. Films 7 (1990), S. 3636 („Der Student von Prag“). | Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. 2 Bde. Berlin 1930/31.Reichshdb. 1930/31, S. 1639.
Literatur:
                        
Hansert, Andreas: Asta Nielsen und die Filmstadt Babelsberg. Das Engagement Carl Schleussners in der deutschen Filmindustrie. Petersberg 2007.Hansert: Asta Nielsen u. die Filmstadt Babelsberg 2007. | Maly, Karl: Das Regiment der Parteien. Geschichte der Ffter Stadtverordnetenversammlung, Bd. II: 1901-1933. Ffm. 1995. (Veröffentlichungen der Ffter Historischen Kommission, Bd. XVIII/2).Maly: Stvv. II 1995, S. 335, 670. | Schleussner, Hans (Hg.): Die Ffter Unternehmerfamilie Schleussner. Engagements in Foto, Film, Funk und Pharmazie. [Mit einem Beitrag über die Ffter Unternehmerfamilie Schleussner von Andreas Hansert.] Petersberg 2005.Schleussner, Hans (Hg.): Die Ffter Unternehmerfamilie Schleussner 2005, bes. S. 24-35. | Schleußner, Irene: Schleußner. Geschichte eines in Thüringen, Franken und Hessen beheimateten Geschlechtes und seiner Ahnen. Bearb. v. Heinz Friedrich Friederichs. Sonderdruck aus: Deutsches Familienarchiv, Bd. 14. Neustadt/Aisch 1959.Schleußner, Irene: Schleußner 1959, S. 61f.
Quellen: ISG, Bestand Nachlässe (S1).ISG, S1/58 (Nachlass Carl A. Schleussner), Nr. 167-178 (Korrespondenz Schleussner – „Südwestdeutsche Rundfunk AG“, 1923-33). | ISG, Bestand Nachlässe (S1).Vereinbarung zum Ausscheiden aus dem Vorstand und Wechsel in den Aufsichtsrat der „Dr. C. Schleussner AG“, 1926, in: ISG, S1/58 (Nachlass Carl A. Schleussner), Nr. 273. | ISG, Bestand Nachlässe (S1).Zum Ausscheiden aus dem Verwaltungsrat der „Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mbH“, 4.5.1931: ISG, S1/58 (Nachlass Carl A. Schleussner), Nr. 126 (Korrespondenz Schleussner – „Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mbH“, 1931).

GND: 133080595 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Schleussner, Carl M. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1067

Stand des Artikels: 24.3.2017
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 02.2016.