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Schudt, Johann Jacob

Schudt, Johann Jacob. Pädagoge. Orientalist. * 14.1.1664 Ffm., † 14.2.1722 Ffm.
Sohn des lutherischen Stadtpfarrers Konrad Sch. (1624-1680).
Schüler des Ffter Gymnasiums (1671-80). Auf Speners Anraten anschließend Studium der Theologie in Wittenberg. 1684 Weiterbildung in den orientalischen Sprachen, insbesondere im Hebräischen, bei dem jüdischen Gelehrten Esra Edzardi in Hamburg. Seit 1689 wieder in Ffm., wo er mehrfach, u. a. anlässlich der Wahl von Joseph I., predigte. Seit 1691 „Praeceptor primarius”, dann seit 1695 Konrektor, schließlich seit 1717 Rektor am Ffter Gymnasium.
Neben Arbeiten zur klassischen Philologie („Specimen compendii philologici”, 1704, 2. Aufl. 1711), Pädagogik („Monita Paterna”, geschrieben 1704, im Druck lat. 1719, dt. 1720) und Tonkunst („De cantatricibus templi”) befasste sich Sch. vor allem mit dem Judentum, dessen Geschichte und Sprache. Wahrscheinlich stand er in engem Kontakt zu den Ffter Juden, was sein Vorwort zu der Psalmenausgabe des Ffter Rabbiners Grünhut mit dem Kommentar von David Kimchi (1712) belegen kann. Unter Sch.s verschiedenen veröffentlichten Schriften über das Judentum, u. a. „Compendium historiae judaicae” (1700), „Judaeus Christicida” (1703), „Jüdisches Franckfurter und Prager Freuden-Fest, wegen der höchst-glücklichen Geburth des Kayserlichen Erb-Printzens (Leopold), vorstellend mit was Solennitäten die Franckfurter Juden selbiges celebrirt” (1716) und „Neue Franckfurter jüdische Kleider-Ordnung (...)” (1716), ist seine Hauptarbeit das unkritische und daher nicht vorurteilsfreie Sammelwerk „Jüdische Merckwürdigkeiten” (4 Teile, 1714/17; darin eine „Franckfurter Juden-Chronick”), das – bei allen Vorbehalten – aufgrund der Stofffülle eine wichtige kulturgeschichtliche Quelle für das Leben der Juden, insbesondere in Ffm., darstellt.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 343, verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Hermann Dechent in: ADB 32 (1891), S. 651-653. | Herlitz, Georg/Kirschner, Bruno: Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens. 4 Bde. Berlin 1927-30.JL 4.2 (1930), Sp. 273f. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 224.
Literatur:
                        
Mieles, Bernhard/Ritter, Carolin/Wolf, Christoph (Hg.): „Nachforschung der Wahrheit“. Von der alten Lateinschule zum Lessing-Gymnasium in Ffm. Festschrift zum 500-jährigen Jubiläum der Schule. Ffm. [Copyright 2020].Brandis, Veronika: „Wo man Augiens Stall bey wilder Jugend fegt“. Der Prorektor Johann Simon Franc von Lichtenstein im Spiegel des Nachrufs seines Kollegen Johann Jacob Schudt (1707/08). In: Mieles u. a. (Hg.): FS Lessing-Gymnasium 2020, S. 149-166.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/547.

GND: 117123927 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Schudt, Johann Jacob. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1147

Stand des Artikels: 11.9.1995