E. wuchs unter dem Nachnamen seiner Mutter in Ffm. auf. Die Eltern Rebecca Bacharach (1778/79-1865) aus Maroldsweisach/Unterfranken und
Jesajas (auch: Jesaias, Isaia, Isajas) Seeligmann Emden (1769-1817), ein Ffter jüdischer Handelsmann, der kurz nach der Geburt des Sohnes starb, waren schon länger verlobt gewesen, hatten aber aufgrund der damals bestehenden Beschränkungen für jüdische Eheschließungen keine Erlaubnis zur Heirat erhalten. Im Mai 1836 wurde der gemeinsame Sohn durch Senatsbeschluss als ehelich anerkannt und ihm die Führung des Namens Emden gestattet.
E. erlernte den Beruf des Kupferstechers und hospitierte 1830/31 am Städel. Den Wachensturm am 3. April 1833 erlebte er als 17-Jähriger aus unmittelbarer Nähe mit. Einige Wochen später geriet er bei einem Aufenthalt in (Bad) Hersfeld – offenbar durch ungeschickte Erzählungen – in den Verdacht, daran teilgenommen zu haben, wurde angezeigt und dazu vom Landgericht Hersfeld vernommen. E. bestritt eine Teilnahme und wurde von fünf Zeugen aus seinem persönlichen Umkreis voll entlastet. 1840 wollte E. sich selbstständig machen und beantragte bei der Stadt Ffm. das israelitische Bürgerrecht als Kupferstecher. Dies wurde, ebenso wie in den Folgejahren, abgelehnt. Von 1843 bis 1845 war E. in Bonn tätig. Erst im Mai 1851 erhielt er das Ffter Bürgerrecht und konnte Käthchen (auch: Kettchen) Seckel aus Diez (1824-1879), die ebenfalls eingebürgert wurde, heiraten (8.8.1851). Anfang 1852 gründete E. eine eigene „photographische Anstalt“, zunächst mit einem Ffter Kollegen unter dem Namen „Henning & Emden“. Aber schon kurze Zeit später trennten sie sich, und E. führte das Atelier allein in der Bockenheimer Gasse (Großen Bockenheimer Straße) 9 weiter, wie aus einem Inserat im Ffter Intelligenz-Blatt vom 7.12.1852 hervorgeht. Darin bot er an, Porträts als Weihnachtsgeschenke anzufertigen, und bat darum, „recht baldigst“ zu ihm zu kommen. Er hatte Erfolg; seine kolorierten Porträts, die damals sehr teuer waren und manchmal mit Aquarellen verwechselt wurden, fanden bei der Ffter Stadtgesellschaft guten Zuspruch. Daher suchte er in den 1850er Jahren mehrfach per Zeitungsinserat Mitarbeiter und insbesondere „Retoucheure“. Im Ffter Adressbuch wurde E. zunächst als „Kupferstecher und Photograph“ aufgeführt, da der Beruf des Fotografen erst ab 1856 „offiziell“ anerkannt war.
E. blieb zwar in Ffm. sesshaft, reiste aber – wie in den 1840er Jahren die Wanderfotografen – ständig in andere Städte, um dort seine Kunst anzubieten. Dabei kündigte er sich mit Inseraten in der jeweiligen Lokalpresse an und wies auf ein provisorisches Atelier bei einem dortigen Galeristen oder Buchhändler hin, der Beispiele seiner Porträts ausstellte und auch Aufträge entgegennahm. So annoncierte E. im April 1852 im Mannheimer Journal, dass er zwei Tage in Heidelberg verbringe und in der Kunsthandlung Meder arbeite. Im Herbst 1852 ist er mehrfach in Aachen sowie in Bad Ems nachweisbar. 1852 gründete er ferner ein Zweigatelier in Elberfeld, das er dort bis zum Dezember 1854 betrieb und dann an den Bildhauer Friedrich Wilhelm Eduard Liesegang (1803-1871), den späteren Gründer der Manufaktur „Ed. Liesegang“, verkaufte. Parallel dazu war er 1853 gelegentlich in Aschaffenburg tätig und von 1853 bis 1862 regelmäßig in Mannheim, von dort aus auch in Speyer. In Mannheim war E. – wie aus den Zeitungsinseraten hervorgeht – monatlich, teils mehrfach im Monat anwesend und verkündete sogar zweimal, dass er einige Tage länger als geplant bleibe, da sich „die Aufträge sehr gehäuft haben“. Das Atelier in Mannheim übertrug er 1862 an seinen „örtlichen Geschäftsführer“. Danach ist er noch in (Bad) Mergentheim und in Tübingen belegbar. In Lokalzeitungen wurde E. als Künstler bezeichnet, und seine Arbeiten wurden gelobt. So wurde erwähnt, dass er in Aachen im September 1852 sowohl die Großfürstin von Russland als auch die Großherzogin Friederike von Oldenburg aufnehmen konnte. Im Mannheimer Journal vom 7.11.1854 heißt es, dass E. „sich der allgemeinen Anerkennung erfreut“; seine Porträts würden sich „durch vollkommene Ähnlichkeit als auch durch die sorgfältige Ausführung in Farben“ auszeichnen.
Trotz seiner häufigen Abwesenheiten in Ffm. und hiesigen Konkurrenz war sein Atelier in Ffm. weiterhin sehr angesehen. So wurde E. in einer Kunstnotiz in der Ffter Didaskalia vom 11.8.1857 als „rühmlich bekannter Mitbürger“ bezeichnet. Im Juli 1861 präsentierte er im Ffter Kunstverein eine Aufnahme von der Statue der Venus von Milo. Bereits 1855 hatte er zusammen mit seinem Ffter Kollegen
Johann Schäfer Fotografien auf der Pariser Weltausstellung gezeigt. Bekannt war E. besonders für Gruppenaufnahmen, teils in Originalgruppen, teils als Fotomontagen. So sind z. B. zwei Aufnahmen von Abteilungen des Ffter Linienbataillons bekannt, bei denen er die Soldaten einzeln fotografiert und als Montage zusammengestellt hat. 1871 fotografierte er in Mainz im Rahmen der Serie „Erinnerung an 1870“ für den Ffter Verlag
Heinrich Keller französische Kriegsgefangene und die Lagerkapelle mit dem preußischen Dirigenten. Nach 1866 beendete E. seine auswärtigen Tätigkeiten und konzentrierte sich auf sein Ffter Atelier. Aus den 1860er Jahren sind zahlreiche Cartes de Visite erhalten, die damals üblichen Porträts im Kleinformat, die auch für einen größeren Kundenkreis erschwinglich waren. Daneben fertigte er Stiche an, z. B. in seiner Anfangszeit ein Sammelblatt mit Aachener Ansichten. Später belieferte er Darmstädter und Stuttgarter Verlage mit Stadtansichten sowie den Ffter Verlag
Heinrich Keller mit Repros von Zeichnungen für dessen Sammelwerke. 1870 verlegte er sein Atelier in die Große Bockenheimer Straße 30. Er schloss es 1872 und starb 1875.
Das Hauptwerk von E. ist ein Bildband mit dem Titel „Der Dom zu Mainz und seine bedeutendsten Denkmäler in 36 Original-Photographien“ im Mainzer Verlag Victor von Zabern, ein Buch mit eingeklebten Originalfotografien, das neben Außenaufnahmen vom Dom vor allem klein- und großformatige Detailansichten von Portalen und Grabmälern enthält. Es handelt sich dabei um Kalotypien auf Salzpapier noch vor der Einführung des Albuminpapiers. Die Bilder erläutert ein ausführlicher Begleittext in deutscher und französischer Sprache von Johann Wetter. Ab August 1857 erschienen sechs Lieferungen mit je sechs Fotografien, so dass das Buch 1858 vollständig war und individuell gebunden werden konnte. Dieser Band ist eines der frühesten oder in Deutschland sogar das früheste mit Originalfotografien illustrierte Bildwerk. Es wurde schon bei seinem Erscheinen besonders gewürdigt, z. B. in einer ausführlichen Beschreibung in der Ffter Didaskalia vom 11.6.1857. Auch heute ist dieses Buch in Fachkreisen als wertvoll anerkannt. So bezeichnet es der Fotohistoriker Helmut Gernsheim (1913-1995) als „ein Werk von außerordentlichem Rang“.
Fotografien von E. befinden sich im HMF, ISG, Landesmuseum Koblenz, Landesmuseum Mainz, Museum Ludwig (Agfa Foto-Historama) in Köln, Stadtmuseum München (Sammlung Siebert) und in Privatbesitz.
Originale waren zu sehen in historischen Fotoausstellungen 1982 im HMF, 1989 und 2002 im Landesmuseum Koblenz, 2003 im Haus Giersch in Ffm. und 2012 im Stadtmuseum München.
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