Sch. absolvierte eine Lehre als Zimmermaler und begab sich anschließend auf Wanderschaft. Nach dem Tod seiner Eltern kehrte er 1844 vorzeitig nach Ffm. zurück und wurde hier als Malergehilfe tätig. 1847 beantragte er das Bürgerrecht als Kunstmaler und heiratete Elisabeth Margarethe Theresia Heuß (1827-1849). 1848/49 machte er sich selbstständig und eröffnete ein fotografisches Atelier in der Lange Straße 21. Dementsprechend wurde er im Adressbuch von 1849 als „Kunstmaler und Photograph“ aufgeführt. Nach mehreren Umzügen war er zunächst ab 1858 in der Hochstraße 34 und ab 1865 in der Hochstraße 40 ansässig. Dort betrieb er sein Atelier bis 1885. Im Jahr 1882 trat er dem „Verein zur Pflege der Photographie und verwandter Künste“ bei und wurde in der Mitgliederliste von 1887 auch schon als „Rentier“ verzeichnet. Nachdem Sch. 1884 zum zweiten Mal verwitwet war, heiratete er im September 1886 erneut. Er zog um 1894 aus Ffm. weg und starb 1904 in Auerbach/Bergstraße.
Sch. gehörte insbesondere in den 1850er Jahren zu den angesehensten Fotografen in Ffm. Zunächst bot er – wie aus Inseraten im Ffter Intelligenz-Blatt von 1851 hervorgeht – neben den hier schon üblichen Fotografien auf Papier auch noch Daguerreotypien an, d. h. die ursprünglichen Unikate auf versilberten Kupferplatten. Die Porträts, unbearbeitet oder nachträglich koloriert, kosteten bei ihm zwei Gulden oder mehr. Selbstbewusst formulierte Sch.: „Direkte Einkäufe in Paris und Brüssel, so wie meine Verbindung mit den ersten dortigen Künstlern setzen mich in den Stand, immer das Neueste und Geschmackvollste in Rahmen, Passe par touts, Broches, Medaillons, Etuis etc. in reicher Auswahl einem geehrten Publikum bieten zu können, und ich glaube mir schmeicheln zu dürfen, durch die gelungensten täuschend ähnlichen Porträts die Gunst eines kunstsinnigen Publikums zu verdienen.“ Seine Porträts wurden 1853 in der Ffter Didaskalia lobend erwähnt mit der Bemerkung, dass sie „so vortrefflich und billig geliefert werden“, dass sie Lithografien vorzuziehen seien.
Zu den Stammkunden von Sch. zählte
Arthur Schopenhauer, der sich 1855 und 1856 zweimal von ihm ablichten ließ. Eigentlich war
Schopenhauer mit den Aufnahmen nicht zufrieden; er bezeichnete Sch. – zusammen mit dessen Kollegen
Jacob Seib – aber trotzdem in einem Brief von 1858 als „ersten und reputierlichsten Photographen“ in Ffm. 1859 erfuhr
Schopenhauer, dass Sch. „jetzt eine neue Maschine und Methode hat, die Alles übertreffen soll“. Er beauftragte ihn daraufhin mit drei Porträts in Form von Kniebildern, ärgerte sich aber wieder über Sch., weil dieser ein von
Schopenhauer mit Widmung und Unterschrift versehenes Exemplar erst im Pariser Salon ausstellte und den
Schopenhauer-Fan, der das Foto erhalten sollte, warten ließ. An sich hatte
Schopenhauer dem Fotografen die Erlaubnis gegeben, mehrere Abzüge dieser Porträts zu machen und zu verkaufen. Dabei empfand er es jedoch als „frech“, dass Sch. ihn bat, weitere Exemplare zu signieren. Auch von anderen Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft, wie z. B. den Diplomaten Friedrich Freiherr von Otterstedt (1810-1876) und Karl Freiherr von Pfusterschmid (1826-1904), sind Porträts von Sch., z. T. koloriert, bekannt. Daneben waren etliche seiner Porträts Vorlage für Lithografien, die als Serie vom Verlag
J. Eissenhardt herausgegeben wurden. Ab ca. 1860 spezialisierte sich Sch. wie alle seine Kollegen auf die billigeren Cartes de Visite im Kleinformat von ca. 10 x 6 cm und hatte auch hier bekannte Kunden, etwa den Bildhauer
Eduard Schmidt von der Launitz und den Schauspieler
Samuel Friedrich Hassel.
Sch. war darüber hinaus vielseitig tätig. Als erster Fotograf in Ffm. begann er damit, Stadtansichten aufzunehmen. So ist eine Ansicht des Judenfriedhofs von 1853 bekannt; in den Jahren 1854 bis 1856 entstanden zahlreiche typische Ffter Aufnahmen, z. B. vom Mainufer, von der Leonhardskirche oder der
Holzhausen-Öde. Daneben fertigte er fotografische Reproduktionen für Bildwerke an, beginnend 1854 für ein fotografisches Album nach Original-Handzeichnungen älterer Meister wie
Dürer, Rubens und van Dyck. Dieses Werk gab er selbst in sechs Lieferungen heraus, und es wurde in der Ffter Didaskalia lobend erwähnt. Später folgten die Bebilderung des Erinnerungsbuches zum Ffter Fürstentag 1863 und einer Mappe aus Anlass des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 mit Reproduktionen von Handzeichnungen Ffter Künstler, beide veröffentlicht vom Verlag
Heinrich Keller. Sch. zeigte seine Fotografien im Ffter Kunstverein und war auf Ausstellungen vertreten, so 1855 auf der Pariser Weltausstellung, wo er für seine Reproduktionen von antiken Handzeichnungen eine „Ehrenvolle Erwähnung“ erhielt. Später nahm er am Pariser Salon (1859) und an der Ffter Kunst- und Industrieausstellung (1864) teil. Hier wurde er mit einer Preismedaille ausgezeichnet, die er auf der Rückseite seiner Cartes de Visite abbildete.
Zahlreiche Aufnahmen von Sch. befinden sich im HMF und als Papiernegative im ISG, weitere in Privatbesitz.
Originale von Sch. wurden im Rahmen von historischen Fotoausstellungen 1977 und 1982 im HMF und 2003 im Haus Giersch in Ffm. gezeigt.
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