M.s Geburtsdatum ist unbekannt. Nach eigenen Angaben stammte er aus Hammelburg („Hammelburgensis“), das damals zum Territorium der Reichsabtei Fulda gehörte. Zu M.s Abstammung und musikalischer Ausbildung ist ebenfalls nichts bekannt. Höchstwahrscheinlich hat er, wie sein älterer Landsmann, der Buchdrucker und Verleger Johannes Frobenius (um 1460 bis 1527), die Hammelburger Lateinschule (seit 1530 evangelische Ratsschule) besucht. Vor 1600 war M. vielleicht in der Grafschaft Hanau tätig: Seine Canzonetten von 1603 widmete er Johann Wildenberg, einem Hanau-Münzenbergischen Beamten („Keller“) auf der Burg Schwarzenfels in der heutigen Gemeinde Sinntal/Main-Kinzig-Kreis, wo die Kompositionen entstanden sein sollen. Sein erstes Werk, die „Teutsche(n) Balletten vnd Canzonette“, veröffentlichte M. 1600 bei
Schönwetter in Ffm. Im Mai 1601 heiratete er als „Collega Vnd Cantor der lateinisch[en] Schuel allhie zue Barfüeß(ern)“ die Ffter Schulmeisterstochter Margaretha Lundorf (auch: Lundorp). Am 2.12.1601 bat er den Ffter Rat, seinen Schwiegervater Caspar Lundorf (auch: Lundorp; ?-1604), Lehrer am Gymnasium, unterstützen zu dürfen, „da er in der Music wohl erfahren sei“. Daraufhin erhielt er am 10.12.1601 die „Cantorey“ mit 16 Gulden Gehalt, dazu 64 Gulden vom Almosenkasten. Nach dem Tod von Jakob Hartmann, Kollaborant an der dritten Klasse des Gymnasiums, im Frühjahr 1602 bekam M. dessen Stelle. In seiner Canzonetten-Ausgabe von 1603 bezeichnet er sich als „Musicus ordinarius“ der Stadt Ffm. Als sein Schwiegervater Lundorf 1604 starb, wurde jedoch nicht M., sondern Daniel Schemichius dessen Nachfolger am Gymnasium. Laut Bürgermeisterbuch 1606 erhielt M. eine Extravergütung von 30 Gulden für die Vertretung zweier Lehrer.
Neben seiner Lehr- und Kantorentätigkeit war M. während der Messzeiten noch Schreiber am Leinwandhaus. Seit 1602 war er zudem als musikalischer Beirat und Korrektor der „Typographeia“ von Wolfgang Richter (?-1626) und Nicolaus Stein (?-1629) tätig. Außerdem scheint er ein „Musikkränzlein“ geleitet zu haben, einen Vorläufer des Collegium musicum. Den Mitgliedern des Kränzchens hat er seine Canzonetten-Ausgabe von 1608 gewidmet („der Music hochlöblichen Patronis und Moecenatibus tanquam jure haereditario und ererbtem Musik-Kräntzlein“): Johann Philipp Schade (Rechenschreiber), Jacob von Hayminsfeld gen. Güldenast („Hausmeister“; d. i. wahrscheinlich
Melchior Goldast von Haiminsfeld), Gerhard Bi(e)n (Handelsmann, Ratsherr und Schöffe, ?-1622), Johann Martin Höcker und Bernhard Grawrock (Organist).
Werke: „Teutsche Balletten vnd Canzonette zu singen vnd auff Instrumenten zu gebrauchen, mit 4 Stimmen“ (erschienen bei
Schönwetter in Ffm., 1600), „Newe Deutsche Weltliche Cantzonette, deren etliche auff ein besondere art der Italianischen Concerten gerichtet, vnd auff aller hand Musicalischen Instrumenten zu gebrauchen sindt, mit vier, fünff, sechs, sieben vnd acht Stimmen componirt (...)“ (gedruckt bei Wolfgang Richter und erschienen bei Nicolaus Stein in Ffm., 1603), ein achtzeiliges lateinisches Lobgedicht auf den mainzischen Kapellmeister Johann (auch: Jean, Jan) Le Febure († vor 1612) in dessen Motetten, die dem Mainzer Erzbischof Johann Schweikhardt von Cronberg (1553-1626) gewidmet waren (erschienen bei Wolfgang Richter in Ffm., 1607) und „Newe Teutsche Canzonetten mit dreyen Stimmen von den fürtrefflichsten Italianischen Componisten auff ihre Sprach componiret vnd hiebevor in Italia zusammen getruckt. An jetzo aber mit vnser Sprach den Teutschen Musicis, Instrumentisten vnd andern der Music Liebhabern zu Gefallen vnterlegt“ (posthum herausgegeben von M.s Schwager
Michael Caspar Lundorf, gedruckt bei Wolfgang Richter und verlegt bei Nicolaus Stein in Ffm., 1608).
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